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Helga König im Gespräch mit Andreas Srenk

Sehr geehrter Herr Srenk,  vor geraumer Zeit habe ich Ihr Buch  "Göttingen und Umgebung" auf meiner Rezensionsplattform rezensiert. Hierzu möchte ich Ihnen heute einige Fragen stellen.

Helga König: Was hat Sie als Hamburger veranlasst, sich mit der Stadt Göttingen näher zu befassen?

Andreas Srenk
Andreas Srenk: Als Student hätte es mich in den 80er Jahren beinahe an die Uni in Göttingen verschlagen. Ich landete dann jedoch in Marburg, einer vergleichbaren Stadt mit traditionsreicher Hochschule. Göttingen kam mir über all die Jahre immer mal wieder in den Sinn – und sei es nur, dass ich erfuhr, dass die berühmten Gebrüder Grimm in Marburg studiert hatten und in Göttingen später als Professoren wirkten. Als dann beim Umschau-Verlag und mir die Idee aufkam, ein Göttingen-Buch in der erfolgreichen Reihe Trends & Lifestyle auf den Weg zu bringen, war es nicht schwer, mich dafür zu motivieren.


Helga König:  Wie lange haben Sie sich in Göttingen und Umgebung aufgehalten, um Eindrücke für das Buch zu sammeln?

Andreas Srenk: Die Buch-Produktion 2010 dauerte etwa ein Jahr. In dieser Zeit bin ich rund fünfunddreißig Mal in Göttingen gewesen, um vor Ort zu recherchieren und Interviews zu führen. Als ich nach sechs Monaten einmal von einem Besucher nach dem Weg gefragt wurde und ihm richtig antworten konnte, war das mein persönliches Highlight des Tages.


Helga König:  Die Fotos von der Stadt hinterlassen den Eindruck von einer beachtlichen Menge alter, restaurierter Bausubstanz. Gibt es für Sie ein Lieblingsviertel in Göttingen, einen Ort, den man auf keinen Fall vergessen sollte aufzusuchen?

Andreas Srenk: Die Altstadt als Ganzes ist das touristische Pfund, mit dem die Stadt wuchern kann. Es hat meine Phantasie beflügelt, durch all die Gassen zu laufen, durch die viele von Europas  Geistesgrößen gelaufen sind. Daneben ist das Ostviertel mit seinen prächtigen Villen, kleinen Parks und schönen Gärten empfehlenswert für einen Spaziergang.


Helga  König: Ist es lohneswert sich mit den zahlreichen Skulpturen der Stadt zu befassen und wenn ja, weshalb?

Andreas Srenk: Die Denkmäler und Skulpturen verkörpern die Wissenschaftler, Dichter und Denker, die herausragende Beiträge in den einzelnen Wissenschafts-Disziplinen geleistet haben. Sie bilden gleichsam eine in Metall gegossene Erinnerung an die große Vergangenheit der Stadt. Dasselbe gilt übrigens für viele der Straßennamen und die zahlreichen Gedenktafeln an den Hausfassaden, die deutlich machen, wer wann wo gewohnt hat.


Helga König : Haben Sie den Eindruck, dass die Bewohner Göttingens und auch des Umfeldes kommunikativ sind und falls ja, hängt dies Ihrer Meinung nach mit deren Mentalität oder eher mit dem jahrhundertelangen Einfluss der Uni zusammen?

Andreas Srenk:  Göttingen ist ja ein melting pot, ein Schmelztiegel unterschiedlicher Menschen und Kulturen aus aller Welt, die in der Stadt leben und arbeiten. Auch wenn die Universität der Motor dieser Entwicklung ist, so ist sie dennoch nicht die einzige Institution, die multiethnisch daherkommt. Nur ein Beispiel: Im Göttinger Symphonie Orchester spielen Musiker aus 14 Nationen. Diese Internationalität macht die Stadt im übrigen zu einem liberalen Pflaster.


Helga König: Welche Kriterien haben Sie bei der Auswahl der mittelständischen Betriebe angelegt, die Sie im Buch vorstellen?

Andreas SrenkEs mussten Gewerke sein, die inhabergeführt sind, die in irgendeiner Form in die Kategorie„Trend und Lifestyle“ fallen, die keiner Kette angehören und die ungewöhnliche Produkte im Portfolio führen, die nicht an jeder Ecke angeboten werden. Die Reihe Trends und Lifestyle ist ja als Ergänzung zum klassischen Reiseführer konzipiert worden. Das bedeutet: Hier geht es nicht etwa um die Öffnungszeiten eines Museums, sondern um die Porträts von Menschen, die im gewerblichen und kulturellen Sinn eine Stadt prägen.


Helga König:  Haben Sie in den Restaurants, die Sie erwähnen, gespeist?

Anreas Srenk:  Ja, bis auf den Gräflichen Landsitz Hardenberg.


Helga König: Ich hatte den Eindruck, dass es Ihnen die "Villa Cuba" am meisten angetan hat. Haben Sie das Lokal am Abend besucht, und wenn ja, können Sie von Ihren Eindrücken berichten?

Andreas Srenk: Der Eindruck trügt nicht. Eine ungewöhnliche Mischung aus Restaurant, Bar und Bistro, eingerichtet mit viel Liebe zum Detail. Dieses Gastro-Konzept würde so auch erfolgreich in Hamburg und Berlin funktionieren.


Helga König : Welchen Eindruck hatten Sie von der Hann. Münden?

Andreas Srenk: Eine pittoreske Kleinstadt, die noch mehr aus sich machen könnte. Das touristische Konzept könnte ein Facelifting gebrauchen.



Herzlichen Dank für das Interview, lieber Herr Srenk.

Ihre Helga König

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