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Helga König im Gespräch mit Dirk Römer, Hanford & Römer- Luxury Bags- Handmade in Germany

Lieber Herr Römer, Sie sind Inhaber der Firma "Römer und Sohn GmbH" und präsentieren Ihre Firma mittels des Labels "Hanford & Römer  Luxury Bags, Handmade in Germany". 

Helga König: Handgefertigte, hochwertige Lederprodukte aus Deutschland sind eine Rarität. Können Sie etwas über Ihre Firmengeschichte berichten, die, wie man dem Lable entnehmen kann, 1947 ihren Anfang nahm? 

 Dirk Römer
Hanford&Römer
 www.dirk.römer.com
Foto: Uwe Reinert
Dirk Römer: Die Firmengeschichte beginnt genau genommen Ende der 1930er Jahre. Offizieller Beginn war allerdings das Jahr 1947. Damals hat mein Großvater eine Sattlerei sowie einen Polsterbetrieb ins Leben gerufen und in einem Hinterhof in Düsseldorf diesen ganz allmählich aufgebaut. 

Mein Vater übernahm die Firma 1971 und etablierte sich als Objekt-Ausstatter für die Büros von Banken, Versicherungen und Großkonzernen. Ich bin 1992 in die Firma eingetreten und habe sie 1997 dann übernommen, um sie drei Jahre später schließlich umzustrukturieren. Seither geht es europaweit um die Planung und Ausführung von kompletten Inneneinrichtungskonzepten.

Seit 2011 stellt unser Haus nun auch Premium Taschen, Gürtel und Accessoires her. Dabei stehen wir für kompromisslose Transparenz in allen Phasen der Wertschöpfung. Unsere Produktion erfolgt ausschließlich handmade und customtailored zu 100% in Deutschland. 

Fair Trade, zertifizierte Lieferanten und edle Rohware, sowie ein klares Bekenntnis zu gesellschaftlicher Verantwortung sind unser Antrieb. 

Helga König: Wo wird das Leder für die Produkte gegerbt, wie darf man sich einen solchen Prozess vorstellen? 

Dirk Römer: Wir arbeiten mit zwei Gerbereien in Deutschland. Die eine ist in Süddeutschland, die andere im Münsterland ansässig. Dass es diese beiden Gerbereien überhaupt noch gibt, hängt damit zusammen, dass die deutsche Autoindustrie hierzulande gegerbtes Leder kauft, weil sie an Nachhaltigkeit interessiert ist. Üblicherweise jedoch wird in Indien und Bangladesch gegerbt. Die Rinder für unsere Lederprodukte wachsen in Deutschland auf, die Rohhaut wird in deutschen Gerbereien gegerbt und gelangt dann auf kurzen Wegen in die Manufaktur. 

Helga König: Ihre Frau ist Designerin. Welche stilistischen Vorstellungen setzt sie primär um? 

 Foto: Uwe Reinert
Dirk Römer: Meine Frau und ich präferieren die Idee des Understatements und setzen diese gestalterisch um. Deshalb auch bieten wir Klassiker an. Es geht darum, Dinge anzufertigen, die lange halten und dabei Freude bereiten. 

Wir beschränken uns auf eine Hauptkollektion, der wir 1 bis 2 mal im Jahr ein neues Modell hinzufügen. In der kurzlebigen Modebranche sind mittlerweile bis zu 18 Kollektionen im Jahr angesagt. Qualitativ hochwertige Produkte, wie wir sie anbieten, sind nicht als Wegwerfprodukte gedacht und insofern dem derzeitigen Kollektionsspektakel nicht angepasst. 

Helga König. Wo befindet sich die Produktionsstätte Ihrer Lederwaren und wie sieht die Arbeit in einer Feintäschner- Manufaktur konkret aus? 

Foto: Uwe Reinert
Dirk Römer: Der Produktionsbetrieb befindet sich in Offenbach. Dort wird nicht industriell hergestellt. Für die Kreation einer Tasche ist immer nur ein Täschner zuständig. Meine Frau bespricht mit ihm das von uns gestaltete Design und er stellt dann anhand einer Schablone eine Mustertasche her. Bei dem Leder handelt es sich um Bullen-, Rinds- oder auch Kalbsleder. 

Bis zu 100 Einzelteile werden mit Hand und Steppmaschine zusammengenäht. Das ist ein langwieriger Arbeitsvorgang, weil die Teile zunächst verklebt werden müssen, bevor sie genäht werden können. Dies bedeutet auch immer wieder Trockenphasen. Unsere Taschen verfügen über durchgängig eingeschlagene Kanten. Das ist ein ganz spezielles Qualitätsmerkmal. Deshalb wird das Material großzügig zugeschnitten und alle zu verbindende Kanten an den späteren Nahtstellen mit viel Präzision und Zeitaufwand ausgedünnt. 

Helga König: Welche Qualitätsmerkmale zeichnen Ihre Lederwaren aus? 

  Dirk Römer
Hanford&Römer
 www.dirk.römer.com
 Foto: Uwe Reinert
Dirk Römer: Unsere edle Rohware, der aufwändige Fertigungsprozess und Deutschland als Produktionsstandort. 

Ebenso wie das Leder beziehen wir konsequent auch alle anderen Materialien, beispielsweise das Futter aus Deutschland. Die Metallteile für Gürtelschnallen und Manschetten werden teilweise von einem befreundeten Goldschmied hergestellt. 

Helga König: Wie ich gelesen habe, stellen Sie Unikate her. Bedeutet das, dass Ihre Kundenklientel mit bestimmten Wünschen an die Designerin herantritt, die sie dann erst nach einem gemeinsamen Kommunikationsprozess umsetzt oder werden eher schon bestehende Modelle variiert? 

Dirk Römer: Einerseits bieten wir unsere Kollektion an. Hier kann der Kunde aber dennoch Farbe und Futter selbst bestimmen. Wir stellen jedoch auch Sonderanfertigungen her, so u.a. geschehen bei Reisetaschen, die in einen Kofferraum eines Bentleys genau eingepasst werden sollten. 

Helga König: Wie lange muss eine Kundin oder ein Kunde auf ein Unikat warten und können Verhandlungen mit der Designerin auch am Telefon und Computer stattfinden? 

 Foto: Uwe Reinert
Dirk Römer: Die Minimal-Lieferzeit beträgt drei Monate. Limitierte Auflagen können auch schon mal eineinhalb Jahre benötigen. Der Erstkontakt kann am Telefon oder über Mail stattfinden. Dann aber wird im persönlichen Gespräch weiter beraten. 

Helga König: Welche Produkte werden in Ihrer Kollektion neben Taschen noch angeboten? 

Dirk Römer: Manschettenknöpfe, Gürtel, Accessoires für die Tasche und demnächst auch Kaschmir-Schals aus sechsfädiger Kaschmirwolle. 

Helga König: In Ihrem Farbkosmos gibt es ein wunderschönes sommerliches Blau. Welche potentiellen Käufer möchten Sie damit ansprechen? 

 Dirk Römer
Hanford&Römer
 www.dirk.römer.com
 Foto: Uwe Reinert
Dirk Römer: Viele unserer Topkunden kommen aus dem mediterranen Bereich. Sie schätzen ein solch sommerliches Blau oder im Tessin zum Herbst hin spezielle Grüntöne. 

Helga König: Ihre Firmenadresse lässt aufhorchen "Düsseldorf Königsallee 14". Wenn Kunden von außerhalb von Ihren Produkten einen haptischen Eindruck haben wollen, welche Möglichkeiten eröffnen sich diesen dann?

Dirk Römer: Unser Service im Premiumbereich macht es möglich, uns einerseits in Absprache in Düsseldorf aufzusuchen und in einem nicht öffentlich zugänglichen Showroom auf der Königsallee sich kundig zu machen. Wir beraten unsere Kunden aber auch quer durch Europa. 

Eine Präsentation im privaten Umfeld des Kunden, in dessen Büro oder im Hotel ist möglich. Deutschland, Österreich und die Schweiz zählen zu unserem exklusiven Serviceportfolio. Weitere europäische Metropolen sind auf Anfrage auch möglich. 

Foto: Uwe Reinert 
Helga König: Welche Firmenphilosophie hat Ihr Unternehmen und hat sich die Philosophie seit Sie das Unternehmen führen geändert? 

Dirk Römer: Ziel des Unternehmens ist das Knowhow im Lederhandwerk im Premiumbereich hier im Lande zu bewahren. Mir geht es um "Made in Germany" auf hohem Niveau und in diesem Zusammenhang um einen nachhaltigen Qualitätsanspruch als auch um die Freude an einem hochwertigen Produkt.

Lieber Herr Römer, herzlichen Dank für dieses aufschlussreiche Interview.

Ihre Helga König

Fotos aus dem Bestand von Dirk Römer.  Fotos: Uwe Reinert

Bitte klicken Sie auf den Link, dann gelangen Sie zu Hanford& Römer- Luxury Bags- Handmade in Germany und können sich dort weiter informieren. http://xn--hanfordundrmer-5pb.com/

 www.dirk.römer.com

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