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Helga König im Gespräch mit Claire

Sehr geehrte Claire, vor einigen Tagen habe ich  Ihr Buch "Magie leben" rezensiert und möchte Ihnen heute einige Frage dazu stellen.

Helga König: Wie dem Klappentext zu entnehmen ist, haben Sie Soziologie studiert, bevor Sie sich entschieden haben, sich gewerblich der weißen Magie zuzuwenden. Inwiefern kommt Ihnen Ihr Soziologiestudium bei Ihrer jetzigen Tätigkeit zugute?

 Claire
Claire: In der Soziologie beschäftigt man sich eher mit den großen menschlichen Geflechten, mit Gesellschaften und Gruppen. Für meinen Beruf ist das insofern hilfreich, als man nicht nur den einzelnen Menschen im Blick hat, sondern auch das große Ganze, denn niemand lebt im luftleeren Raum. Das wußte auch die Magie schon immer, nicht ohne Grund gibt es den alten Satz: „Wie im Großen, so im Kleinen.“. Es ist also eine hilfreiche Ergänzung in meinem Job, um Situationen ganzheitlich zu betrachten.

Helga König: Wie alt sind Ihre Kunden, welcher Gesellschaftsschicht gehören diese an und sind es primär Frauen, die sich an Sie wenden?

Claire: Meine Kunden sind zwischen zwanzig bis etwa fünfundsiebzig Jahre alt und kommen aus allen Gesellschaftsschichten. Von Ärzten bis zu Hausfrauen, von der Künstlerin bis zum Unternehmer sind alle dabei. Heutzutage ist das Verhältnis von Frauen und Männern ziemlich ausgeglichen, wobei ich da natürlich nur für mich als Beraterin sprechen kann. Noch vor ein paar Jahren lagen die Frauen vorn, das hat sich verändert. Männer öffnen sich mittlerweile leichter ihrer spirituellen Seite.

Natürlich würden nur wenige von ihnen öffentlich darüber sprechen, aber das gilt ja auch für Frauen. Vieles läuft im Verborgenen als Privatsache ab, damit geht man nicht hausieren. Wobei nur wenige diese Geheimhaltung besonders mögen. Aber wenn man im Job oder auch im privaten Umfeld ernst genommen werden möchte, gibt man in unserer Gesellschaft bis heute besser den Kopfmenschen.

Es herrscht nach wie vor eine entweder-oder Mentalität. Jemand der spirituell ist kann nicht gleichzeitig gescheit sein und umgekehrt. So denken immer noch viele, für die spirituell gleichbedeutend mit spinnert ist. Einem Japaner könnte man diese Spaltung nicht erklären, dort ist es kein Widerspruch Räucherstäbchen anzuzünden, die Ahnen zu ehren und gleichzeitig Konzernchef zu sein.

Bei uns muss das alles unter der Hand passieren, es darf nur eine Seite öffentlich gelebt werden. Ich sage dazu manchmal im Spaß: Das halbe Land macht Bestellungen beim Universum, zündet Kerzen für Wünsche an, trägt Glückssteine, einen kleinen Schutzengel oder ein Foto der Lieben bei sich, aber an Magie glaubt hier nun wirklich niemand!

Helga König: Sie sind Fisch, mit Aszendent Zwilling und haben den Mond in der Jungfrau. Prädestiniert Sie diese Konstellation zu ihrem momentanen Tun?

Claire: Es ist zumindest nicht ungünstig. Horoskope sind eine komplexe Sache, das kann man nicht nur an den reinen Planetenständen festmachen, aber astrologisch betrachtet ist diese Mischung nicht schlecht, wenn man spirituelle Bücher schreiben und beraten möchte. Einfach gesagt,  geben die Fische eine gute Portion spirituelles Feingefühl, die Zwillinge sorgen für eine gute Kommunikation und den nötigen Wissensdurst und der Mond in der strukturierenden Jungfrau passt auf, dass alles seinen geordneten Gang geht und man sich nicht verfranst.

Helga König: Wann ist Ihnen klar geworden, dass Sie einen besonderen Zugang zu spirituellen Ebenen des Bewusstseins haben und anderen dadurch helfen können?

Claire: Das kam nicht von heute auf morgen, es war ein langsamer Prozess. Ich habe recht früh angefangen, bin im Alter von 13 Jahren durch meine Mutter mit den Tarotkarten in Kontakt gekommen und danach hat mich das nicht mehr losgelassen. Ich habe in der Schule (noch ohne Karten, weil ich keinen Ärger wollte) und später im Studium mit den Karten meine Mitstudenten beraten.

Dann schrieb ich mein erstes Buch, es hat aber trotzdem noch Zeit gebraucht, diesen Weg vollberuflich einzuschlagen. Ich hatte viele Bedenken, weil es kein geregelter Beruf ist und ich mich zu bodenständig für den allgemeinen Esoterikzirkus fühlte. Zum Glück durfte ich herausfinden, dass man auch ohne Lametta und Budenzauber arbeiten kann. Irgendwann gab es so viele Anfragen, dass ich entscheiden musste, welchen Weg ich gehen will und dann bin ich dem Herzen gefolgt, denn manche Chancen bekommt man nur einmal im Leben.
 Helga König: Habe Vorfahren von Ihnen eine ähnliche Begabung gehabt und wie wirkte sich diese aus?

Claire: Damit kann ich nicht dienen, auch wenn es sehr geschäftsfördernd ist, so etwas zu behaupten. Meine Vorfahren hatten ein lebhaftes Interesse an Kunst, Geschichte und Religionen, sie waren offene, neugierige, manchmal auch kauzige Menschen, aber so weit es mir bekannt ist, hatte niemand etwas mit Magie zu tun.

Helga König: Sie wissen, dass Frauen, die in vergangener Zeit einem Job, wie sie ihn ausführen, nachgegangen sind auf dem Scheiterhaufen endeten? Haben Sie spirituellen Zugang zu diesen verstorbenen Frauen?


Claire: Ich habe mich natürlich intensiv mit der Geschichte auseinander gesetzt, mit den vielfältigen Faktoren, die zur Hexenverfolgung geführt haben. Die meisten Menschen landeten aus ganz anderen Gründen auf dem Scheiterhaufen, da ging es oft um Neid, aber auch um Landbesitz oder eine für die damaligen Verhältnisse unangepasste Lebensart. Ich sehe diese Zeit als eine Mahnung an, was passieren kann, wenn eine unreflektierte Sündenbockmentalität um sich greift und Menschen pauschal verurteilt werden.

Helga König: Woran erkennen Sie, ob Sie es mit einer Person zu tun haben, die ebenfalls magische Fähigkeiten besitzt?

Claire: Das ist eine gute Frage, denn manchmal erkennt man es, bevor die Person selbst es weiß. Dann darf man nicht mit der Tür ins Haus fallen, nicht jeder möchte seine Gaben vertiefen oder hätte einen entspannten Zugang dazu. Man merkt es daran, dass eine Person einen gewissen Funken hat und eine besondere Wellenlänge ausstrahlt. Das kann man nur schwer in Worte fassen, so dass diese Beschreibung etwas schwammig bleiben muss.

Mit Äußerlichkeiten hat das nichts zu tun, es ist ein Strahlen, das von innen kommt. Das lässt sich am ehesten mit dem gewissen Etwas, das Künstlerinnen und Künstler haben, vergleichen. Sie können völlig verschieden sein, aber man merkt sofort, ob sie „es“ haben oder nicht und interessanter Weise haben viele Künstler auch den magischen Funken. In anderen Kulturen würden sie als Schamanen arbeiten, also Kunst, Heilung und Magie miteinander verbinden. Bei uns herrscht - wie schon angesprochen - die Spaltung und es darf immer nur eines gemacht werden, weil wir lieber trennen, anstatt zu verbinden. Aber jeder der schon einmal ergriffen in einem Konzert war weiß, dass wirkliche Künstler immer auch den inneren Kern eines Menschen berühren und nicht bloß eine Show machen. 


Helga König: Welchen Zweck verfolgen Sie mit Ihrem Buch, geht es um reine Wissensvermittlung oder wollen Sie auch mit einem Vorurteil aufräumen?

Claire: Im Wesentlichen geht es um Wissensvermittlung. Wer ernsthafte Vorurteile gegen das moderne Hexentum hat wird meine Bücher nicht lesen. Menschen mit den größten Vorurteilen haben erfahrungsgemäß den kleinsten Antrieb, sie zu hinterfragen. Es gibt natürlich einige, die grundsätzlich offen und neugierig sind, da kann man dann wirklich Vorurteile abbauen, aber es ist nicht mein vorrangiges Ziel. Ich schreibe für Menschen, die ihre eigenen Wege gehen, nicht für Leute, die aus Prinzip an der Schwelle stehen, um über alle zu schimpfen, die sich aufgemacht haben, um etwas zu erkunden.

Helga König: Glauben Sie, dass Menschen, die mit dem Bösen im Bunde sind, andere Menschen verfluchen können? Falls ja, sind  Sie in der Lage, einen Fluch von einem Menschen zu nehmen?

Claire: In diesem Bereich gibt es einiges, was sich der rational ausgerichtete Westeuropäer nicht vorstellen kann - bis er es (im ungünstigsten Fall) selbst erlebt. Auch wenn so etwas nicht alltäglich ist, haben Menschen, die mit solchen negativen Energien in Kontakt kommen, ein großes Problem: sie wissen nicht, an wen sie sich wenden sollen, ohne für verrückt gehalten zu werden oder an einen Scharlatan zu geraten, der ihre Sorgen ausnutzt. Es gibt natürlich auch Leute, die sich einen Fluch einbilden und ihn als bequeme Ausrede benutzen, um ihr Leben nicht verändern zu müssen. Da muss man gut unterscheiden.

Allerdings ist das auch eine Sache des kulturellen Hintergrunds. Betrachtet man dieses Thema im Großen, gewinnt man schnell den Eindruck, dass jede Gesellschaft ihre eigene Form der schwarzen Magie erschafft. Woanders geht man mit Nadeln und Püppchen aufeinander los, bei uns gibt es Mobbing und dergleichen, was auf Betroffene ebenfalls wie ein Fluch wirkt, der sie nicht zur Ruhe kommen lässt. Auf den ersten Blick würde man das nicht als magischen Angriff betrachten, aber es ist genau dasselbe: die Kraft einer Person wird aus dem Hinterhalt manipuliert, um ihr dadurch zu schaden. Man spricht nicht ohne Grund von Ruf-Mord, der Volksmund ist da sehr genau.

Ich kann Flüche auf der spirituellen Ebene nehmen, aber was sich auf der äußeren sozialen Ebene abspielt, muss auch auf der sozialen Ebene gelöst werden, zum Beispiel durch Coaching oder psychologische Unterstützung, da kenne ich meine Grenzen. Ich kann mental unterstützen, aber ich bin keine Therapeutin und arbeite nur an spirituellen Ursachen, für alles weitere sind andere Fachleute zuständig.

Helga König: Wie kann man sich vor der Aura des Bösen schützen? Gibt es Rituale, die erfolgversprechend sind?


Claire: Es ist sehr wichtig, sich nicht hinein zu steigern, selbst wenn man einen begründeten Verdacht hat. Denn Angst öffnet die Tür erst richtig weit, durch die eine negative Energie eintreten kann. Rituale und schützenden Symbole sind vielfältig, je nach persönlicher Umgebung, denn jede Kultur hat sich mit diesem Thema auseinander gesetzt und ihre eigenen Zeichen und Hilfsmittel gefunden.

In unserem Bereich ist unter anderem das Johanniskraut als helle, strahlende Pflanze des Lichts ein wirkungsvoller Schutz. Es ist sehr treffend, dass Sie in der Frage die Formulierung „Aura des Bösen“ benutzen. Viele Menschen arbeiten umgekehrt ganz bewusst mit einer Aura des Guten, also mit Visualisierungen, was sich im Alltag sehr gut umsetzen lässt. Sie stellen sich eine helle, schützende Hülle vor, die sie wie eine lichtvolle Aura umgibt. Wenn man das in schwierigen oder unangenehmen Situationen zur Gewohnheit macht, kann man sich nach einer Weile wie auf Abruf damit schützen.

Liebe Claire, für Ihr sehr aufschlussreiches Inteview danke ich Ihnen herzlich.
Ihre Helga König.
Kostenfreies Foto aus dem Bestand von Claire-  Fotograf  ist mir nicht bekannt.

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