Sehr geehrte Frau Prof. Dr. Gerhard, sehr geehrte Frau von Ganski, dieser Tage habe ich Ihr Buch "Die neue Pflanzenheilkunde für Frauen" rezensiert. Dazu möchte ich Ihnen heute einige Fragen stellen.
Helga König: Was macht die neue Pflanzenheilkunde so interessant für deren potentielle Nutzer?
Prof. Dr. Ingrid Gerhard , Natascha von Ganski |
Prof. Dr. Ingrid Gerhard, Natascha von Ganski: Jegliche Pflanzenheilkunde kann eine Alternative zur Schulmedizin sein oder eine Ergänzung. Das hängt vom a) Krankheitsbild ab, b) der Patientin und c) vom Zeitpunkt der Erkrankung. Beispiel: a) einen großen Tumor wird man nach bewährten schulmedizinischen Richtlinien behandeln lassen. Viele Nebenwirkungen der Therapie wird man mit der Pflanzenheilkunde reduzieren können. Auch nach Abschluss der Behandlung können Pflanzen zum Einsatz kommen. Zu b) Es gibt Menschen, die gerne selber etwas für sich tun, an der Gesundheit mitarbeiten wollen, für die ist die Pflanzenheilkunde ideal, die ja neben Pflanzenextrakten die ganze Palette an Zubereitungen bietet mit Tinkturen, Tees, Auflagen usw.. Zu c) Wenn sich eine Erkrankung anbahnt, bspw. mit Verdauungsstörungen oder verstopfter Nase, dann können die richtigen Pflanzenheilmittel den Körper so unterstützen, dass sich gar keine richtige Erkrankung entwickelt.
Helga König: Was war Ihnen bei der textlichen Darstellung Ihrer Pflanzenportraits wichtig?
Prof. Dr. Ingrid Gerhard, Natascha von Ganski: Pflanzen bleiben ja oft mit Blick auf die Geschichte im Gedächtnis hängen. Aus diesem Grund ist ein Einblick in die Nutzung der Pflanze aus Sicht unserer Vorfahren eine schöne Möglichkeit ihr "näher zu kommen". Weiterhin sind die Wirkung der Inhaltsstoffe sowie die korrekte Anwendung und natürlich Nebenwirkungen oder gar Gegenanzeigen wichtig zu erläutern. Spezielle Erfahrungen aus der Praxis sowie sinnvolle Kombinationsmöglichkeiten waren ebenfalls sehr wichtige Aspekte, damit einem sicheren Umgang mit der Heilpflanze nichts mehr im Wege steht.
Helga König: Sie haben sich ausführlich zu den Lebensphasen von uns Frauen geäußert. Aus welchen Gründen war Ihnen die darin enthaltene Aufklärung wichtig?
Prof. Dr. Ingrid Gerhard, Natascha von Ganski: Wichtig war uns, dass Frauen nicht das Gefühl haben, mit den Themen der jeweiligen Lebensphase und den mit sich bringenden Risiken oder Problemen alleine da zu stehen. Es geht u.a. darum, ohne erhobenen Zeigefinger Frauen Ideen zu vermitteln, wie sie ohne großen Aufwand in allen Lebensphasen etwas für ihre Gesundheit und ihr Wohlergehen tun können.
Helga König: Können Sie an dieser Stelle häufige psychische Krankheitsbilder von Frauen nennen und sagen, mit welchen Kräutern man gegebenenfalls Linderung schafft?
Prof. Dr. Ingrid Gerhard, Natascha von Ganski: Natürlich hängen psychologische Krankheitsbilder von mehreren Faktoren ab. Auch das Alter in dem sich eine Frau befindet (Pubertät oder Wechseljahre) spielt eine Rolle. Handelt es sich nicht um manifeste Psychosen oder eine Depression, können Heilpflanzen sehr gute Dienste leisten. Allen voran sei hier der Mönchspfeffer bei prämenstruellen Beschwerden wie plötzliche Melancholie oder Traurigkeit genannt. Die Traubensilberkerze (Cimicifuga) hilft hingegen Frauen in der Zeit um und in den Wechseljahren, bei beispielsweise Schlafstörungen und seelischer Unausgeglichenheit.
Prof. Dr. Ingrid Gerhard, Natascha von Ganski: Zunächst sollten sie versuchen herauszufinden, warum sie nicht schlafen können, ob sie schwer einschlafen oder mit dem Durchschlafen Probleme haben. Die häufigsten Ursachen für Schlafstörungen sind Probleme, die man mit ins Bett nimmt, zu langes Fernsehen oder am PC arbeiten, zu spätes und zu schweres Essen, zu viel Lärm (auch durch den schnarchenden Partner) oder zu viel Licht. Bei nervös bedingten Schlafstörungen haben sich Baldrian, Lavendel und Hopfen bewährt.
Helga König: Lassen sich Erkältungskrankheiten mit Pflanzen heilen und falls ja mit welchen?
Prof. Dr. Ingrid Gerhard, Natascha von Ganski: Erkältungskrankheiten sind DAS bewährte Einsatzgebiet für Pflanzen. Zunächst wird man das Immunsystem stärken, mit bspw. dem Purpurnen Sonnenhut oder Taigawurzel. Dann wird man die Durchblutung anregen und den Körper erwärmen mit Lindenblüten- oder Holundertee. Um die Ausbreitung und das Wachstum der Viren zu hemmen, nutzt man die keimtötende Wirkung von Thymian und auch Kamille.
Helga König: Lässt sich unser Immunsystem durch Heilpflanzen stärken?
Prof. Dr. Ingrid Gerhard, Natascha von Ganski: Ja, auch dafür sind viele Kräuter gewachsen. Ihre Wirksamkeit ist in vielen wissenschaftlichen Experimenten bestätigt: der Purpurne Sonnenhut, die Taigawurzel. Da die meisten Immunzellen in unserem Darm sind, ist es wichtig, für einen gesunden Darm und eine gute Darmflora zu sorgen. Löwenzahnwurzel kann dabei unterstützen, aber auch Ingwer, Zwiebel und Knoblauch.
Helga König: Welche Mittel helfen bei niedrigem Blutdruck? Ist niedriger Blutdruck überhaupt eine Beschwerde, die man behandeln sollte?
Helga König: Welche Tinktur empfehlen Sie Ihren Lesern zur Gesunderhaltung Ihres Körpers und Ihrer Psyche täglich zu sich zu nehmen?
Liebe Frau Prof. Dr. Gerhard, liebe Frau von Ganski, ich danke Ihnen beiden herzlich für das aufschlussreiche Interview.
Ihre Helga König
Kostenfreies Foto aus dem Bestand von Dr. Ingrid Gerhard und Natascha von Ganski; der Fotograf ist mir nicht bekannt.
Bitte klicken Sie auf den Button, dann gelangen Sie zu Amazon und können das Buch bestellen.
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