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Helga und Peter J. König im Gespräch mit Susanne und Berthold Clauß

Liebe Frau Clauß, lieber Herr Clauß dieser Tage haben wir einige Weine von Ihnen verkostet und Sie hier auf der Plattform auch vorgestellt. Aus diesem Grund möchten wir Ihnen heute einige Fragen zu Ihrem Weingut und Ihren Weinen stellen.

Helga König: Bitte erzählen Sie unseren Lesern doch, wo exakt sich Ihr Weingut befindet und wie Ihre Familie auf die Idee gekommen ist, an diesem südlichen Zipfel unseres Landes Weinbau zu betreiben, wo doch das nähere Umfeld von Ihnen nicht unbedingt eine ausgewiesene Weinregion ist?

Berthold Clauß: Nack ist ein sehr idyllisch gelegenes Dorf direkt an der Schweizer Grenze im "Jestetter Zipfel" zwischen Zürich und Schaffhausen. Der  "Jestetter Zipfel" ist die Landzunge am Hochrhein, die in die Schweiz ragt und nur durch eine schmale Strasse mit Deutschland verbunden ist. Mein Vater Friedrich Clauß kam 1980 mit seiner Frau zum ersten Mal in das 180-Seelen-Dorf. Er erkannte das Potenzial der nach Süden ausgerichteten Weinbergslagen am nördlichen Ufer des Hochrheins. Hier entschloss er sich gemeinsam mit seiner Familie einen Zweigbetrieb zu gründen, um den bestehenden Betrieb zu vergrössern.Seine ersten Reben in Nack pflanzte er 1982 auf einer Fläche von 4,5 Hektar. 

Peter J. König: Folgerichtig stellt sich überhaupt die Frage, in welcher Tradition Ihre Familie zum Weinbau steht?

Susanne Clauß:  In Esslingen/ Rüdern hat die Familie Clauß schon über Generationen Weinbau betrieben. An seinem 13. Geburtstag, also vor 30 Jahren war Berthold Clauß, mein Mann, mit seinem Vater und seinem älterem Bruder  nach Nack zum ersten Arbeitseinsatz gefahren. Erst im Juni 1994, nach der Hochzeit von Bertold und mir, zog  es uns nach Nack, um dort das Weingut zu übernehmen. Durch die Übernahme einiger Brachlagen in Erzingen konnte  schliesslich  das Land dort auf sieben Hektar erweitert werden. Der Qualitätsgedanke prägt unsere Arbeit von Anfang an. Als gelernter Weinbautechniker erhielt mein Mann während seiner Ausbildungszeit lehrreiche Einblicke bei verschiedenen Weingütern.


Helga König: Hat die Wahl des Örtchen Nack als Standort speziell auch etwas mit dem Terroir zu tun?

Berthold Clauß: In Nack haben wir sandige Lehmböden mit Kiesgestein. Teilweise in Steillagen und nach Süden ausgerichtet, wachsen die Reben hier auf sandigem Lehm aus Moräneablagerungen und Kiesgestein, weshalb  die Weine sich fruchtig-filigran zeigen.

Peter J. König: Klimatisch liegen Sie ja auf der Südseite des Schwarzwaldes. Wäre es falsch Sie mit der Situation von Ihringen am Kaiserstuhl zu vergleichen?


Susanne Clauß: Es wäre nicht richtig Nack mit Ihringen zu vergleichen. Das Potenzial, das Friedrich Clauß schon früh erkannte, liegt in der hervorragenden Horizontabschirmung nach Nord-West, dem damit verbundenen optimalen Kleinklima und einem geringen Unwetterrisiko.  

Helga König: Spätburgunder ist Ihre bevorzugte Traube. Dürfen wir davon ausgehen, dass Sie dafür in Ihrem Weinberg die optimalen Wachstumsbedingungen vorfinden und wie sieht es mit anderen Rotweinen aus?

Berthold Clauß: Spätburgunder ist für uns die Hauptrebsorte und wird es auch immer sein, zumal die Wachstumsbedingungen dafür ideal sind. Spätburgunder ist die Traditionssorte. Sehr interessant hat sich in den vergangenen Jahren aber unser Rotweincuvee aus Cabernet und Dornfelder entwickelt, zumal die Reben nach 10 Jahren jetzt tolle Qualitäten bringen.


Peter J. König: Wie unterscheiden sich Ihre Lagen in Nack und Erzingen voneinander?

Susanne Clauß: Durch das besondere Kleinklima in der geschützten Nacker Lage erreichen die Trauben eine vielseitige Fruchtaromatik. Aufgrund des Terroirs sind die Nacker Weine finessenreich und früher zugänglich. In Erzingen finden wir schweren Lehm mit Jurakalk vor, die ideale Burgunderlage. Es ist eine Wind offene Lage wodurch die Trauben bei einem hohen Reifegrad lange am Rebstock reifen können und bei der Handlese noch immer sehr gesund sind. Die "Belemnit" - Weine aus Erzingen beeindrucken Jahr für Jahr mit einem schönen Spiel zwischen Mineralität und Tiefgang.

Helga König: Bei Ihren Weißweinen gibt es Müller-Thurgau, eine Weinsorte, die in den letzten Jahrzehnten etwas in Verruf gekommen ist. Was hat Sie bewogen, diesem Wein eine neue Chance zu geben?

Berthold Clauß: Müller- Thurgau ist auch eine regionale Traditionssorte die aufgrund der Höhenlage in Nack und Erzingen vielschichtige, filigrane Weißweine wachsen lässt. Das vernünftige Ertragsniveau und die gestaffelte Traubenlese in zwei bis drei Durchgängen ist mitentscheidend für die interessanten Müller - Thurgau. Er ist ein echter Geheimtip unseres Weingutes und wir sind damit schon mehrfach beim internationalen Müller-Thurgau-Preis ausgezeichnet worden.

Peter J. König: Bitte erläutern Sie einmal grundsätzlich Ihre Philosophie für Ihren Wein. Versuchen Sie den Wein eher zu designen oder lassen Sie der Natur weitgehend freien Lauf?

Susanne Clauß: Gutes Handwerk im Weinberg fördert außerordentlich die Aromatik in den reifen Traubenbeeren und durch eine kühle Vergärung bei ca. 18°C bleiben die Primäraromen insbesondere bei Weißweinen wunderschön erhalten. Durchgegorene Weine, mit langer, in Schwebe gehaltenen Feinhefe lässt Weine heranreifen, die Spaß machen, tolle Essensbegleiter sind und auch Lagerfähigkeit mitbringen.


Helga König: Die warme Jahreszeit steht vor der Tür, welche Ihrer Weine eignen sich da besonders für die fröhliche Runde an warmen Sommerabenden?


Berthold Clauß: 2011 Nacker Spätburgunder Rose trocken und 2011 Belemnit Cuvee Susan trocken sind perfekt für den Sommer und fröhliche Menschen.



Liebe Frau  Clauß, lieber Herr Clauß, wie danken Ihnen herzlich für das aufschlussreiche Interview.

Helga und Peter J.  König

Bitte klicken Sie auf den Link, dann gelangen Sie  zum Weingut Susanne und Berthold Clauß und können dort über deren Weine informieren und bestellen: http://www.nackerwein.de/




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