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Helga König im Gespräch mit Tamas Tagscherer, einer der drei Kreatoren von J.F. Schwarzlose Berlin

Lieber Herr Tagscherer, vor einigen Tagen habe ich "Zeitgeist", das neue Eau de Parfum aus dem Hause J. F. Schwarzlose, Berlin auf "Buch, Kultur und Lifestyle" vorgestellt. Zur Ihrer Firma J.F.S Parfums Berlin GmbH Co KG möchte ich heute einige Fragen an Sie richten, da Sie ja einer der  Kreateure der zu neuem Leben erwachten Firma sind.

Helga König: Lieber Herr Tagscherer, was qualifizierte Sie für Ihre heutige Tätigkeit?

 Tamas Tagscherer
Tamas Tagscherer:  Gemeinsam mit Herrn Herrmann entdeckten wir die berühmte deutsche Marke J.F. Schwarzlose Söhne (ehemaliger Name). Ich war sofort so begeistert, dass ich beschloss, meine Diplom-Arbeit über die Markengeschichte von J.F. Schwarzlose Söhne und das Potenzial an J.F. Schwarzlose Berlin zu schreiben. Im Nachhinein denke ich, dass Parfum schon immer in meinem Leben präsent war. So liebt meine Mutter Parfum und viele Kindheitserinnerungen kommen mit edlen Düften einher. 

Helga König:  Können Sie den Lesern etwas zur Firmengeschichte dieser altehrwürdigen Parfümerie berichten?

Tamas Tagscherer: Die Firma J.F. Schwarzlose Söhne wurde bereits 1856 von Joachim Friedrich Schwarzlose, einem Klavierbauer, gegründet. Der Erfolg ließ nicht lange auf sich warten und schon bald wurde Schwarzlose Hoflieferant und belieferte Kunden weltweit. So kann man heute noch einen Schwarzlose Flakon im Kaiserpalast von Peking bewundern. Schon damals stand Schwarzlose für Qualität und Innovation. Einige Düfte der 20er Jahre haben wir wieder neu aufgelegt, wie "Treffpunkt 8 "Uhr, "1A-33" oder "Trance". Die Namen und die Düfte waren einfach zu schön, als dass man diese vergessen lassen darf. 

Helga König:  Seit 2012 haben Sie bereits einige Düfte auf den Weg gebracht. Was haben diese Düfte im Grundgedanken gemeinsam?

Tamas Tagscherer: Wir haben uns mit der hohen Qualität unserer Düfte an die Werte der ehemaligen Marke J.F. Schwarzlose Söhne und an den Grundgedanken der Firma von damals gehalten. Alle unsere Düfte sind aufgrund des hohen Parfumölanteils sehr intensiv und beinhalten neben modernen, würzigen Zutaten auch immer traditionelle, zum Teil originalgetreue Inhaltsstoffe von damals. 

Helga König:  Was verstand man unter dem Begriff "Berliner Luft" einst und wie interpretieren Sie ihn heute?

Tamas Tagscherer: Berliner Luft, der Begriff kam erstmal in dem berühmten Musikstück von Paul Lincke auf. Inzwischen ist das Lied so etwas wie die Hymne für Berlin geworden. Damals wie heute stand die Berliner Luft für die unendlichen Möglichkeiten und Freiheiten, die die Stadt Berlin Ihren Einwohnern gibt. Diese besondere Seite von Berlin möchten wir auch in unseren Parfums übermitteln! 

Helga: König: Können Sie den Lesern etwas zu Ihrem Duft "1 A 33" berichten?

Tamas Tagscherer:  "1A-33"  ist einer der berühmtesten Düfte von J.F. Schwarzlose Söhne gewesen. Über 40 Jahre lang stand er im Verkauf in etlichen Versionen. Den Namen bekam der Duft durch das damalige Berliner Kennzeichen für Moabit. Auch heute sitzt die Firma in diesem schönen Berliner Bezirk. Das wiederbelebte "1A-33" soll eine Hommage an Berlin darstellen. Die Lindenblüte soll an Spaziergänge in Mitte erinnern und den Berliner Geist einfangen. 

Helga König:  Näheres auch möchten wir gerne zu dem Duft "Treffpunkt 8 Uhr" wissen?

Tamas Tagscherer: "Treffpunkt 8 Uhr"  ist ein Duft, der in den 1920er Jahren entstanden ist. Damals als Männerparfum gedacht, trug ihn auch Josephine Baker und provozierte so. Unsere modernisierte Version bleibt dem ursprünglichen Charakter mit der schönen Vetiver Note treu und ist nun für Männer und Frauen gleichermaßen geeignet.

Helga König:  Damit die Leser auch etwas über den Duft "Rausch" erfahren, bitten wir Sie uns auch dazu etwas mitzuteilen?

Tamas Tagscherer: Rausch ist eine Neukreation von Véronique Nyberg, die das Berliner Nachtleben darstellen soll. Die Partyhochburg Berlin ist bekannt für ihre schlaflosen Nächte und Clubs wie das Berghain, die ehemalige Bar 25 und co. "Rausch" ist deshalb wild, würzig und dunkel.

Helga König:  Wodurch zeichnet sich der Duft "Trance" aus?

Tamas Tagscherer;  "Trance" ist unser Rosenduft. Schon damals von Max Schwarzlose auf den Markt gebracht, sollte er die Frauen verzaubern und hypnotisieren, wie der Zauberer Houdini es tat. Mit Rosenabsolut, Türkischer Rose und der interessanten Absinth-Note macht dieser Duft süchtig! 

Helga König: Weshalb haben Sie Ihrer jüngsten Kreation "ZEITGEIST" nicht die Jahreszahl 2014 angefügt, wo der Zeitgeist sich doch immerfort ändert? 

Tamas Tagscherer:  "Zeitgeist" ist das Gegenstück zu  "Rausch". Es zeigt das moderne Berlin bei Tag, die Gegensätze und Vielfalt dieser Stadt. Berlin wird immer zu einem Teil modern sein und mit Kreativität in Verbindung gebracht werden. Der Zeitgeist von Berlin ist deshalb nicht an einer Jahreszahl orientiert, sondern an einer tief verwurzelten Historie. 

Helga König:  Worin unterscheiden sich Ihre Kompositionen von Pariser Düften oder solchen aus Japan? 

Tamas Tagscherer: Asiatische Nasen sind andere Düfte gewöhnt und präferieren momentan noch sehr leichte, kaum wahrnehmbare Parfums. Der asiatische Markt entwickelt sich jedoch sehr schnell und öffnet sich gerade besonders für Nischenmarken aus Europa. Pariser Parfums basierten früher auf Reissprit, wo hingegen die deutsche Parfumindustrie Kartoffelsprit benutzte. Diese grundlegenden Unterschiede in der Parfumherstellung gibt es heute nicht mehr, es gelten heute andere Standards. Mit J.F. Schwarzlose Berlin versuchen wir, die deutsche Parfümerie wieder international zu machen und für besondere Qualität in der Herstellung und Verpackung zu stehen. 

Helga König: Kann man Ihre Produkte in allen guten Parfümerien erwerben oder muss man nach Berlin reisen, um Ihre wunderbaren Kreationen kaufen zu können? 

Tamas Tagscherer: Sie können unsere Produkte in über 40 ausgewählten Häusern und Parfümerien in Deutschland und der Welt erwerben. In Berlin, der Stadt, in der auch damals der Firmensitz war, ist es jedoch etwas Besonderes, die Düfte im KaDeWe zu kaufen - dort, wo wir schon vor 100 Jahren mit Schwarzlose in den Regalen standen. 

Lieber Herr Tagscherer, für das aufschlussreiche Interview danke ich Ihnen herzlich.

Ihre Helga König.


Hier können Sie den Duft bestellen:
http://www.schwarzloseberlin.com 
http://www.apropos-store.com/

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