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Helga König im Gespräch mit Dr. Johannes Gottfried Mayer

Lieber Dr. Johannes Gottfried Mayer Sie haben gemeinsam mit Prof. Dr. med Bernhard Uehleke und Pfarrer Kilian Saum "Das große Buch der Naturheilkunde" auf den Weg gebracht, das ich kürzlich rezensiert habe. Dazu möchte ich Ihnen heute einige Fragen stellen. 

Helga König: Seit wann befassen Sie sich mit Kräutermedizin? 

 Dr. Johannes Gottfried Mayer
 (© Johannes Gottfried Mayer)
Dr. Johannes Gottfried Mayer: Mit der Geschichte der Kräutermedizin befasse ich mich seit etwa 1990, intensiver seit 1994, wobei im Laufe der 90iger Jahre auch die aktuelle Phytotherapie (Pflanzenheilkunde) immer mehr ins Blickfeld geriet. 

Helga König: Wodurch kam das Autorenteam zustande? 

Dr. Johannes Gottfried Mayer: Prof. Uehleke und ich hatten seit 1997 ein gemeinsames Seminar an der Universität Würzburg: „Grundlagen der Phytotherapie“. Wir beide waren Gründungsmitglieder der Forschergruppe Klostermedizin, die im Jahr 1999 ihre Arbeit aufnahm. Ein gutes Jahr später hatte Pater Kilian Kontakt zu der Gruppe aufgenommen. Durch die Anregungen des Verlegers Friedrich-Karl Sandmann haben wir dann begonnen, gemeinsam Bücher zu schreiben. 

Helga König:  Welche Kriterien waren Ihnen bei den Steckbriefen der Heilpflanzen besonders wichtig? 

Dr. Johannes Gottfried Mayer: Bei den Pflanzensteckbriefen war mir zum einen besonders wichtig zu zeigen, seit wann die Pflanze in der europäischen Heilkunde angewendet wurde und gegen welche Beschwerden man sie früher einsetzte. Zum anderen aber auch die Nennung der wichtigsten Inhaltstoffe und die heutigen Verwendungen. 

Helga König: Welche Kräuter sollte man immer im Haus haben und weshalb?

Dr. Johannes Gottfried Mayer: Auf jeden Fall den Thymian, am besten als Thymianöl. Das Thymianöl wirkt gegen Bakterien, manche Viren und Pilze und ist bei Husten und Entzündungen der Nasennebenhöhlen ein sehr gutes Mittel. Bei Husten am besten mit Süßholzwurzel als Tee, bei Entzündung der Nasennebenhöhlen als Inhalation (zwei Tropfen auf einen Liter Wasser genügen). Fast ein Alleskönner ist die Kamille, sie kann bei Magen- und Hautproblemen aber auch gegen Erkältungsbeschwerden eingesetzt werden. Als Kamillenextrakt hat man ein lange haltbares Arzneimittel. Vor allem zum Schutz der Blutgefäße sollte der Knoblauch immer im Haushalt sein, wobei die zerkleinerten Zehen nicht gekocht werden dürfen, da sie sonst große Teile ihrer Wirkstoffe verlieren. Wer Geruchs- oder Geschmacksprobleme hat, kann auch auf Fertigpräparate zurückgreifen. Mit Ingwer, der ebenfalls viele gute Eigenschaften besitzt, wird der Knoblauchgeschmack harmonischer. Außerdem sollte man sich eine Aloe-Pflanze halten: bei Hautverletzungen und Verbrennungen einfach ein Blatt abschneiden und das herausfließende Gel auf die betroffenen Stelle geben. 

Helga König:  Welche Regeln zur Gesunderhaltung sollte man konsequent einhalten?

Dr. Johannes Gottfried Mayer:  Zwei Regeln sind von zentraler Bedeutung: regelmäßige Bewegung - fünfmal in der Woche 30 Minuten – wobei man leicht ins Schwitzen kommen sollte und natürlich ausreichend Ruhe und Schlaf. Ein regelmäßiger Tagesablauf fördert die Gesundheit sehr. Frisches Gemüse sollte bei der Ernährung einen großen Anteil ausmachen. 

Helga König: Kann man sich, bevor man einen Arzt aufsucht, zunächst einmal bedenkenlos mit der Kloster-Heilkunde selbst behandeln, sofern man von Kopfschmerzen, Husten und dergleichen heimgesucht wird? 

Dr. Johannes Gottfried Mayer: Wenn die Beschwerden über eine Woche andauern und sich nicht bessern, sollte man auf jeden Fall einen Arzt aufsuchen, um schwere Erkrankungen auszuschließen. Ansonsten kann man sich mit der Kloster-Heilkunde gut selbst behandeln. 

Helga König:  Ist das Buch eine Maßnahme, die Krankenkassen und uns Zahler sinnvoll zu entlasten? 

Dr. Johannes Gottfried Mayer: Wenn man die Klosterheilkunde, bei der auch die Vorbeugung eine große Rolle spielt, als Ganzes ernst nehmen würde, wäre tatsächlich mit einem Rückgang von schweren, chronischen Erkrankungen wie Diabetes, Arteriosklerose u.ä. zu rechnen, was sicher auch die Krankenkassen und die Versicherten entlasten würde. 

Helga König: Ist es möglich mittels der von Ihnen empfohlenen Strategien Herzrhythmusstörungen vollständig zu beheben?

Dr. Johannes Gottfried Mayer: Dies ist im hohen Maß von den Ursachen der Herzrhythmusstörung abhängig. Nervös bedingte Herzrhythmusstörungen lassen sich gut mit den empfohlenen Strategien, zu denen auch leichte sportliche Betätigung gehört, behandeln. 

Helga König:  Welchen Vorteil hat die Kräutermedizin im Vergleich zu pharmazeutischen Produkten? 

Dr. Johannes Gottfried Mayer: Hier ist vorweg zu sagen, dass von der Pharmazie sehr gute pflanzliche Arzneimittel angeboten werden. Leider gibt es immer noch eine Kontroverse zwischen den synthetischen Arzneimitteln, die nur einen Wirkstoff besitzen und den pflanzlichen Mitteln, die ein Wirkstoffgemisch darstellen. Das Wirkstoffgemisch der Pflanzen hat den Vorteil, dass es breites wirkt und in der Regel weniger Nebenwirkungen besitzt als synthetische Reinstoffe. Allerdings wirken Heilpflanzen in der Regel nicht so stark und oft auch nicht so schnell wie synthetische Mittel. 

Helga König:  Welche Kräuter nehmen Sie täglich zu sich?

Dr. Johannes Gottfried Mayer: In arzneilicher Dosierung nehme ich kein Kraut täglich, damit die Pflanzen im Bedarfsfall noch wirken können. Fast täglich nutze ich Lauchgewächse wie Knoblauch, Lauch und Zwiebel, sie helfen das Blut flüssiger zu halten und beugen so einer Arterienverkalkung vor. Daneben nehme ich häufig Thymian und Salbei sowie Ingwer.



Lieber Dr. Johannes Gottfried Mayer, für das aufschlussreiche Interview danke ich Ihnen herzlich.
Helga König

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