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Helga König im Gespräch mit Herrn Herbert Hofmann

Sehr geehrter Herr Hofmann, vor geraumer Zeit habe ich Ihre Buch  "Holsteinische Schweiz"   rezensiert. Heute möchte ich Ihnen hierzu einige Fragen stellen.

Helga König: Sie haben Ihre Reise für das Buch in der Probstei an der Kieler Förde begonnen und dort einige bemerkenswerte Gewerbebetriebe  aufgesucht. Ich fand die Geschäftsidee von Fabian Kummer und Peter Tönnis sehr interessant. Können Sie Ihren Eindruck in dem  Unternehmen schildern? Wie duftet es in einem Pilzbetrieb? Was  versteht man unter Landpilzen?

Herbert Hofmann
Herbert Hofmann: Nicht nur die Lage von „Landpilze“ im ehemaligen Forsthaus nahe Schloss Salzau ist edel sondern auch die Produkte, die dort nach biologischen Richtlinien hergestellt werden: in den Traglufthallen hinterm Haus gedeihen auf Substratblöcken allerlei Edelpilze wie Shitake, Seitlinge, Friseepilze und Pom-Pom blanc – insgesamt 14 Sorten Pilze gedeihen da auf dem Land. Das duftet dann erdig, gesund und pilzig, ganz so, wie jeder Schwammerlsucher es im Wald riechen kann, wenn er einer ergiebigen Pilzfundstelle auf der Spur ist. Daneben bieten die innovativen Macher saisonal schwankend weitere 800 bis 900 verschiedene Lebensmittel von handverlesenen Zulieferern an. Die Palette reicht von diversen Fleischsorten, Fisch, Molkereiprodukten, Wildkräutern, Gemüse, Obst, Honig, Marmeladen, Säften und vieles mehr. Einer der Betreiber von „Landpilze“ ist Fabian Kummer. Er sagt: „Wenn wir kleinen und mittleren Betriebe vor Ort gut zusammen halten, werden ungeahnte Energien frei, um hochwertige Produkte zu erzeugen und zu vermarkten.” Kummer weiß, wovon er spricht. Mit seinem Lieferservice „Bio@Home” versorgt er schon seit Jahren regelmäßig die Topküchen im Umkreis von 100 Kilometern mit Lebensmitteln: „Bei uns ist alles der Frische geschuldet, wir liefern alles auf den Punkt.”


Helga König
Helga König: Sie schreiben die "Hohwachter Bucht" sei historisch geprägt und  sagenumwoben. Können Sie hierzu kurz ein paar Angaben machen?

Herbert Hofmann: Schon unsere Altvorderen liebten die Hohwachter Bucht wegen ihrer mannigfaltigen landschaftlichen Reize und ihre verschwiegenen Plätze, die zum Rückzug vom Alltag einladen. Das wußte offenbar auch der berühmte Freibeuter und Pirat Klaus Störtebeker zu schätzen, der der Sage nach in dem nahe des Ortes Hohwacht gelegenen Wald mit dem schönen Namen „Alte Burg“ einen Schlupfwinkel hatte und dort seine erbeuteten Schätze versteckt haben soll. Bis heute leben Störtebeker und seine Likedeeler im Kulturgut an der Ost- und Nordsee fort. Sein Ruf begründet sich über seine Hilfsbereitschaft gegenüber der Armen und über seinem heldenmütigen Tod. Bekanntlich soll Störtebeker bei seiner Hinrichtung am 20. Oktober 1401 auf dem Grasbroock nahe Hamburg als Geköpfter an elf seiner Männer vorbeigeschritten sein, um sie vor dem Tode zu retten. Erst als der Henker ihm den Richtblock vor die Füße warf oder ihm ein Bein stellte, so genau ist das nicht überliefert, wurde der Delinquent gestoppt. Freilich brach der damalige Bürgermeister der Hansestadt, Kersten Miles, sein gegebenes Versprechen - da unterscheidet er sich nicht von vielen heutigen Politikern - und ließ alle Gefährten des Seeräubers hinrichten. Ironie des Schicksal ist vielleicht, dass heute an der Hinrichtungsstelle die für ihre Großmannssucht bekannte HafenCity entsteht. Möglicherweise drücken die meisten Menschen bis heute ihre Sehnsucht nach sozial gerechteren Verhältnissen aus, wenn sie voller Bewunderung sagen: „Störtebeker, dat was'n feiner Kerl. Arm Lüd hett he wat gewen, riek Lüd wat nahmen.“


Helga König: Die Werke des Künstlers Henning Rethmeier verdienen es in einem eigenen Buch veröffentlicht zu werden. Könnten Sie sich ein  Buchprojekt vorstellen, in dem Sie speziell die Künstler der Region  thematisieren?

Herbert Hofmann: Ja klar, ein Verlag, der an solch einem Buch Interesse hat, kann sich gerne bei mir melden. Bei den Recherchen für TRENDS UND LIFESTYLE HOLSTEINISCHE SCHWEIZ ist mir aufgefallen, dass sich viele zum Teil auch namhafte Künstler in der Region ein Refugium für ihre Arbeit geschaffen haben oder von hier stammen. Zu nennen sind neben dem Maler Henning Rethmeier beispielsweise der auch in unserem Buch porträtierte Keramiker Jan Kollwitz, der Urenkel von Käthe Kollwitz, der in Cismar hochwertige Irdenwaren in einer traditionellen japanischen Technik abseits aller modischen Attitüden herstellt. Oder die international bekannten und in Lütjenburg aufgewachsenen Maler Daniel Richter und der Entertainer, Musiker, Autor und Schauspieler Rocko Schamoni. Zu dem Dichter, Denker und Künstler Jens Peter Mardersteig kommen wir später ja noch...


Helga König: Vor langen Jahren habe ich Silvester mit Freunden in einer Hütte  am Westensee verbracht und sehr gute Erinnerungen mit dieser Region  verbunden. Sie erwähnen in ihrem Bericht das "Schleswig-Holsteinische Freilichtmuseum". Können Sie dazu kurz etwas sagen ? Was gibt es dort zu sehen?

Herbert Hofmann: Wer sich für einen umfassenden und lebendigen Eindruck vom Wohnen und Wirtschaften vergangener Jahrhunderte interessiert, der ist im größten Freilichtmuseum Norddeutschlands in Molfsee bei Kiel gut aufgehoben. Ich war im vergangenen Jahr mit meiner damals zwölfjährigen Tochter Marie auf dem 60 Hektar großen Gelände und wir waren davon sehr angetan. Verstreut in den Wiesen, Gärten, Feldern und an den Teichen liegen über 70 historische zum Teil mit Reet gedeckte Gebäude, Hofanlagen und Mühlen der verschiedenen Landschaften Schleswig- Holsteins. Sie sind ausgestattet mit Inventar aus der guten alten Zeit und allerlei Tiere beleben das Gelände. Handwerker zeigen traditionelle Techniken in verschiedenen Gebäuden und verkaufen auch ihre Produkte. Hinzu kommen Ausstellungen, die landwirtschaftliche Geräte, Spielzeug, und Meiereimaschinen zeigen. Es gibt zudem okumentationen zur Geschichte des Mühlenwesens, über den Walfang, zum Armenwesen, zum Leben auf einer Hallig sowie über die Geschichte der Pharmazie. Im „Schleswig-Holsteinischen Freilichtmuseum“ kann man locker einen ganzen Tag verbringen, ohne dass es langweilig wird.


Helga König: Gefallen auch hat mir Ihr Bericht über "Arche Warder". Haben Ferienreisende mit Kindern Gelegenheit sich die Tiere dort anzusehen? Würden Sie dies speziell Familien mit kleinen Kindern  empfehlen und wenn ja, weshalb?

Herbert Hofmann
Herbert Hofmann: Auch die „Arche Warder – Zentrum für alte Haus- und Nutztierrassen e.V.“ bietet sich für einen Familienausflug oder gar einen Urlaub an. Es handelt sich um ein europaweit einzigartiges Zentrum für 70 seltene und vom Aussterben bedrohte Haus- und Nutztierrassen. Am Rande des Naturparks Westensee ist sozusagen eine Arche mit mehr als 700 Tieren an Land gegangen. Wir waren mit der ganzen Familie in Warder und hellauf begeistert. Die „Arche Warder" ist ein ausgeklügelter Park, in dem den Bedürfnissen von Natur, Tieren und Menschen Rechnung getragen werden. In die Fluchten der Landschaften schmiegen sich Stallungen und Wirtschaftsgebäude idyllisch zwischen die Bodenwellen. Aus der Ferne lockt mit ihrem noch frischen Holz eine neue Spielzeugarche die Kinder magisch an. Auf einer Hügelkuppe an einem Tümpel bietet eine jungsteinzeitliche Siedlung Einblicke in das Leben der
frühgeschichtlichen Bauern. Wir lernen in einfachen Hütten und anhand primitiver Werkzeuge, wie wir sesshaft und die ersten Bauern wurden – der Ausgangspunkt unserer heutigen Zivilisation. Es ist auch möglich, in der „Arche Warder“ zu wohnen und seine Ferien zu verbringen. Im Park gibt es Grill- und Ruheplätze. Drei verschieden lange Routen führen auf 40 Hektar Gelände vorbei an einem Streichelhof mit Tierschauhaus, einem neu angelegten Geflügelrevier, in die natürliche Umgebung eingebettete Weiden und Koppeln. Was Priv. Doz. Dr. Dr. Kai Frölich und sein Team hier auf die Beine gestellt haben, sollte meiner Meinung nach mit dem Bundesverdienstkreuz ausgezeichnet und mit öffentlichen Geldern unterstützt werden. „So wie wir die Landwirtschaft heute betreiben und wie wir mit vielen Tieren umgehen, wird sich das eines Tages möglicherweise rächen”, befürchtet Dr. Frölich: „Das ist auch für unser eigenes Seelenheil nicht gut.” Umso wichtiger sei die genetische Vielfalt der Nutztiere, weil jede Rasse spezifische Eigenschaften mitbringe, um in unterschiedlichen Umgebungen zu überleben. „Wir wissen heute nicht, welche Bedingungen in 50 Jahren bei uns herrschen werden.” Dr. Kai Frölich ist sich aber sicher, wie die Vielfalt der Rassen erhalten werden kann und wir zu einer gesünderen Lebensweise finden: „Über die Kinder muss das gelöst werden.”


Helga König
Helga König: Was beeindruckt Sie an der "Holsteinischen Schweiz" am meisten?

Herbert Hofmann: Die eiszeitlich geformte Landschaft – und die Weite. Als gebürtiger Allgäuer habe ich hier richtige Heimatgefühle entwickelt. Die Moränenlandschaft mit ihren sanften Hügeln und vielen Seen ist dem Allgäu sehr ähnlich - nur gibt hier statt der Alpen die Ostsee. Nichtsdestotrotz ist bei entsprechender Schneelage auf dem Bungsberg, mit 168 Metern Höhe die höchste Erhebung in Schleswig-Holstein, ein Skilift in Betrieb.


Helga König: Können Sie ein wenig über das Projekt von Brigitte und Hans Weiß berichten, das Sie im Buch so vortrefflich vorgestellt haben?

Herbert Hofmann: Das Projekt „Musik auf dem Heuboden“ auf dem Hof Brache in Wielen wäre auch so ein Kapitel wert in dem Buch über die Künste in der Region, von dem wir vorher sprachen. Seit 2003 finden jeden Sommer die „Internationalen Musiktage Brache” unter der künstlerischen Leitung des griechischen Pianisten Professor Lambis Vassiliadis statt. Dozenten der ionischen Universität Korfu, der Musikhochschulen Trossingen und Luzern bieten Meisterkurse für Studenten und Musikinteressierten an. Schüler und die Dozenten begegnen sich hier auf Augenhöhe. Das zeigt sich auch daran, dass sowohl die Lehrenden als auch die Lernenden während des gut einwöchigen Kurses jeden Abend öffentliche Konzerte geben. Einen weiteren mehr kammermusikalisch ausgerichteten Meisterkurs organisiert die Tochter Lisa in Zusammenarbeit mit der Musikhochschule Luzern beim Winterfestival Brache. Auch als Arbeitsort für Chöre und Orchester findet der Hof immer mehr Zuspruch. Überdies organisiert das Ehepaar Weiß das ganze Jahr über monatlich stattfindende klassische Konzerte. Freunde der bildenden Künste kommen in Wielen dank der Initiative des Sohnes Christoph ebenso auf ihre Kosten. Familie Weiß gründete dafür den gemeinnützige Verein „Brache Kulturförderung e.V.” Die Licht durchflutete Galerie Brache bietet bislang Künstlern aus Schleswig- Holstein, Mecklenburg-Vorpommern sowie aus Osteuropa die Möglichkeit, ihre Werke zu präsentieren. Eine besonders erfolgreiche Zusammenarbeit hat sich bereits in den vergangenen Jahren mit dem Zentrum für zeitgenössische Kunst in Moskau und führenden russischen Künstlern entwickelt, die auch auf der Biennale in Venedig oder der Eremitage in St. Petersburg ausstellen, wie Sergey Denisov, Vladislav Efimov, PROVMYZA und Anya Zholud.


Helga König:  Was hat Sie an Jens Peter Mardersteig und seinem Werk am meisten  beeindruckt?

Herbert Hofmann: Zu Jens Peter Mardersteig hatte ich sofort einen guten Draht. Das mag daran liegen, dass wir uns beide im Hamburger Philosophenturm viele Jahre lang der Liebe zur Weisheit hingegeben haben. Zum Teil haben wir bei den selben Lehrern Philosophie studiert, nur ein paar Jahre zeitversetzt. Für mich ist Herr Mardersteig ein kongenialer Dichter, Denker und Künstler. Er ist ein Urenkel des Weimarer Historienmalers Friedrich Wilhelm Martersteig (der sich in „Mardersteig" umbenannte) und des spätklassizistischen Düsseldorfer Bildhauers Gustav Blaeser, ferner ein Neffe des Veroneser Typografen Giovanni Mardersteig. So gesehen scheint der künstlerische Weg familiär vorherbestimmt zu sein. In Fachkreisen zählt Jens Peter Mardersteig schon seit langem zu den spannendsten Künstlern seiner Generation. Mardersteigs Vielseitigkeit spiegelt sich wider in einem komplexen Oevre: poetische Texte, theoretische Essays, ungegenständliche „neokonkrete" Malerei und gegenständliche Arbeiten auf Papier entstehen in Parallelführung. Ich werde nie vergessen, wie meine Frau Anja, die mich bei den Recherchen und der Textarbeit für TRENDS UND LIFESTYLE HOLSTEINISCHE SCHWEIZ tatkräftig unterstützt hat, und ich an einem sonnigen Sommertag Jens Peter Mardersteig getroffen haben. Da kommen wir vom Interviewtermin bei Susanne Engelhardt vom Hotel Fährhaus Niederkleveez, fahren mit dem Auto auf eine Kreuzung zu und lassen einen schwer mit Staffelei und Leinwänden bepackten Radfahrer passieren. Ich denke, was ist das denn für ein Freak, dann, den kenne ich doch und bei dem Radfahrer scheint ein ähnlicher Erkenntnisprozess in Gang gesetzt worden sein. Wir bleiben beide stehen und so entspinnt sich auf offener Straße ein kleiner Schnack, wie die Leute hier sagen. Das schätze ich an der Gegend hier: die Menschen nehmen sich noch die Zeit miteinander zu reden. Dann geht wieder jeder seines Wegs. Jens Peter Mardersteig nutzte das tolle Licht für seine Landschaftsbilder, die er konsequent plein air, also im Freien erarbeitet, und von denen übrigens eines als Entrée unseres Buchs zu sehen ist, und wir sind dann in unsere Schreibstube gefahren. Eine Kostprobe von Jens Peter Mardersteigs Dichtkunst können Sie nebenbei bemerkt auf unserer Website zum Buch finden.

Helga König: Welcher Eindruck hat "Gut Immenhof" bei Ihnen hinterlassen?

Herbert Hofmann
Herbert Hofmann: Ich habe als Kind die Immenhof-Filme geliebt. Für mich war das eine heile Welt, die auch mein Bild vom Norden Deutschlands geprägt hat: das tolle Anwesen, die vielen Ponys, Oma Jantzen, Dick und Dalli und der kauzige Tierarzt Dr. Pudlich. So gesehen war es für mich wie eine Reise in die gute alte Zeit als ich den Interviewtermin auf Gut Rothensande hatte, das jetzt in „Gut Immenhof" umgetauft worden ist. Vieles sah so aus wie in den Filmen. Und als ich dann gehört habe, was der neue Besitzer Franz-Josef Stolle, alles zur Wiederbelebung des Gutes plant, bekam ich natürlich große Ohren: „Wir haben hier 6000  Quadratmeter Raum zu renovieren, umzubauen und in den ursprünglichen Zustand zu versetzen”, sagte Projektleiterin Katharina Berges. Im Herrenhaus sind im oberen Stockwerk Hotelsuiten geplant und im Erdgeschoß ein öffentlicher Bereich mit einem Trauungszimmer für eine „Hochzeit auf Immenhof” sowie kleinere Räume, in denen sich auch Tagesgäste, Geschäftsleute oder Seminarteilnehmer treffen können. Unten ist Platz für Wellness, im Bootshaus für eine Außensauna. In den Wirtschaftgebäuden entstehen Hotelapartments, die sich je nach Bedarf beliebig auch für Familien oder größere Gruppen miteinander verbinden lassen. Hier werden auch Boxen für mitgebrachte Pferde sein und Ponys für die Gäste. Im Pferdestall gibt es ein Cáfe. Am neuen Steg bekommen die „Luise” der „Kellerseefahrt” und die Kanuwanderer auf der Schwentine eine Anlegestelle mit Außenterrasse. Es wird einen Hofladen geben, ein Restaurant mit Produkten überwiegend aus der Region; für fast jeden Geldbeutel wird etwas geboten sein, denn dem neuen Besitzer ist wichtig, dass der Immenhof „ein Magnet für Besucher” ist. Schon während des Umbaus sind Führungen möglich. Jährlich soll in einem Sommerfest der „Mythos Immenhof” stilgerecht aufleben. Angedacht sind Konzerte und andere kulturelle Events, Modeschauen, Turniere wie Distanzreiten oder Jagdausflüge – und Oma Jantzens Kaffeetafel. Offenbar trifft das auch den Nerv der Besucher, wie Katharina Berges berichtet: „Sie kommen auf den Hof und fangen an zu strahlen – und manche weinen, wenn sie wieder gehen.”


Helga König
Helga König: Hatten Sie Gelegenheit im SeeSchloss am Kellersee zu speisen und  falls ja, was haben Sie dort gegessen? Den frischen Fisch aus  heimischen Seen, von dem Sie berichten? :-)) Welche regionalen Produkte wurden dazu serviert?

Herbert Hofmann: Leider nein, aber ich habe mir berichten lassen, dass sich das zum „SeeSchloss am Kellersee" gehörende „Fissauer Fährhaus“ unter der Ägide von Küchenchef Hartmut Boll zum Mekka für frischen Fisch aus den heimischen Seen gemausert hat. Da gibt es beispielsweise Holsteiner Spiegelkarpfen „blau" mit frischem Meerrettich, zerlassener Butter und Hassendorfer Kartoffeln oder Filet vom Zander mit Kräuterpesto und Hakaidokürbis. Die Holsteinische Schweiz ist ja auch bekannt für ihre hohe Wilddichte. Entsprechend werden im idyllisch am Kellersee gelegenen „Fissauer Fährhaus“ auch Medaillons vom Hirschrücken mit Maronen und Austernpilzen, dazu eine Cassissoße und Macaire-Kartoffeln serviert oder Geschmorte Damwildkeule mit Hagebuttensoße. Wer es ganz seemännisch will, ist mit Holsteiner Labskaus von der Rinderbrust mit Spiegelei und kalter Beilage gut beraten. Und zum Dessert darf natürlich Rote Grütze mit Vanilleeis und geschlagener Sahne nicht fehlen.
Herbert Hofmann
Die Holsteinische Schweiz entwickelt sich derzeit ja kulinarisch. Dafür sorgen vielfältige Initiativen wie Slow Food, das vom Landwirtschaftsministerium getragene Projekt „Schleswig-Holstein is(s)t lecker“ oder der Zusammenschluss von Produzenten, Gastronomiebetrieben und Förderern zum Verein „Feinheimisch“. Sie verfolgen jeweils Ziele, wie die regionale Vielfalt von Nahrungsmitteln zu entwickeln, den Anbau von qualitativ hochwertigen und gesunden Lebensmitteln zu unterstützen und die Küche des Landes zwischen den Meeren neu zu entdecken. 2011 wird beispielsweise auf dem Ingenhof in Malkwitz die erste Weinlese auf dem größten Weinbaugebiet in Schleswig-Holstein stattfinden. Am Südsteilhang gedeihen hier Solaris, Cabernet Cortis und Regent. Ich persönlich liebe ja den traditionellen Katenrauchschinken wie er auf dem „Hof Steffen" in Muxall hergestellt wird oder in der „Fleischerei Einfeld" in Negenharrie. Ganz besonders glücklich bin ich über das Laugengebäck der „Stadtbäckerei Eutin" von Anja und Hans-Peter Klausberger – das erinnert mich sehr an die geschmackliche Güte und die qualitative Konsistenz, wie sie sonst nur von süddeutschen Bäckern gezaubert werden kann.


Lieber Herr Hofmann, ich danke  Ihnen für das aufschlussreiche Interview.

Beste Grüße Helga König

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