Sehr geehrter Herr Prof. Dr. Hassebrauck, heute habe ich Ihr Buch "Der kleine Beziehungsratgeber" rezensiert. Dazu möchte ich Ihnen einige Fragen stellen.
Helga König: Nach welchen Kriterien haben Sie die 100 Fragen in ihrem Buch unter den vielen Fragen, die sich zum Thema Liebe stellen, ausgewählt?
Prof. Dr. Manfred Hasselbrauck |
Helga König: Können Sie den Lesern erläutern, weshalb Liebe eine Mixtur aus Intimität, Leidenschaft und Bindung ist?
Prof. Dr. Manfred Hassebrauck: DIE Liebe gibt es nicht, sondern es gibt verschiedene Formen, die sich nach Erkenntnissen des Psychologen Rober Sternberg durch diese drei Komponenten, die je nach Beziehung unterschiedlich stark ausgeprägt sind, ganz gut beschreiben lassen.
Von Verliebtheit spricht man beipielsweise dann, wenn Leidenschaft und Intimität stark ausgeprägt sind, eine dauerhafte Bindungsabsicht aber noch nicht besteht.
Dagegen ist freundschaftliche Liebe durch ein hohes Maß an Intimität und Bindungsabsicht gekennzeichnet, die Leidenschaft fehlt. Durch die Kombination dieser drei Dimensionen ergeben sich insgesamt 8 Liebestypen.
Helga König: Sind Menschen, die seit Jahrzehnten in einer Beziehung leben, beziehungs- oder einfach nur leidensfähiger?:-))
Prof. Dr. Manfred Hassebrauck: Vermutlich sind sie einfach nur glücklich in ihrer Beziehung. Das hoffe ich zumindest, denn es gibt natürlich auch Personen, die unzufrieden sind, und ihre Beziehung trotzdem nicht beenden, etwa, weil sie meinen, es würde keine besseren Alternativen geben
Helga König: Weshalb befassen Sie sich so intensiv mit dem Thema Aussehen und Schönheit in Ihrem Büchlein?
Prof. Dr. Manfred Hassebrauck: Weil das Aussehen meist die erste Information über einen Menschen ist und wir auf dieser Basis oft sehr schnell Beurteilungen anderer Menschen vornehmen. Wie wichtig Aussehen ist, sieht man ja auch leicht daran, wieviel Geld und Aufwand für Schönheit verwendet wird.
Helga König: Können kommunikative, charmante Menschen überhaupt Probleme haben, potentielle Beziehungspartner kennenzulernen?
Prof. Dr. Manfred Hassebrauck: Natürlich, vielleicht finden sie sich selbst ja gar nicht so kommunikativ und trauen sich wenig zu, vielleicht haben sie auch einfach zu wenig Gelegenheiten, Leute kennen zu lernen.
Helga König: Wenn so klar ist, dass Ähnlichkeiten in den Grundwerten und Interessen eine wirklich gutes Bindemittel in Partnerschaften ist, weshalb machen wir dann nicht per se einen großen Bogen, um potentielle Liebespartner, die uns fremd sind?
Prof. Dr. Manfred Hassebrauck: Weil wir - als Laien - nicht wissen, was für uns gut ist. Deswegen gibt es ja die Beziehungsforschung. Oft fühlen wir uns zu Menschen hingezogen, die alles andere als gut für uns sind. Die Forschung nennt das "fatale Attraktionen"
Helga König: Sollte man sich vor Frauen oder Männern hüten, die bereits mehrfach verheiratet waren?
Prof. Dr. Manfred Hassebrauck: Nein nicht zwangsläufig. aber man sollte sich schon fragen, warum sie mehrfach verheiratet waren. Manche haben Schwierigkeit, dauerhafte Beziehungen einzugehen, und andere landen immer wieder beim Falschen, in der Hoffnung, dieses Mal wird alles besser.
Helga König: Sie schreiben ältere Frauen sind für Männer gleichen Alters als Partnerinnen weniger interessant? Werden Männer hier von ihrer biologischen Aufgabe gesteuert, ihre Gene bis ins hohe Alter zu verbreiten?:-))
Helga König: Wie wichtig ist es für Menschen, die in Beziehungen leben, Zeit auch allein zu verbringen?
Prof. Dr. Manfred Hassebrauck: Die Buchhandlungen sind voll mit Beziehungsratgebern, aber fast alle spiegeln die persönlich Meinung der Autoren wieder. Als Wissenschaftler, der sich schon lange mit Paarbeziehungen befasst, möchte ich die wichtigten Erkenntnisse der Beziheungsforschung so aufbereiten, dass man sie auch ohne Studium versteht - sozusagen Wissenschft zum Anfassen.
Ich hoffe, dass mir das gelungen ist.
Lieber Herr Prof. Dr. Hassebrauck, ich danke Ihnen für das aufschlussreiche Interview.
Ihre Helga König
Kostenfreies Foto aus dem Bestand von Prof. Dr. Hasselbrauck. Der Fotograf ist mir nicht bekannt.
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