Lieber Hans-Peter Hepe, dieser Tage habe ich Ihr Buch "Schlank aus eigener Kraft" rezensiert. Dazu möchte ich Ihnen einige Fragen stellen.
Hier der Link zur Rezension: "Schlank aus eigener Kraft"
Helga König: Können Sie den Lesern von "Buch, Kultur und Lifestyle" kurz erläutern, weshalb wir im emotionalen Stress unsere Fettreserven nicht wirklich abbauen können?
Hans-Peter Hepe Foto aus eigenem Bestand |
Hans-Peter Hepe: Unser Metabolismus, also unser gesamter Stoffwechsel, unterteilt sich zunächst in zwei grundlegende biochemische Vorgänge: Der eine Vorgang dient dem Aufbau und dem Erhaltung des Körpers und wird Anabolismus, der Baustoff-Stoffwechsel, genannt. Der andere Vorgang dient der Energiegewinnung für energieverbrauchende Aktivitäten, wie Aufrechthaltung der Körperfunktionen oder die rasche körperliche und seelische Anpassung in Gefahrensituationen als Stressreaktion und wird Katabolismus, der Energiestoffwechsel, genannt.
In unserem Alltagsbewusstsein, verbunden mit unseren willentlichen Handeln und innerer Klarheit, laufen unendlich viele anabole und katabole Stoffwechselprozesse als Einzelschritte ab und sind damit umkehrbar, also im wahrsten Sinne des Wortes: "Rein in die Kartoffeln, raus aus den Kartoffeln." Jetzt stellen Sie sich einmal vor, sie müssen andauernd die Erfahrung machen, dass sie glauben nicht gesehen, nicht wahrgenommen zu werden. Ein Gefühl der Hilflosigkeit, ein Gefühl einer beschädigenden Zukunft macht sich breit. Dieser emotionale Stress geht einher mit dem katabolen Stoffwechsel, dem Energiestoffwechsel als Stressreaktion auf eine emotional empfundene Gefahrensituation.
Und genau an dieser Stelle machen wir den entscheidenden Denkfehler: Unser Stoffwechsel nutzt in Gefahrensituationen, also auch in emotionalen Belastungen, nicht den Abbau von Fettreserven, der zwar sehr energiereich ist, aber zu lange dauert. Er braucht jetzt ad hoc Zucker, was wir als Heißhunger auf Süßes oder Fettes sehr gut kennen.
Doch ein Gefühl von beschädigter Zukunft, von Sinn- und Hoffnungslosigkeit, ist ein emotionaler Dauerstress, und im gleichen Maß bleibt auch unser Energiestoffwechsel "im schnellen Zucker" hängen! Dauerhafte Erschütterung führt zu einem dauerhaften katabolen Stoffwechsel. So wie wir gedanklich und emotional hängenbleiben können, so kann auch unser Körper in Stoffwechselprozessen hängenbleiben. Jetzt ist nix mit "rein in die Kartoffeln, raus aus den Kartoffeln" sondern ganz im Gegenteil: wir werden dick, träge und krank – obwohl wir eigentlich genügend Fettreserven hätten!
Helga König |
Helga König: Weshalb versuchen viele Menschen Ängste, Kränkungen oder Depressionen durch unkontrolliertes Essen abzuwehren?
Hans-Peter Hepe: Zunächst ganz wichtig: Keiner macht es bewusst! Jeder weiß unbewusst, dass Essen sofort ein emotionales Wohlbefinden entfaltet und Frust kurzfristig abbaut – wie auch Alkohol, Koffein, Tabak, Medikamente und andere Substanzen. Kein Wunder also, dass wir bei schlechter Stimmung schnell einmal zu Süßem und Fettem greifen.
Viele Dinge, die man als Mensch unternehmen kann, um seiner Schwermütigkeit, eine affektive Störung, die aus den gleichen kognitiven und psychischen Mustern besteht wie eine Depression, allerdings weniger ernst aber weitaus länger dauert, zu entkommen, können süchtig machen: Computer spielen, Glücksspiele, Arbeit, Sport oder eben auch Essen, was sich in dieser Zeit in einem dramatischen Anstieg von Essstörungen zeigt.
Damit ist chronisches Übergewicht eine psychosomatische Erkrankung. Doch nach einer Studie der DAK denken nur knapp 10 Prozent an eine seelische Störung, wenn die Waage eine erschreckend hohe Zahl anzeigt oder die Hose schon wieder zu eng geworden ist.
Helga König: Kann der Jojo-Effekt nach Diäten durch das Bewusstwerden seelischer Kränkungen beispielsweise in der Kindheit behoben werden?
Hans-Peter Hepe: Gerade der gefürchtete Jo-Jo-Effekt zeigt doch, dass mehr dahinter steckt. Wenn es nur weniger Essen und mehr Bewegung wäre, dann müsste doch alles gut sein - und wir könnten auch einmal in der freien Wildnis dicke Wildtiere beobachten. Doch Fehlanzeige, es gibt keinen fetten Adler in der Wildnis. Nur in der Gefangenschaft können Wildtiere fett werden. Und um welche Gefangenschaft handelt es sich beim Menschen? Erst wenn wir unserer emotionalen Gefangenschaft bewusst werden, wie wir versucht haben mit den zahlreichen seelischen Kränkungen unserer "wohlmeinenden Einpeitscher" zu entkommen, löst sich unsere katabolische Dauererregung in Gelassenheit auf und der Jo-Jo-Effekt bleibt aus.
Helga König: Hat die Zunahme an übergewichtigen, möglicherweise sogar manchmal seelisch gesunden Kindern vielleicht auch etwas mit den ungesunden Ernährungsgewohnheiten von Eltern zu tun, die sich heutzutage oft primär von Pizza und Pasta ernähren?
Hans-Peter Hepe: Keiner der gut gemeinten Ratschläge für ein gesundes Leben, wie viel Obst und Gemüse essen, regelmäßig bewegen, wenig Alkohol trinken und auf Rauchen ganz zu verzichten, ist ernsthaft zu widersprechen. Sie sind grundsätzlich richtig und bei deren Missachtung verantwortlich für unsere Zivilisationskrankheiten. Wenn die Eltern in dieser Hinsicht kein Vorbild sind, dann müssen wir uns über die Zunahme an übergewichtigen Kindern nicht wundern.
Menschen verhalten sich eben nicht, weil es ihnen angeboren ist, sondern sie verhalten sich so, wie es ihnen vorgelebt wird. Demnach ist unser Essverhalten nicht angeboren, sondern wir leben es, wie es uns vorgelebt wird.
Der Mensch hat also keine genaue Beschreibung der ihm bekömmlichen Fressalien mit auf den Weg bekommen wie etwa der Pandabär, der aufgrund seines angeborenen Verhaltens nur Bambus frisst, aber wie wählt er aus dem Nahrungsangebot vor Ort aus? Die Antwort ist: durch Gewöhnung und Vorbilder.
Helga König: Weshalb bewirken tatsächliche und angenommene Bedrohungen durch unsere soziale Umwelt, die nicht nachhaltig durch Trost, Zuneigung und Empathie aufgelöst werden, oftmals vegetative oder körperliche Schäden?
Hans-Peter Hepe: Emotionen sind nicht nur Beweger unserer psychischen Lebendigkeit, sondern auch eine Herausforderung für den, der sie erleidet und im Augenblick der Not keinen Trost, Zuneigung oder Mitgefühl von anderen erfährt: Er muss sich ihnen allein stellen, sie ertragen und steuern – ohne wirklichen emotionalen Abschluss!
Doch eine jahrelange latente Erregungslage unseres Stresssystems aufgrund dauerhaft verdrängter Emotionen aktiviert nicht nur zentralnervöse Nervenzentren und vegetative Körperreaktionen, wie extremes Schwitzen, heiß-kalter Schauer, der über den Rücken zieht, Errötung und vieles mehr, sondern ist Ursache für die Bildung von viszeralem Bauchfett, das entzündlich wirkt.
Das Viszeralfett (Eingeweidefett) gilt für viele Experten als eigentliche Ursache von Diabetes mellitus, koronare Herzerkrankungen, Bluthochdruck, Arteriosklerose und veränderte Blutfettwerte als Folge von Übergewicht.
Helga König: Können Sie unseren Lesern kurz etwas zum Thema "Viszeralfett" sagen und hier auch, weshalb man es dringend loswerden bzw. weshalb man es sich gar nicht erst aneignen sollte?
Hans-Peter Hepe: Erst seit einigen Jahren weiß man, dass unser Bauch mit seinen Eingeweiden ganz wesentlich von Emotionen gesteuert wird. Dabei spielt das innere Bauchfett (Viszeralfett) eine besondere Rolle. Es enthält ein komplexes und ungeahntes Netz von Neurotransmittern, Neuromodulatoren und Molekülen, die mit denen des Kopfhirns identisch sind. Das Bauchfett ist in struktureller und neurochemischer Hinsicht tatsächlich ein zweites Gehirn, das mit über 100 Millionen Nerven mit unserem Gehirn verbunden ist, Unmengen von Botenstoffen abgibt und neben unserer Gesundheit oder Krankheit auch Appetit, Aktivität und wiederum Emotionen beeinflusst – und ein Teufelskreis schließt sich.
Das innere Bauchfett ist damit das "emotionale Gehirn" des Menschen. Es kontrolliert das seelische Befinden und einen Großteil der Körperphysiologie: Das Verdauungs- und Immunsystem, die Herzfunktion und die Blutqualität.
Das innere Bauchfett wird zu einem hochgefährlichen Stoff, wenn bei Männern der Taillenumfang von 95 Zentimetern und bei Frauen von 80 Zentimetern überschreitet. Es führt dazu, dass trotz besserer Ernährung und mehr Bewegung ein Abnehmen kaum möglich ist oder sich das Gewicht sogar erhöht.
Die gute Nachricht: Das Viszeralfett reagiert glücklicherweise drastisch auf emotionale Bewusstwerdung und Kalorienentzug – und schmilzt damit schneller als andere Fettdepots. Wenn wir die Sache mit dem emotional-entzündeten Viszeralfett verstanden haben, erscheint das Abnehmen plötzlich stimmig und sinnvoll – und die Angst, sein Lebtag krank zu sein, geht verloren.
Helga König: Sie haben sieben emotionsregulierende Übungen entwickelt, die man in Ihrem Buch nachlesen kann. Welche Erfahrungen haben Sie bei Ihrer Klientel sammeln können im Hinblick auf diese Übungen?
Hans-Peter Hepe: Die großen Erfahrungen, die ich sammeln durfte, hatten weniger mit meinen Klienten selbst zu tun, als vielmehr mit dem vegetativen Nervensystem. Es ist immer wieder von neuem tief beeindruckend, wenn sich mit Hilfe der Übungen belastende Emotionen zu Ereignissen, die 10, 20 oder 30 Jahre zurück lagen, in Wohlgefallen auflösen. Dabei wird das subjektive Empfinden seelischer Not, das Gefühl des Ausgeliefertseins, der Ohnmacht und des Verlorenseins rückerinnert und nach dem Motto "dem Schrecken ins Gesicht schauen, damit der Schrecken sein Gesicht verliert" aufgearbeitet.
Wenn wir dann auch noch ein positives Narrativ, eine gefühlte Identität für die Zukunft finden, dann purzeln die Kilos im Rahmen einer naturheilkundigen Ernährungsumstellung und der Verwendung eines homöopathischen Komplexmittels für die Stoffwechselregeneration Woche für Woche mit ca. 1 bis 1½ Kilo. Und das Beste dabei: Überhängende Hautfalten gibt es bei Regus lipo nicht, weil der ganze Körper "ent-energitisiert bzw. ent-katabolisiert" wird, und nicht nur einfach Fett aus den Fettzellen geschwitzt wird, wie bei der Fernsehshow "The Biggest Loser".
Helga König: Warum ist es im Zusammenhang mit den Übungen so wichtig die eigenen Bewältigungsstrategien des Unangenehmen kennenzulernen?
Hans-Peter Hepe: Grundsätzlich gilt: Wir leiden nicht direkt unter den seelischen Kränkungen oder unter den körperlichen und seelischen Misshandlungen in unserer Kindheit, sondern unter unseren emotionalen Strategien, wie wir versucht haben, die Erlebnisse zu bewältigen – und trotzdem immer wieder gescheitert sind.
Ein kleines Beispiel dafür ist die klassische Strategie: "Ich muss lieb sein, sonst erfahre ich die Willkür meiner Mutter." Eine Strategie aus den Kinderjahren, die bei einer seelisch belasteten, vielleicht sogar traumatisierten Mutter, nicht wirklich funktionieren kann, wir aber aus Unwissenheit darüber enttäuscht auf unserem Verhaltensmuster sitzen bleiben und im Erwachsenendasein weiter leben: "Ich muss lieb sein, sonst erfahre ich die Willkür meines Mannes, meiner Kinder, meiner Abteilungsleiterin, und so weiter." Die unendliche Geschichte.
Chronisches Übergewicht ist damit in erster Linie eine psychosomatische Erkrankung und eine emotionale Leidensgeschichte. Dabei gilt in der systemischen Beratung: Nicht die Geschichte macht uns, sondern wir machen eine Geschichte.
Erst wenn wir selbst erkennen, auf welcher subjektiven Gewissheit und mit welcher selbstgewählten Strategie wir unseren Konflikt bewältigen wollten, tritt eine heilsame Verstörung, eine Destabilisierung unseres Problems, wie von Geisterhand zu Tage. Solche Momente kennt jeder von uns – eine zufällig neue, unerwartete Perspektive auf das Geschehene gibt uns Sicherheit und beruhigt uns.
Helga König: Was spricht für die von Ihnen empfohlene Ernährung nach dem Regus-Lipo-Konzept?
Hans-Peter Hepe: Erstens: Die moderne Ernährungsmedizin zeigt heute, dass eine Diät-Empfehlung für alle out ist, genau wie fettreduzierte Light-Produkte, die jahrzehntelang als der Schlüssel zum Schlanksein galten. Grundsätzlich gilt: Bei der Verstoffwechslung säurebildender Nahrungsmitteln und unserer Stresshormone, wie Adrenalin und Cortisol, entstehen große Mengen an Phosphorsäuren, die unserem Körper Kummer bereiten und ihn dadurch übersäuern: Süßspeisen, Teig- und Backwaren, kohlensäurehaltiges Mineralwasser und Softdrinks, aber auch übertriebener Leistungsanspruch, Perfektion, sportliche Überaktivität und ganz besonders emotionaler Stress, wie Existenzängste, Sorgen über andere, Ärger usw.
Der naturheilkundige Ernährungsplan nach dem Regus lipo-Konzept streicht in der Reduktionsphase die genannten Nahrungsmittel soweit wie möglich vom Speiseplan, um den Körper zu entschlacken und den ph-Wert des Körpers in einen basischen Bereich zu bringen.
Rotes Fleisch, Fisch, Obst und Gemüse machen einen großen Teil des Speiseplans aus. Eine exakte Lebensmittelliste und ein vegetarischer Ernährungsplan stehen für zur Verfügung.
Zweitens: Rund 100.000 Reaktionen in einer Zelle pro Sekunde verlangen nach einer Grundordnung, die physikalisch mit der Eigenregulation des Körpers erklärt wird. Das homöopathische Komplexmittel von Regus lipo regeneriert gelähmte Stoffwechselprozesse des Blutdrucks, des Wasserhaushaltes, der Nebennieren und bezieht im besonderen Maße belastende Gemütsstimmungen mit ein.
Drittens: Das Besondere an dem bio-psycho-sozialen Ernährungskonzept Regus lipo sind die im Buch aufgeführten Übungen bzw. die wöchentliche, emotional therapeutische Begleitung via Telefon oder Skype. Die Hemmung unseres emotionalen Ausdrucks, wie zum Beispiel "gute Miene zum bösen Spiel", ist als Risikofaktor für viele Erkrankungen anerkannt, von banalen Erkältungen bis zu schwerwiegenden Krebserkrankungen. Umgekehrt gilt die Überwindung von emotionaler Hemmung als ein wichtiger Schritt auf dem Wege zur psychischen und körperlichen Gesundheit. Und im wöchentlichen Coaching steht man eben nicht allein vor dem Problem.
Helga König: Wenn es chronisch negative Emotionen sind, die uns mästen und krank machen, geht es darum, sich von diesen zu befreien. Wird eine Schlankheitskur unter diesen Voraussetzungen zu einer emotionalen Entschlackungskur und ist diese ganz ohne Therapeuten durchführbar?
Hans-Peter Hepe: Sie haben vollkommen Recht. Das bio-psycho-soziale Ernährungskonzept Regus lipo kann tatsächlich als ein emotionales Entschlackungskonzept verstanden werden. So wie wir in unseren Ängsten, Gedanken und Affekten, Süchten und vieles mehr hängenbleiben können, so können natürlich auch unsere Stoffwechselprozesse hängenbleiben. Befreien wir unsere belastenden Emotionen durch unser Bewusstwerden, was wir falsch gemacht haben, beruhig sich unsere Seele und die damit verbundenen Stoffwechselprozesse kommen wieder in ein Fließgleichgewicht.
Im Laufe unseres Lebens gewinnen wir selbst immer wieder neue Erkenntnisse, wo durch sich auch unteranderem unser Essverhalten verändert. Bis zu einem gewissen Grad können wir aus eigener Kraft mit Hilfe der Übungen unser Wohlfühlgewicht erreichen.
Bei einem Body-Mass-Index von über 28 ist eine therapeutische Begleitung sehr empfehlenswert. Sie gibt einem das sichere Gefühl, mit der Herkulesaufgabe nicht allein zu sein, und die Gewissheit, es auch zum langersehnten Ende bringen zu können!
Lieber Hans-Peter Hepe, ich danke Ihnen für das aufschlussreiche Interview.
Ihre Helga König
Das Buch ist überall im Fachhandel erhältlich.
Bei Onlinebestellung bitte auf den Link klicken: Schlank aus eigener Kraft
Website des Autors: http://www.simplepower.de/
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