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Helga König im Gespräch mit Sven-David Müller

Sehr geehrter Herr Müller vor geraumer Zeit habe ich Ihr  "Das Kaum Cholesterin Buch" rezensiert. Hierzu möchte ich Ihnen heute einige Fragen stellen.

Helga König:    Sie zeigen in Ihrem Buch den Zusammenhang zwischen zu hohen Blutfettwerten und der Gefahr, einen Herzinfarkt zu bekommen auf und verdeutlichen, dass man aufgrund von veränderter Ernährung die Blutfettwerte senken kann. Was nun macht die zu hohen Blutfettwerte so schädlich und in welchen Lebensmitteln kommt es verstärkt vor?.

Sven-David Müller: Es kommt durch einen hohen Anteil von LDL im Blut zur Arteriosklerose. Das ist insbesondere der Fall, wenn nicht nur viel LDL, sondern auch wenig HDL im Blut ist. LDL fördert die Arteriosklerose - also die Verengung der Gefäße durch Ablagerungen - und HDL hemmt die Arteriosklerose. Für den Menschen ist es schlecht, wenig Antioxidantien aufzunehmen, da dann das LDL oxidiert und das ist extrem gefährlich. Auch Transfettsäuren aus Butter, Sahne sowie Pommes frites und andere frittierte Produkte ist schlecht. Zudem fördern einige gesättigte Fettsäuren, die in fettem Fleisch, Milchprodukten, Butter und Sahne vorkommen die Arteriosklerose.

Helga König:      Sind Menschen mit einem Body-Mass-Index zwischen 20-25 generell vor zu hohen Blutfettwerten gefeit?

Sven-David Müller:  Nein - auch schlanke und dünne Menschen können zu hohe Blutfettwerte haben.

Helga König:     Sie schreiben, dass Omega-3-Fettsäuren zur Senkung des Blutdrucks und der Blutfettwerte (direkt insbesondere die Triglyzeride und reaktiv auch das Gesamt-und LDL-Cholesterin senken), vgl.: Seite 29. Sie schreiben weiter, dass eine ausreichende Aufnahme von Omega-3 Fettsäuren lebenswichtig sei. Was heißt ausreichend?

Sven- David  Müller: Wer regelmäßig Fisch wie Lachs, Hering oder Makrele isst, nimmt ausreichend auf. Wer täglich 1-2 Eßlöffel Lein-, Raps- oder Walnussöl verwendet ohnehin.


Helga König:      Eine Leserin meiner Rezensionen schreibt: " HDL rauf ...

Eine Frage: Hat Herr Müller die Erkenntnisse von James Corsetti von der Universität Rochester aus dem letzten Jahr verarbeitet? Dort wurde in einer Studie nachgewiesen, dass in gewissen Fällen ein hoher HDL-Wert mit einem hohen Wert von CRPs einherging (siehe auch Welt-Artikel weiter unten). Man findet die Studie vom April 2010 hier:

http://www.urmc.rochester.edu/people/?u=20288679&s=articles

Leider haben die meisten Menschen gefährlich niedrige HDL Werte und versterben am Herzinfarkt. Eine Erhöhung des HDL durch Ernährung und Bewegung ist nicht nur ungefährlich, sondern lebensverlängernd. Die Studie dreht sich um völlig andere Fälle, die extremst selten sind und nichts mit Ernährungsumstellung, sondern vielmehr mit Medikamenten zu tun haben. Wer sich richtig ernährt und seinen Lebensstil ändert, braucht oft keine Medikamente und muss daher gar keine Angst haben.

Das Ganze wurde im letzten Jahr in einem Artikel der Zeitung Welt thematisiert. Zitat:

Im Gegenteil: Zu viel Omega-3 ist wahrscheinlich schädlich. Das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) fordert seit vergangenem Herbst Grenzwerte in Lebensmitteln und warnt davor, zu viel zu sich zu nehmen. Eine Überdosis schwäche die Immunabwehr, sorge für Blutungen und erhöhe bei Herzpatienten die Gefahr eines plötzlichen Herztodes. ... (gekürzt) ...

mit der normalen Ernährung werden nicht zu viele Omega-3-Fettsäuren aufgenommen. Mit Medikamenten wäre das möglich. Eine Ernährungsumstellung und der regelmäßige Konsum von Fettfischen sowie die Verwendung der richtigen Öle ist gesund und nicht gefährlich. Davor hat das BfR noch niemals gewarnt. Es ist wichtig ausreichend Omega-3-Fettsäuren aufzunehmen, da eine zu geringe Aufnahme gefährlich ist.

Mit den Omega-Fettsäuren ist auch die gesamte Heilslehre von den ungesättigten Fetten zweifelhaft, fragwürdig sogar. In dieser Woche veröffentlichte die Amerikanische Herzgesellschaft eine Studie, die stark an der Erkenntnis rüttelt, die angeblich „guten“ Fette im Blut, vor allem das sogenannte HDL-Cholesterin, seien gut fürs Herz. „Es ist die erste Studie, die zeigt, dass ein hoher Spiegel dieses vermeintlich guten Cholesterins bei einigen Herzpatienten das Risiko für eine tödliche Herzattacke sogar erhöht“, sagt James Corsetti, Studienleiter und Pathologe von der Universität von Rochester.
Quelle:
http://www.welt.de/gesundheit/article7858700/Omega-3-Fette-nicht-gesuender-als-Schweineschmalz.html

Wie werten Sie diese Studie?

Sven-David Müller: Diese Studie betrifft praktisch keinen Ihrer Leser. Es geht bei einer Ernährungsumstellung nicht um Daten, die bei der Studie erhoben wurden.


Helga König:     Weshalb sind einfach ungesättigte und mehrfach ungesättigte Fettsäuren für unser Herz gesundheitsförderlich?

Sven-David-Müller: Da sie das Gesamtcholesterin und insbesondere das LDL senken und damit das Herzinfarktrisiko herabsetzen. Das HDL, das die Gefäße schützt bleibt erhalten oder steigt sogar minimal an. Das verlängert das Leben, da es vor dem Herzinfarkt schützt.


Helga König:     Aus der Kalorienanzahl ergibt sich, dass selbst kaltgepresstes Olivenöl nicht wie Mineralwasser trinken sollte. Wie viel gutes Öl am Tag halten Sie für sinnvoll?


Sven- David Müller: Es ist notwendig und sinnvoll, jeden Tag 1-2 Eßlöffel hochwertiges Öl - bitte nicht Olivenöl, da es schlecht ist - aufzunehmen.


Helga König:    Thunfisch aus der Dose (in Wasser eingekocht) auf einem mit einem guten Olivenöl angemachten italienischen Salat hielt ich bislang für eine gesunde Mahlzeit. Habe ich mich dahingehend geirrt?



Sven-David Müller: Ja - Olivenöl ist in der Regel minderwertig. Es ist arm an antioxidativen Vitaminen (beispielsweise Vitamin E), reich an gefäßschädlichen gesättigten Fettsäuren, enthält keine gesunden Omega-3 und kann nicht entscheidend zur Bedarfsdeckung lebenswichtiger mehrfach ungesättigter Fettsäuren beitragen. Ich kann Olivenöl - außer kaltgepresstes von der Insel Kreta - ziemlich teuer und sehr geschmacksintensiv - nicht empfehlen.

Helga König:    Ihre Rezepte gefallen mir. Ich empfinde die Rezepte nicht als Verzichtprogramm, sondern betrachte die vorgestellten Speisen eher als genussvoll. In dieser Art koche ich zumeist. Deshalb auch sind meine Blutfettwerte wohl o.k, oder? Bemerkenswert ist eine Erfahrung, die ich vor 2 Jahren machte. Damals aß ich vor Ostern relativ häufig gekochte Eier, bereitete verschiedene Gerichte damit zu und hatte  plötzlich einen überhöhten Cholesterinwert, trotz BMI im grünen Bereich:-)). Dieser überhöhte Cholesterinwert verschwand sofort als ich aufhörte Eier zu essen. Raten Sie Ihren Lesern auf den Genuss von Eiern generell zu verzichten?

Sven-David-Müller: Eier senken den Cholesterinspiegel durch das enthaltene Lecithin. Das steigen Studien eindeutig. Aber es gibt natürlich auch eine minimale Gruppe von Menschen, die auf Eier negativ reagieren. Daraus läßt sich allerdings nicht die Empfehlung ableiten, auf Eier zu verzichten. Jeder darf jeden Tag mindestens ein Ei essen. Diabetiker nicht mehr als eines. Beim Gros der Menschen sinkt der Cholesterinspiegel durch Hühnereier.

Lieber Herr Müller, ich danke Ihnen für das aufschlussreiche Interview.

Ihre Helga König


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