Lieber Herr Probst vor geraumer Zeit haben wir auf "Buch Kultur und Lifestyle" sechs Ihrer Weine vorgestellt, heute nun möchten wir an Sie einige Fragen zum Weingut "Weinhaus zu Weimar, Prinz zur Lippe" richten.
Hier der Link zu dem Weinpräsentationen: Weine aus dem "Weinhaus zu Weimar. Prinz zur Lippe".
Helga König: Sie sind Verwalter des Weinguts "Weinhaus zu Weimar- Prinz zur Lippe". Können Sie den Lesern zunächst einmal etwas über die Historie des Weimarer Weinanbaus berichten?
Björn Probst |
Björn Probst: Der Weinbau in Thüringen ist bereits sehr alt- seine Blüte hatte er im Mittelalter, wo nach Schätzungen ca. 4000 bis 5000 ha Reben (im gemischten Satz) hier bestockt waren. Alte Flurnamen wie "Am Weinberg" in Kromsdorf weisen noch daraufhin.
Peter J. König: Wo genau befinden sich die Weinberge vom "Weinhaus zu Weimar"?
Björn Probst: Die Weinberge des Weinguts zu Weimar liegen am Südhang des kleinen Ettersberges nördlich von Weimar. Sie erstrecken sich auf vier Parzellen von Weimar-Schöndorf, Tiefurt, Kromsdorf bis nach Denstedt. Von Schloß Kromsdorf aus, sind Sie fußläufig in 10 min erreichbar.
Helga König: Was prädestiniert die Lage, um Weinanbau zu betreiben?
Björn Probst: Neben einem sehr geeigneten Mikroklima um "cool climate" Weine (insbesondere die Burgunder und Riesling) zu erzeugen, ist der Boden des kleinen Ettersberges hochspannend. Durch eine Verwerfung kommt hier tertiärer Muschelkalk an den Oberboden, durchzogen durch Lettenschichten. Dieser in Deutschland einzigartiger Weinbergsboden kann die Grundlage filigraner, herkunftstypischer Weine sein- ein schwer zu bewirtschaftender aber für Reben sehr geeigneter Boden, der terroirgeprägte Spitzenweine ermöglicht.
Peter J. König: Welche Rebsorten werden dort kultiviert und worauf ist dabei bei jeder einzelnen Rebsorte besonders zu achten?
Björn Probst: Aufgrund der extrem kalten Winter haben sich einige Rebsorten als besonders geeignet gezeigt. Neben den Burgundern (Grau-, Spät- und Frühburgunder) eignen sich Auxerrois- unsere Weimarer Spezialität-, Sauvignon Blanc, Riesling und Silvaner besonders. Über die speziellen Anforderungen der einzelnen Reben erfahren sie mehr bei unseren geführten Schlenderweinproben oder bei unseren Degustationsmenüs.
Helga König: Ihre neue Vinothek hat seinen Platz auf Schloss Kromsdorf gefunden. Wie ist es dazu gekommen und wie kann der interessierte Besucher dorthin gelangen?
Björn Probst: Das ist eine lange Geschichte, die sich besser direkt vor Ort erzählen lassen. Seit Mitte des Jahres 2014 betreiben wir im Schloß eine Vinothek mit Weinbergsblick und seit neustem eine Gutsschänke, die wir nach Renovierung im Februar 2015 wieder eröffnen. Von Weimar aus gelangt man in gut 5 min über die B7 Richtung Jena über Süßenborn oder Tiefurt direkt nach Kromsdorf. Oder sie besuchen uns mit dem Rad über den Ilmradweg. Nähere Wegbeschreibungen finden Sie auch auf unserer Homepage unter www.weinhaus-zu-weimar.de.
Peter J. König: Können Sie uns bitte etwas über die Geschichte von Schloss Kromsdorf berichten?
Björn Probst:Im Jahre 1580 ließ Georg Albrecht von Kromsdorf ein einfaches dreistockiges Renaissanceschloß mit Satteldach und zwei Zwerchhäusern unweit der Ilm errichtet. 1664 wurde das Schloß durch Kaspar Cornely von Mortaigne erweitert. Auf ihn geht auch die Anlage des Schloßgartens zurück. Er stellt eines der seltenen Beispiele der Gartenkunst vor 1700 dar und zeichnet sich durch seine geschlossenen Charakter aus.
Helga König: Welche Rebsorten werden von Ihnen angebaut und in welcher Größenordnung stehen diese zueinander?
Björn Probst: Den Hauptbestandteil unseres Weinsortiments stellen die Burgunder dar. Eine immer wichtigere Rollen nehmen bei uns die burgundernahe Rebsorte Auxerrois, der Riesling und Sylvaner dar. Einen wichtigen Stellenwert haben auch der Sauvignon Blanc und Müller-Thurgau, die auf diesem Terroir ihre ganze Finesse zeigen.
Peter J. König: Als "Weinhaus zu Weimar" sagt bereits der Name aus, dass Sie mit der Stadt Weimar eng verbunden sind, gibt es diesbezüglich besondere Aktivitäten, die es zu erwähnen gilt?
Björn Probst: Wir integrieren uns immer mehr mit dem Weimarer Stadt- und Kulturleben und präsentieren unsere Weine auf verschiedenen Festen mit großem Erfolg. Über den Blumenmarkt über das Weimarer Weinfest, den Zwiebelmarkt und den Weihnachtsmarkt sind wir vertreten. Über die Vernetzung der Weimarer Kultur mit unserem Kulturgut Wein gibt es bestimmt in Zukunft noch viel zu berichten.
Helga König: Bei dem Begriff "Weinhaus zu Weimar" fühlen sich diesbezüglich natürlich aller Weimarer Klassik- Freunde weltweit besonders angesprochen. Gibt es dahingehend schon Resonanz?
Björn Probst: Immer mehr- auch wenn wir aufgrund des langsamen Rebwuchses, was aber der Konzentration und der Aromatik sehr förderlich ist- erst 2013/2014 wirklich auf dem Markt verfügbare Mengen haben. Als Einstieg gibt es seit diesem Jahr unsere drei Poeten, weiß, rose und rot und als Besonderheit- nur in besonderen Jahren Faust, Mephisto und Gretchen- unsere auf 1000 Flaschen limitierten Premiumweine!
Peter J. König: Das Weingut "Weinhaus zu Weimar" ist mit seinem Qualitätsanspruch zweifellos eine große Bereicherung des Thüringer Weinbaus. Welchen Einfluss wird das für die Entwicklung des regionalen Weinbaus haben?
Björn Probst: das ist eine gute Frage. Die Klimadaten und die Entwicklung zeigen, dass wir in Thüringen einen eigenständigen Weinbau brauchen- aber dazu gehört auch ein politischer Wille…….
Lieber Herr Probst, wir danken Ihnen für das aufschlussreiche Interview.
Ihr Peter J. König; Ihre Helga König
Klicken Sie auf den Link, dann gelangen Sie zm Weingut "Weinhaus zu Weimar, Prinz zur Lippe" und können dort Weine bestellen.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen