Dieses Blog durchsuchen

Helga und Peter J. König im Gespräch mit Carolin und Jürgen Hofmann, Weingüter Weingüter Willems-Willems und Hofmann, Saar/Mosel

Liebe Carolin Hofmann, lieber Jürgen Hoffmann, gestern haben wir 6 Ihrer Weine auf "Buch, Kultur und Lifestyle" vorgestellt. Dazu möchten wir heute einige Fragen an Sie richten.


Helga König: Damit unsere Leser eine Vorstellung haben, um welche beiden Weingüter es sich handelt und warum sie gemeinsam hier vorgestellt werden, hier zunächst die Frage: Was hat es mit der Verbindung der beiden Güter zu tun, wo sind die Weingüter speziell zu finden und welche Besonderheiten zeichnen die jeweiligen Regionen aus? 

  Jürgen und Carolin Hofmann
Jürgen Hofmann: Mein Frau und ich haben 2006 geheiratet. Durch die Ehe ist das Saarweingut meiner Frau Willems-Willems in Konz-Oberemmel mit meinem Weingut in Appenheim im nördlichen Rheinhessen in der Nähe von Ingelheim verbunden worden. In Konz-Oberemmel bauen wir unsere Weine auf Schieferböden an. Hier werden vornehmlich alte Reben kultiviert primär mit der Rebsorte Riesling. Dazu bauen wir noch Weiß- und Spätburgunder an. Die Weine sind hier elegant und feingliedrig, mit moderatem Alkohol, verspielt und mineralreich, dabei macht sich der Schiefer deutlich bemerkbar. Unser Motto "Schiefer trifft auf Muschelkalk" begründet sich dadurch, dass im Weingut Hofmann die Reben auf Muschelkalkböden angebaut werden. Deshalb haben die Weine eine salzige Komponente. Sie sind wie unsere Weine an der Saar puristisch und trocken. Insgesamt ähneln alle diese Weine den Weinen aus Burgund.

 Peter J. König
Peter J. König: Wie lange existieren die Güter, wer ist hauptsächlich für die Weine verantwortlich und welche Philosophie bestimmt das Weinmachen, sowohl bei der Weinbergspflege, bei der Lese und bei der Kellerwirtschaft? 

Carolin Hofmann: Das Weingut Willems-Willems ist in der 5. Generation in weiblicher Hand. Vor 1971 war dies ein Gemischthof und 2001 habe ich den ersten Jahrgang selbst verantwortet. Damals wurde Einiges umgestellt, z. B in der Weinbergspflege, bei der Ertragsreduktion und beim Rebenbinden. Meine wichtigsten frühen Erkenntnisse habe ich bei dem Spitzenwinzer Hehle vom Weingut Deutzerhof Cossmann-Hehle erworben, was mich dazu veranlasste, in Geisenheim ein Weinbautechnik- und Önologie- Studium zu absolvieren. Mein Mann hat ebenfalls ein Weinbaustudium abgeschlossen und krempelte 1997/98 den elterlichen Weinbaubetrieb in Appenheim völlig um. Bis vor 7 Jahren habe ich den Weinausbau an der Saar allein verantwortet. Aufgrund meiner drei Kinder wurde nun dort für den Weinanbau und Ausbau der Betriebsleiter Peter Thelen eingestellt. Mein Mann und ich haben auf südafrikanischen und australischen Weingütern wichtige Erfahrungen erworben. Dazu hat mein Mann in Kalifornien gearbeitet und ein rumänisches Weingut für eine große Weinkellerei aufgebaut. Seit 2006 führen wir nun unsere beiden Weingüter auf einer Weinkarte. 

Zur Pflege: Wir begrünen unsere Weinberge und setzen ökologische Mittel ein, allerdings sind wir nicht ökologisch zertifiziert. 

Zur Lese: Damit die optimale Reife erreicht wird, lassen wir die Trauben möglichst lange hängen. Wir setzen zur Lese Erntehelfer zumeist aus unserem Dorf ein, die mit großer Erfahrung die Trauben selektiv per Hand lesen oder eine Vorselektion bei der Maschinenlese machen. 

Keller: Zumeist Spontanvergärung. Wir lassen dem Wein lange Zeit für die Gärung. Dabei lagert er lange auf der Hefe. Die Lagenweine liegen sogar bis zum Sommer auf der Hefe. 

 Helga König
Helga König: Wie viel ha Rebfläche werden jeweils kultiviert, welche Rebsorten werden hauptsächlich angebaut und was ist über das jeweilige Terroir zu sagen? 

Jürgen Hofmann: Wir besitzen 6 ha an der Saar und 21 ha in Rheinhessen. An der Saar bauen wir überwiegend Riesling an. Hinzu kommen Weiß- und Spätburgunder. In Rheinhessen liegt Vielfalt vor: Weiß- und Grauburgunder, Sauvignon Blanc, Scheurebe, Chardonnay, Grüner Silvaner, Riesling, Spätburgunder und es gibt zudem Rotwein-Cuvées. Wir bauen nur 5% Rotwein an. Dies hängt damit zusammen, dass unsere Weinberge im Norden von Rheinhessen auf einer Höhe von 250 Metern liegen, wo es etwas kühler ist und Weißweine besser gedeihen. 

Peter J. König: Interessant ist zu erfahren, wodurch sich die beiden Weingüter unterscheiden, neben den Böden, bei den Rebsorten, der Kultivierung der Weinberge und auch beim Klima? 

Carolin Hofmann: An der Saar haben wir Steillagen. Dort ist Handarbeit gefragt. In Rheinhessen im Mainzer Becken war das Urmeer. Dort ist die Gegend regenärmer. Die Muschelkalkböden lassen den Wein salziger erscheinen. Wir kultivieren die Weine beider Weingüter gleich, ökologisch und damit schonend. An der Saar ist es 1 Grad kühler. Dort gibt es doppelt so viel Niederschlag als in Rheinhessen. Die Alkoholwerte sind an der Saar etwas geringer. Wie bereits erwähnt, ist die Bodenbeschaffenheit unterschiedlich, entsprechend unserem Motto "Schiefer trifft Muschelkalk". Dies zeigen wir z.B. an den Rieslingen, die auf gleiche Art vinifiziert wurden, sich aber durch das jeweilige Terroir geschmacklich unterscheiden. 

Helga König: Unsere Leser möchten gerne wissen, wie sie die Weine beziehen können, die hier vorgestellt werden, gibt es einen Online-Shop oder ist dies per E-Mail oder Telefon möglich?

 Jürgen und Carolin Hofmann
Jürgen Hofmann: 70% unserer Weine vertreiben wir im Fachhandel und 30% werden ab Hof verkauft. In größeren Städten kann man unsere Weine durch den Fachhandel beziehen und in der führenden Gastronomie sind wir ebenfalls erhältlich. So z.B. auf Sylt in der berühmten „Sansibar“ und in den besten Strandhotels. Einen Onlineshop haben wir nicht, aber man kann über E-Mail unsere Weine bestellen. 

Peter J. König: Nichts ist so authentisch wie die Weine dort zu probieren, wo sie gewachsen sind und erzeugt wurden. Wie sieht es mit einer Weinprobe im Gut Vorort aus oder etwa mit einem Hoffest? 

Carolin Hofmann: Ein Hoffest gibt es bei uns nicht jedes Jahr und dieses Jahr haben wir auch keine Jahrespräsentation. Eva Eppard präsentiert unsere Weine in ihrem Restaurant "Hundertguldenmühle"“ und dann gibt es noch den Hiwweltourausschank am Hundertgulden gemeinsam mit anderen Winzern. Alle Veranstaltungen findet man auf unserer Homepage http://www.schiefer-trifft-muschelkalk.de 

Helga König: Es macht auch immer neugierig wie die Winzer ihre Weine selbst charakterisieren, was gibt es jeweils dazu zu sagen?

 Foto: Helga König
Jürgen Hofmann: Wie schon gesagt, sind die Weine an der Saar elegant und feingliedrig, mit moderatem Alkohol, verspielt und mineralreich, dabei macht sich der Schiefer deutlich bemerkbar. Diese Weine können gerne 2 Wochen offen im Kühlschrank stehen, je mehr blühen sie auf. Unsere Weine aus Rheinhessen sind etwas salzig geprägt. Wir orientieren uns in beiden Anbaugebieten am VDP System und teilen diese in Guts- Orts-und Lageweine ein. Die restsüßen Weine im Weingut Willems-Willems untergliedern wir in Kabinett, Spätlese und Auslese. Die Gutsweine werden im Edelstahltank ausgebaut. Unsere alten Reben an der Saar bringen kraftvolle Weine hervor. Die Lagenweine werden grundsätzlich im Holzfass ausgebaut und lagern sehr lange auf der Hefe bis sie im Sommer auf die Flasche gebracht werden. 

Peter J. König: Was gibt es über die besonderen Lagen sowohl beim Weingut Willems-Willems als auch beim Weingut Hofmann zu berichten und wie sind die Weine in ihrer Qualität eingeordnet?

Carolin Hofmann: Die besonderen Lagen im Weingut Willems-Willems sind Altenberg und Herrenberg und im Weingut Hofmann sind dies die Lagen Appenheimer Hundertgulden, Appenheimer Eselspfad, Gau Algesheimer St. Laurenzikapelle, Niersteiner Ölberg und St.Johanner Steinberg. Die Etiketten der Weine von der Saar erkennt man an dem Dreieck, die von Rheinhessen an dem Kreis. Dabei stehen die Ecken und Kanten für Schiefer und der Kreis für das weichere Terroir vom Muschelkalk. Die Etiketten haben historische und witzige Bezüge. Besonders beliebt ist der Kiwi-Vogel. 

Helga König: Werden die Weine der beiden Güter in den renommierten Weinführern Gault Millau und Eichelmann vorgestellt und welche bekannten Weinkritiker, etwa wie Stuart Pigott oder Paula Bosch haben zu den Weinen Stellung bezogen und welche Auszeichnungen gilt es unbedingt zu erwähnen? 

 Jürgen und Carolin Hofmann
und Kinder
Jürgen Hofmann: Ja, bei Eichelmann haben wir für die Weine des Weinguts Hofmann 4 Sterne und 3 ½ Stern für die Weine von der Saar erhalten. Bei Gault Millau sind es 3 Trauben für Rheinhessen und im Vinum Weinführer 2 ½ für die Saar. Stuart Pigott hat meine Frau Carolin 2010 zur Jungwinzerin des Jahres erklärt und in der FAZ einen Artikel über sie verfasst. Bei der Spitzensommelière Paula Bosch wurden unsere Weingüter in ihrem Buch „Wein genießen“ empfohlen. Zu den Auszeichnungen gehört auch der erste Platz beim Best of Riesling Preis und tolle Bewertungen bis 95 Punkte in der internationalen Presse von James Suckling. 

Peter J. König: Einen Urlaub auf einem malerischen Weingut zu verbringen ist gerade bei Weinfreunden besonders beliebt, besteht diese Möglichkeit bei einem der beiden Güter?

Carolin Hofmann: Wir haben an der Saar 4 Ferienwohnungen auf dem Weingut. Meine Mutter stellt dort die Weine vor und führt auch durch die Weinberge. In Rheinhessen gibt es vor Ort tolle Pensionen.  

Liebe Carolin Hofmann, lieber  Jürgen Hofmann, besten Dank für  das aufschlussreiche Interview

Helga und Peter J. König

Bitte klicken Sie auf den Link, dann gelangen Sie zur Homepage  der Weingüter Willems& Hofmann und den Kontaktdaten.http://www.schiefer-trifft-muschelkalk.de/

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen