Lieber Thomas Fröhlich, dieser Tage haben wir sechs Ihrer Weißweine auf "Buch, Kultur und Lifestyle" vorgestellt. Deshalb möchten wir heute einige Fragen an Sie richten.
Hier der Link zu den Wein besprechungen; 6 Weißweine vom Weingut Ilmbacher Hof
Helga König: Damit unsere Leser eine Vorstellung bekommen, mit welchem Weingut sie es zu tun haben zunächst Folgendes: In welcher Weinregion ist das Weingut Ilmbacher Hof der Familie Fröhlich zu finden, wie lange existiert es und wie lange betreibt die Familie Fröhlich hier das Weinmachen?
Thomas Fröhlich Weingut Ilmbacher Hof |
Thomas Fröhlich: Das Weingut Ilmbacher Hof liegt in der historischen Altstadt von Iphofen im schönen Frankenland. Der Name stammt vom Karthäuserkloster Ilmbach, ca. 20 km von Iphofen entfernt. Die Mönche kauften 1742 das gesamte Anwesen in Iphofen und waren dort bis zur Säkularisation tätig. Um 1865 erwarb die Familie Fröhlich das Weingut und wir bewirtschaften es nunmehr in 6. Generation.
Peter J. König: Wie viel ha Rebfläche werden bewirtschaftet und welche Rebsorten werden insgesamt angebaut und welche hauptsächlich?
Thomas Fröhlich: Wir bewirtschaften derzeitig 4,5 ha Rebfläche und bilden im Rebsortenspiegel den fränkischen Schnitt ab. 85% bilden Weißweine, 15% Rotweine. Wichtigste Rebsorte ist natürlich der Silvaner gefolgt vom Müller-Thurgau und Bacchus. Scheurebe, Riesling, Kerner, Weisser Burgunder folgen auf den weiteren Rängen. Im Rotweinbereich setzen wir vor allem auf die Domina.
Helga König |
Helga König: Was gibt es über die besonderen Lagen des Weingutes Ilmbacher Hof zu sagen, welche sind es und durch welches Terroir zeichnen sie sich aus?
Thomas Fröhlich: Durch die gesamte Kollektion zieht sich die Würzigkeit und Mineralität, die unsere Weine auszeichnet. Das liegt vor allem an unseren Keuperböden und dem Mikroklima in den Hanglagen des Schwanbergs. Dort befinden sich die großen Lagen wie der bekannte Iphöfer Julius-Echter-Berg, der Kronsberg, die Kalb und der Rödelseer Küchenmeister.
Peter J. König: Welche Philosophie prägt das Weinmachen der Familie Fröhlich im Weinberg, bei der Lese und der Kellerwirtschaft?
Thomas Fröhlich Ilmbacher Hof |
Thomas Fröhlich: Wo es nur irgendwie geht der Natur ihren Lauf lassen! Die Arbeit wird sowieso im Weinberg gemacht. Reifes, gesundes Traubenmaterial ist das Wichtigste, dafür arbeiten wir das ganze Jahr über hin. Im Keller bekommt dann der junge Weine vor allem eines, Zeit. Oftmals wird erst kurz vor Füllung der Wein von der Grobhefe gezogen und kurz darauf gefüllt. Es soll das volle Potential auf die Flasche kommen. Wenn es bei uns ein Motto gibt dann wohl: Fröhlich sein, mit Fröhlich-Wein.
Thomas Fröhlich: Der Klimawandel ist ganz klar spürbar. Der gesamte Vegetationszeitraum hat sich die letzten 25 Jahre um 14 Tage nach vorne verlagert. Die Wetterextreme nehmen zu. Im letzten Jahr konnten wir den Rekord für den wärmsten Flecken in Deutschland verbuchen, mit über 40°C. Hierauf müssen wir uns einstellen, sei es in der Bodenbearbeitung, der Reberziehung und vor allem dem Wasserhaushalt. Es wird definitiv die größte Herausforderung in unserer Generation. Bei der Rebsortenauswahl setzen wir nach wie vor auf die fränkischen Klassiker.
Peter J. König |
Thomas Fröhlich: Wir wollen ehrliche, bodengeprägt Weine erzeugen. Wir arbeiten mit dem, was wir haben, irgendetwas Aufgesetztes oder Künstliches machen wir nicht. Gott sei´s gedankt können wir so sein wie wir wollen, das merkt man dann auch unseren Weinen an. Da wir als jetzige Generation erst seit 2012 unseren Wein an- und ausbauen sind wir selber noch in der Findungsphase. Es wäre auch schlimm immer Alles nach dem gleichen Schema machen zu müssen. Momentan steht das Thema Holz ganz oben auf der Liste. Ein kompletter oder auch nur teilweiser Ausbau im Holz bringt unseren Weinen noch mehr Charakter und Vielschichtigkeit. Hier sind wir weiterhin schwer am Experimentieren und entwickeln uns weiter.
Helga König: Für unsere neugierigen Leser immer von Interesse: Wie können die Weine bezogen werden, im Handel oder im Internet?
Thomas Fröhlich Weingut Ilmbacher Hof |
Peter J. König: Nichts ist authentischer als Weine dort zu probieren, wo sie gewachsen sind und gemacht werden: Gibt es Verkostungsmöglichkeiten direkt im Gut, um sie gleich anschließend zu erstehen?
Thomas Fröhlich: Hierfür bieten wir im Jahresverlauf viele Möglichkeiten an. Jetzt im Mai hatten wir erstmals unsere Besenwirtschaft geöffnet, die sehr gut ankam. Dies wird im September gleich wiederholt und so wollen wir es dann auch fortsetzten. Des Weiteren gibt es auch im Iphöfer Kulturkalender immer wieder Veranstaltungen an denen wir unsere Tore öffnen. Wir freuen uns immer, wenn der Puls des Lebens in unseren alten Mauern schlägt und planen auch unsere Kartäuser-Scheune als nächstes großes Projekt umzubauen. Dort soll dann die neue Vinothek und eine Veranstaltungslocation für bis zu 120 Personen entstehen. Gerne begrüßen wir unsere Weinfreunde natürlich auch zu einer Weinverkostung in unserer Probierstube zu unseren regulären Öffnungszeiten.
Helga König: Werden die Weine auf Messen oder sonstigen Veranstaltungen vorgestellt, vielleicht auch bei Festen im regionalen Umfeld?
Thomas Fröhlich Weingut Ilmbacher Hof |
Peter J. König: Neugierig sind die Leser auch immer ob die Weine Auszeichnungen erhalten haben, wie steht es damit?
Thomas Fröhlich: Wir selbst sind natürlich von unseren Weinen überzeugt, das sollte auch so sein. Daher ist es gut sich dem Wettbewerb zu stellen um zu sehen, wo man denn wirklich steht. Daher nehmen wir mit Erfolg an verschiedenen regionalen, nationalen und internationalen Wettbewerben teil. Auch in die renommiertesten Weinführer, wie Eichelmann und Gault&Millau haben wir es bereits geschafft und freuen uns darüber.
Lieber Herr Fröhlich, wir danken Ihnen herzlich für das aufschlussreiche Interview.
Peter Jakob und Helga König
Bitte klicken Sie auf den Link, dann gelangen Sie zum Weingut Ilmbacher Hof und können den Wein dort bestellen: www.ilmbacher-hof.de
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