Liebe Charlotte Muthesius, ich habe dieser Tage Ihr Buch "Zeitreisen unseres Unbewussten" gelesen. Dort bringen Sie anhand von Fallbeispielen Ihre Reinkarnationstherapie dem interessierten Leser näher. Da mich das Thema Reinkarnationstherapie schon seit längerer Zeit interessiert, möchte ich Ihnen heute einige Fragen stellen.
Helga König: Können Sie unseren Lesern zunächst etwas zu Ihrer Kindheit und Jugend berichten und auch wie Sie mit dem Reinkarnationsgedanken in Verbindung gekommen sind?
Charlotte Muthesius |
Charlotte Muthesius: Ich wurde 1948 in Utrecht, Niederlande, als dritte Tochter geboren. "Schon wieder ein Mädchen", seufzte mein Vater. Im Alter von 2 Jahren wanderte die Familie in die ehemalige Kolonie Indonesien aus, da mein Vater dort an der Universität Bandung einen Lehrstuhl bekommen hatte. Ich wuchs dort sehr behütet auf. Es war uns verboten, alleine aus dem Garten zu gehen, da weiße Kinder oft gekidnappt wurden und gegen Lösegeld dann später freigelassen. So sagte das meine Mutter.
Die Ehe meiner Eltern war katastrophal, und ich war mir dessen bewusst, dass wir keine glückliche Familie waren. Mein Bruder wurde dort geboren. Die Straße war ruhig, eine Villengegend mit fast nur holländischen Bewohnern. Ich spielte auf der Veranda, die Schatten bot, oder saß auf der Schaukel unter den ausladenden Bäumen. Dort auf der Schaukel, ich war 4 Jahre alt, wurde mir klar, es gab mich schon immer. Es war wie ein Geistesblitz, aber es machte mich sofort froh und gab mir eine innere Ruhe. Ich hatte ein unendliches Gefühl, ein Einssein mit allem, ich fühlte mich nicht mehr als ein Kind, sondern als ein Ganzes, gleichzeitig ein Teil des Ganzen.
Als ich fast 6 Jahre alt war, ging es zurück nach Holland. Die Ehe meiner Eltern zerbrach endgültig, meine Mutter ging in eine Heilanstalt und wir Kinder wuchsen ohne Mutter bei meinem Vater auf. In der Zeit fühlte ich mich sehr beschützt durch die geistige Welt, die ich damals natürlich so nicht benennen konnte. Ich war auch fasziniert von der katholischen Kirche, ich liebte die Rituale und die vielen Heiligengeschichten. Es waren sehr schwierige und schmerzhafte Jahre, aber ich war dennoch fröhlich und lebt in meiner Realität in einer größeren Dimension als die meiner Umwelt.
Es war damals schon die Spiritualität, die für mich als Fakt galt. Ich liebte die klassische Musik und las im Grundschulalter sicher fünf Bücher wöchentlich! Den Reinkarnationsgedanken habe ich als Kind oder Jugendliche nie so explizit für mich formuliert, doch meine klassische Schulbildung, altsprachlich mit Griechisch und Latein, brachte mich schon alleine durch die Ideenlehre von Platon weiter auf den spirituellen Weg. Natürlich wurden wir auch in der buddhistischen Lehre unterrichtet, wenn auch auf dem Boden des Christentums.
Als ich mit zwanzig Jahren nach Deutschland heiratete, habe ich alle Bücher von Freud, Adler und Jung gelesen.
Ich bin im letzten Leben mit einem ungestillten Wissensdurst gestorben, und habe diesen Durst erst in diesem Leben wirklich stillen können!
Helga König: Wer ist Dr. Moris Netherton und was haben Sie von ihm gelernt?
Charlotte Muthesius: Dr. Morris Netherton ist ein Pionier auf dem Gebiet der Reinkarnationstherapie. Sozusagen ein Urgestein! Er hatte eine psychologische/psychotherapeutische Praxis in Los Angeles, doch er ist mittlerweile Rentner. Er wurde auf dem Land, in den Bergen von Tennessee geboren und hat wohl daher seine Bodenständigkeit, die ich so sehr an ihm schätze!
Er begann seine Karriere in der Arbeit mit jugendlichen Kriminellen. Dabei stieß er dort auf Multiple Persönlichkeiten, ein Phänomen, das ihn faszinierte. Er nahm diese verschiedenen Persönlichkeiten ernst und entwickelte dort die Idee, diese in Vorleben zu platzieren. Er merkte dann, wie gut er mit der Arbeit mit diesen Jugendlichen voran kam, und wie verständlich vieles, was ungereimt erschien, plötzlich wurde.
Er hat mit Helen Wambach und Fritz Perls zusammengearbeitet und dabei seine eigene Methode der Reinkarnationstherapie herausgearbeitet.
Ich traf auf ihn durch eine Freundin, die ihn in Stuttgart bei einem Vortrag gehört hatte. Sie war begeistert. Es hatte sich eine kleinere Gruppe von Interessierten zusammengetan und wir haben dann Morris gebeten, uns auszubilden. Ich war in der ersten Gruppe mit dabei.
Seine Arbeit ist gründlich, nicht abgehoben, sondern auf das Thema und Problem des Klienten sorgfältig und logisch fokussiert.
Es ist eine klientenzentrierte Psychotherapie.
Von ihm gelernt habe ich die Rückführungsarbeit, die richtigen Fragestellungen, die
zur tieferen Wahrnehmung führen, ich habe gesehen, wie sehr Humor und Klarheit den Menschen in der Therapie weiterhilft. Ich habe mein Handwerk bei ihm gelernt.
Und menschlich habe ich von ihm die Achtung vor den Mitmenschen, das Verantwortungsgefühl in der Arbeit ihnen gegenüber und den Respekt vor dem jeweiligen Bedürfnis nach Nähe und Distanz.
Ich habe nach meiner Ausbildung 1990 angefangen, als seine Übersetzerin, Assistentin und Supervisorin in den nachfolgenden Ausbildungsgruppen zu arbeiten, bis 1998.
1995 habe ich von ihm mein Masterzertifikat bekommen.
Bei seinen späteren Vorträgen und Demonstrationssitzungen, z.B. 2002 in Rahmen des Vereins für Europäischen Regressionstherapeuten (EARTH), waren wir wieder oft zusammen "zugange", mit viel Freude und Engagement.
Helga König: Seit 1991 leiten Sie eine Praxis für Reinkarnationstherapie in Bonn. Wie darf man sich eine Therapiestunde bei Ihnen vorstellen?
Charlotte Muthesius: Eine Therapiestunde ist keine Stunde. Eine Sitzung dauert ca. anderthalb bis zwei Stunden. Die erste Sitzung ist eine gründliche Anamnese, die sehr gezielt die sog. "Bohrpunkte" im Hinblick auf Rückführung und Vorleben anspricht und das eigentliche Thema aufdeckt.
Die nachfolgende Sitzung geht dann in die Tiefe. Der Klient legt sich auf die Liege und konzentriert sich auf sein Thema. Die Gefühle, die hochkommen, die Gedanken und auch Körpergefühle führen einen dann direkt in das Geschehen, das in erster Linie verantwortlich für die Probleme ist.
Probleme sind eine falsche Wahrnehmung der Realität, oder anders gesagt, der Mensch rutscht bei bestimmten Auslösemomenten in eine vergangene Realität.
Jedes Problem hat mehrere Schichten. Entstanden ist es in einer ferneren Vergangenheit, wird dann von der Seele mitgenommen ins nächste Leben und in der vorgeburtlichen Zeit reaktiviert. Man findet eine weitere Wiederholung im Geburtstrauma und noch mal in der Kindheit vor. Diese Wiederholungen sind notwendig, damit unsere seelischen Themen ins Bewusstsein gelangen und der Mensch mit seinem menschlichen Verstand, Herzen und Bauch diese ungeklärten Probleme lösen kann.
In einer Sitzung gehen wir ein meist traumatisches Erlebnis durch.
Der Klient wird durchweg zunächst mitten in ein Trauma landen, und ich stelle die Fragen nach den weiteren Verlauf, nach den Emotionen und den Gedanken. Ich fordere ihn auf, diese freien Lauf zu lassen. Umso mehr jemand sich auf sich selbst und seinen Emotionen einlassen kann, umso einfacher und effektiver wird die Heilung einsetzen.
Dann bitte ich den Klienten an den Anfang des Traumas zu gehen, um die unbewussten Vorhersagen, die er aufgrund des herannahenden Traumas internalisiert hat, hervor zu holen.
Wenn alle Emotionen und alle Worte, die gesagt werden müssen, gesagt und verarbeitet wurden, kann der Klient seine unbewussten Meinungen und Einstellungen umformulieren und berichtigen, so wie er sie lieber hätte.
Manchmal ist der Klient sehr gelöst nach einer Sitzung, manchmal ist ein Trauer- und Abschiedsprozess in Gang gesetzt und wirkt noch einige Tage nach. Auf jeden Fall ist nach einer Sitzung Klarheit. Sonst ist die Sitzung nicht abgeschlossen.
Helga König: Sind Ihre Klienten primär Frauen oder werden Sie auch von Männern aufgesucht und welche Erwartungshaltung haben die Menschen, die zu Ihnen kommen?
Charlotte Muthesius: Mein Klientel ist sehr gemischt – mal sind mehr Männer als Frauen da, mal kommen mehr Frauen als Männer. Darunter sind sowohl Akademiker als auch nicht akademisch Gebildete. Die Menschen kommen aus allen Schichten zu mir.
Es macht auch kein Unterschied in der Rückführungsarbeit, ob jemand intellektuell ist oder nicht. Oft sind eher die Psychologen und Psychiater schwierige Klienten, mehr als die Menschen, die eher durch das Leben gebildet sind.
Ich arbeite auch mit Kindern, und habe damit sehr gute Erfolge. Außerdem macht die Arbeit mit Kindern sehr viel Freude, weil sie noch so unverstellt sind. Natürlich ist bei der Arbeit mit Kindern zu berücksichtigen, dass die Eltern unbedingt mit in die Therapie einzubeziehen sind. Die meisten Eltern machen das mit, sowohl in der Therapie mit dem Kind als auch in der Eigentherapie.
Die Erwartungen meiner Klienten sind natürlich hoch. Sie haben oft einen langen Leidensweg hinter sich, manchmal sogar jahrelange Therapien und Klinikaufenthalte. Da erhoffen sie sich von dieser Therapie die langersehnte Heilung und Beendigung ihres Leidens. Ich kann natürlich nichts versprechen, aber in den 26 Jahren, in denen ich mit Menschen arbeite, habe ich sehr gute Heilerfolge miterleben dürfen.
Heilen tun die Menschen letztendlich sich selbst, ich begleite sie in der Suche nach ihrem inneren Heiler und das ist ihre Seele. In einer oder zwei Sitzungen ist es allerdings nicht immer erreichbar. Es braucht dann mehr Sitzungen. Das hängt ganz von dem Menschen ab, ob er viele Blockaden hat, ob die Traumatisierungen lang und tief waren, welche Überlebensmuster er sich angeeignet hat. Umso mehr jemand sich auf seine Emotionen einlassen kann, umso effektiver können wir arbeiten. Die Heilung läuft über die Emotionen.
Die Crux ist, dass die Bezahlungen von keiner Krankenkasse übernommen werden. Und traumatisierte Menschen sind oft nervlich so sehr ausgelaugt, dass sie dadurch nicht zu den begüterten Personen gehören. Das bringt mit sich, dass ich dann mit ihnen einen anderen Zahlungsmodus vereinbare.
Helga König: Wie ist es möglich, ohne Hypnose, sich an Situationen aus vorangegangenen Leben zu erinnern oder gar zu ersprüren, dass man Menschen aus anderen Leben bereits kennt und uns mit diesen bestimmte Situationen und Erfahrungen verbinden?
Charlotte Muthesius: Es geht bei den Rückführungen nicht um "erinnern", sondern um eine Wahrnehmung.
Wenn man sich bei bestimmten Problemen, seien sie körperlicher oder emotionaler Art, tiefer in die Körpergefühle und Emotionen hinein versetzt und sich darauf einlässt, kommen von selbst bestimmte Bilder, Sätze oder Gedanken hoch.
Das "Auf sich Einlassen" erlaubt eine tiefe Wahrnehmung seiner Selbst.
Man kann das sich in etwa vorstellen, wie das sein kann, wenn man erlebt hat, dass man manchmal z.B. auf der Autobahn plötzlich merkt, dass man schon an Frankfurt oder Düsseldorf vorbei ist, ohne dass man das bewusst wahrgenommen hat. Man war so tief in Gedanken versunken, aber nicht "weg", weil man ja gefahren ist und auf den Verkehr reagiert hat. Vielleicht auf der Autobahn nicht so empfehlenswert!?
Die Gefühle und die Vorstellungen, die bei einem hochkommen, unterstütze ich. Ich möchte auch klarstellen, dass auch die sogenannte Phantasie nie Dinge beinhaltet, die wir nicht kennen. Wir können uns immer nur das vorstellen, was wir kennen. Wir werden bei unseren Vorstellungen, die Ideen und die Gefühle immer mit dem assoziieren, was uns im tiefsten Inneren bekannt ist.
Das Wissen, dass eine bestimmte Person in einem Vorleben mit einer Person in diesem Leben hier und jetzt identisch ist, und dass man die Person kennt, ist eine Gewissheit, die man spürt. Es ist eine Gewissheit, die teilweise aus dem Verstand und teilweise aus unserer Intuition kommt.
Für mich als Therapeutin ist es oft so offensichtlich, dass eine Figur aus einem Vorleben sich genauso verhält wie die Person aus dem jetzigen Leben des Klienten. Oder sich genau umgekehrt verhält und der Klient verhält sich so wie die Person aus dem Vorleben.
Man spürt seine Gefühle, und oft ist es eine tiefe Liebe, die uns die Seelen aus dem Vorleben die Verbindung zum jetzigen Leben spüren und vergleichen lässt.
Doch es wäre Unsinn zu unterstellen, dass diese Person sich seit dem vorigen Leben nicht auch weiter entwickelt hätte.
Frage
Helga König: Wie können Ängste oder Schuldgefühle aus einem anderen Leben aufgelöst werden?
Charlotte Muthesius: Wenn man Schuldgefühle hat, dann sind diese Gefühle immer die Folge einer Schuldzuweisung von Außen, durch andere Menschen uns aufgelegt.
In Vorleben sind ja Millionen von Menschen als Hexe verbrannt, als "schuldig" befunden. Genauso sind die Juden im NS Regime vergast worden, weil sie"schuldig" gesprochen worden sind.
So etwas wie "Schuld" existiert in Wahrheit nicht. Es gibt ein Handeln, das gegen die menschlich-soziale Ordnung verstößt. Die Gründe dafür untersuchen wir in der Rückführung. Entweder der Mensch ist nicht bewusst und damit auch nicht verantwortlich für sein Tun, oder die menschliche Ordnung, in der er sich befindet, ist unmenschlich. Diese Klarheit befreit auf jeden Fall von Schuldgefühlen.
Wenn jemand im Vorleben bewusst ein Täter ist, und anderen schadet, dann schauen wir in die Kindheit, wo der Täter selbst traumatisiert und zum Opfer wurde. Aufgrund dieses Traumas kann ein Mensch tief in seiner Seele eine Entscheidung treffen, lieber stark und Täter, als schwach und Opfer zu sein. Die Entscheidung fällt die Seele.
Wenn der Klient mit diesen Erkenntnissen in der Rückführung zu einem ehrlichen Gefühl von Trauer kommt, lasse ich ihn nach seinem Tod auf der Seelenebene mit seinen Opfern sprechen und sein Verhalten erklären.
Die Seelen sind nicht böse, tragen einem nichts nach. Sie wissen, dass jeder mal die Rolle des Täters und die des Opfers einnimmt.
Wenn Tränen fließen, und der Anderen zugefügte Schaden bedauert wird, ist auch immer Vergebung da.
Ängste sind begründet in einem traumatischen Erlebnis. Die Angst ist eine Vorhersage, dass bei einem bestimmten Ereignis eine bestimmte Konsequenz folgen wird. Das weiß unser Unterbewusstsein aus einer alten Erfahrung heraus. Wie die Pavlov'schen Hunde speichert unser Unterbewusstsein eine gemachte Erfahrung, und es etabliert sich der Glaube, dass es folglich immer so sein wird.
Wenn man in einer Rückführung den Grund für eine bestimmte Angst erlebt, und auch die damit verbundene Todesangst und Todesfolge, dann wird die damals verdrängte und berechtigte Angst aus dem Körpersystem entlassen und verbraucht.
Bei einer Spinnenphobie erlebte z.B. eine junge Klientin, dass sie in einem Vorleben von einer Riesenspinne angegriffen wurde. Sie war in einem Urwald, und die Spinne verschlang sie letztendlich. Sie hat geschrien, gestrampelt und ihren Tränen freien Lauf gelassen. Sie starb schnell und recht schmerzlos. Als wir nach der Rückführung die Dimensionen der Spinnen im Haushalt heute mit denen der Riesenspinne verglichen, war sie sehr erleichtert und ernüchtert.
Man kann sagen, dass so eine Rückführung als Desensibilisierung gewirkt hat.
Zwei Wochen später bekam ich eine entsprechende positive Rückmeldung
Frage.
Helga König: Können Sie den Lesern kurz erläutern, was man unter Karma in diesem Zusammenhang zu verstehen hat und was man tun kann, um schlechtes Karma der Vergangenheit, in gutes Karma im Jetzt zu verwandeln?
Charlotte Muthesius: Karma ist nichts anderes als die Summe unserer Erfahrungen.
Es gibt keine schlechten und keine guten Erfahrungen. Es gibt nur Erfahrungen.
Aufgrund bestimmter Erfahrungen können wir allerdings Schlussfolgerungen ziehen, die heute nur noch hinderlich sind. Diese kann man auflösen. Wenn man die alten Glaubensmuster aus der Vergangenheit loslässt, steht einem nichts im Wege, zufrieden und glücklich zu leben. Man wird deshalb nicht für immer ohne irgendwelche Probleme sein, aber man wird sie lösen und klären können, ohne dabei unglücklich zu sein.
Helga König: Wie könnte sich eine psychische oder physische Störung bei einem Menschen äußern, der in einem anderen Leben unschuldig als Hexe verbrannt wurde oder auf dem Schafott endete und was können Sie veranlassen, damit die Störungen aufhören?
Charlotte Muthesius: Wenn jemand als Hexe verbrannt wurde, sind vielerlei Störungen auf der physischen Ebene als Folge möglich.
Das kann ein Hautausschlag sein, ein Ekzem, eine Sonnenallergie, ein Bluthochdruck
oder Schlafstörungen bis hin zu Krebs.
Wenn die angebliche Hexe durch Rauchentwicklung erstickt, wird sie möglicherweise Rauchen, oder Asthma und Bronchialprobleme entwickeln.
Auf der psychischen Ebene finden wir Depressionen, Angst vor der eigenen Kraft, dem eigenen Feuer, Schuldgefühle, bipolare Störungen, und extreme Verwirrung.
Auf dem Schafott werden meist Kopf und Körper getrennt. Diese Menschen können z.B. einen Kropf bekommen, oder Asthma, Atemprobleme, Globulusgefühl und Nackenschmerzen.
Auf der psychischen Ebene sind diese Menschen entweder sehr rational und verkopft, ohne Verbindung zum Herzen, oder umgekehrt sind sie nur und ausschließlich Gefühl und "wissen" nicht, dass sie einen Kopf haben, den es zu gebrauchen gilt.
Eine Borderline Störung kann die Folge sein.
Es ist wichtig, nach der Rückführung durch eine intensive und rotierende Atmung beide Körperteile wieder zusammen zu fügen.
Nachdem der Klient weiß, dass das Trauma vorbei ist, er gestorben ist, und er von oben seinen Körper liegen sehen kann, kommt eine tiefe Ruhe und Akzeptanz über und in ihn.
Doch nicht ich bewirke die Heilung, sondern die Seele des Klienten heilt.
Helga König: Ich versuche mir vorzustellen, der entmannte französische Philosoph Abelaerd und seine kluge Geliebte Heloise, würden sich im Hier und Heute wiederbegegnen. Die beiden verband im damaligen Leben Erotik, Liebe und Intellektualität, aber auch ein fürchterliches Trauma. Wie könnte sich die Beziehung der beiden im Jetzt fortsetzen, wie würden Sie im Falle äußerer Konflikte vermutlich miteinander umgehen, zu welchen neuen Traumata könnte das führen und wie könnten sie diese mittels Reinkarnationstherapie auflösen?
Charlotte Muthesius: Die dramatische Beziehung zwischen Abaelerd und Heloise hatte viele Aspekte.
Wenn sich die beiden in diesem Leben wieder begegnen würden, wäre es sehr fraglich, ob sie etwas mit einander anfangen könnten. Sie haben damals ihre Leidenschaft gelebt und sogar einen Sohn bekommen. Doch wenn es so wäre, gäbe es vielerlei Varianten, die ihre Seelen ausprobieren könnten, um ihr Trauma zu lösen.
Abaelard wurde entmannt. So könnte er vielleicht in einem Leben danach ein Mann sein, der den Sex absolut überbewertet und sich immer wieder beweisen möchte, dass er noch im Besitz seiner Geschlechtsteile ist. Er hat seine Heloise nicht geheiratet, sondern in ein Kloster abgeschoben. Den Grund dafür kennen wir nicht. Er hat die Karriere vielleicht bevorzugt, und könnte in einem späteren Leben jegliche Intellektualität und Karriere verabscheuen und meiden, und als Gegenteil mehrere, verschiedenen Ehen eingehen und sich wieder scheiden lassen – möglicherweise immer auf der Suche nach der Heloise, die er nicht mehr findet?
Heloise musste ihren Sohn abgeben. Vielleicht will sie in diesem Leben weder Kind, noch Mann, sondern bevorzugt eine Karriere, so wie der Abaelard diese früher hatte.
Das sind alles spielerische Gedanken, nicht wirklich begründete Vermutungen. Die Stellungnahme, die die Seelen dieser beider zu diesem Leben bezogen haben, kennen wir nicht. Wir kennen nur äußerliche Fakten und wissen nichts von ihrem Gefühlsleben. Und somit möchte ich diese aufgezählten Möglichkeiten lieber ins Reich der Spekulationen verweisen.
Es kommt nicht selten vor, dass Männer in vorigen Leben entmannt wurden. Das ist sehr traumatisch und in der Rückführung kann man den Klienten sich am Ende gebührend von ihren Geschlechtsteilen verabschieden lassen. Nach dem Tod lasse ich ihn dann diese Teile in der Vorstellung wieder an den Körper anbringen, dort, wohin sie gehören und ich lasse ihn sich selbst als ganz und gesund visualisieren.
Frauen, die keine Kinder kriegen und das aber gerne möchten, können in der Therapie alle Blockaden, die in ihrem Uterus vorhanden sein mögen, aufspüren und auflösen.
Da kann durchaus die Trauer um ein verlorenes Kind im Wege sein. Wenn die Trauer neu empfunden und geäußert wird, empfindet der Uterus meist ein starkes und warmes Gefühl. Sie wird gut durchblutet und kann sich für ein Kind vorbereiten.
Helga König: Wie lange dauert eine Reinkarnationstherapie an und welche Erfahrungen konnten Sie bei Ihren Klienten sammeln, im Hinblick auf Veränderungen des Lebens und Wohlbefindens nachdem alte Blockaden aufgelöst worden sind?
Charlotte Muthesius: Eine Reinkarnationstherapie dauert in der Regel nicht lange. Doch hängt es von den einzelnen Klienten ab, wie lange es dauert und wie viele Sitzungen er braucht.
Wenn starke Blockaden da sind, wenn mehrere traumatische Erlebnisse den Lebensfluss stören, brauchen wir mehr Sitzungen. Wenn ein Klient offen und emotional nicht blockiert ist, kommen wir schnell zum Punkt, wo wir an den Ursprung des Problems gelangen und es klären können.
Das Leben meiner Klienten hat sich eigentlich immer verändert. Auf jeden Fall die innere Einstellung. Ich würde diese Arbeit nicht machen, und schon gar nicht 26 Jahre lang, wenn ich nicht so viel Erfolg und Fortschritt als feedback bekommen hätte.
Viele Klienten haben mir Dankesbriefe geschrieben, Bilder von Hochzeit und von Babys geschickt. Das hat mich immer sehr gefreut.
Manche Klienten dagegen haben nichts mehr von sich hören lassen, und ich habe für sie das Beste gehofft. Und dann meldeten sie sich manchmal nach Jahren wieder, und erzählten mir, wie sehr sich ihr Leben nach der Therapie verändert hat. Und dann kommt ihr neuer Lebenspartner oder es kommen ihre Kinder zu mir in Therapie.
Es ist eine sehr dankbare und lohnende Arbeit, die nie langweilt, die immer einen Anstoß zum seelischen Wachstum gibt, und die den Menschen auf jeden Fall ein Stück weiter auf seinen Entwicklungsweg bringt.
Probleme kann man lösen, aber wie …... das findet man dann in der Rückführung am besten und am nachhaltigsten heraus.
Liebe Charlotte Muthesius, ich danke Ihnen herzlichst für das aufschlussreiche Interview.
Ihre Helga König
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