Lieber Reinhold Messner, dieser Tage habe ich Ihr Buch "Absturz des Himmels" auf "Buch, Kultur und Lifestyle" rezensiert und möchte nun einige Fragen an Sie richten.
Hier der Link zur Rezension: Absturz des Himmels
Reinhold Messner Foto: Helga König |
Peter J. König: Wann, lieber Reinhold Messner, haben Sie zum ersten Mal von der tragischen Erstbesteigung des Matterhorns etwas in Erfahrung gebracht und wie haben Sie dieses Ereignis eingeordnet?
Reinhold Messner: Ca. 1960. Habe die Story gesehen, wie sie Whymper erzählt. Auch im Trenker-Film.
Peter J. König: Damit unsere Leser überhaupt eine Vorstellung davon bekommen, was es bedeutet um 1850 die höchsten Gipfel der Alpen in Angriff zu nehmen, wie stand es damals um die Ausrüstung der Bergsteiger und wie konnte man sich vorbereiten, z. B. auch hinsichtlich des Wetters?
Reinhold Messner: Es gab weder Wetterbericht noch moderne Kommunikation. Die Ausrüstung war 1865 rudimentär.
Peter J. König |
Peter J. König: Was unterscheidet das Matterhorn von anderen Viertausendern in den Alpen etwa dem Mont Blanc bergsteigerisch?
Reinhold Messner: Das Matterhorn ist viel steiler und der Weg schwer zu finden.
Peter J. König: Wie muss man das Wagnis der damaligen Bergsteiger insgesamt einschätzen, auch im Vergleich zu heute, Hasardeure, die jedes Risiko in Kauf nahmen, zumal ja auch keine technischen Rettungs- Hilfsmittel wie etwa Helikopter zur Verfügung standen?
Reinhold Messner: Nein, die Leute waren vorsichtig und konditionsstark. Die Risiken waren trotzdem viel höher als heute.
Peter J. König: Sie haben doch sicher auch das Matterhorn bereits bestiegen, bevor sie die Achttausender im Himalaya angegangen sind, können Sie uns etwas aus Ihrer eigenen Erfahrung erzählen?
Reinhold Messner: War öfters da. 1974 über die Nordwand.
Peter J. König: Unsere Leser würden gerne etwas über Ihre philosophischen Ansichten des Bergsteigens erfahren, was gibt es da zu vermitteln?
Reinhold Messner: Man lese "Über Leben"(Malik, 2014)
Peter J. König: Was halten Sie eigentlich davon, dass eine Ihrer größten Herausforderungen, die Besteigung des höchsten Berges der Welt, dem Mount Everest ohne künstlichen Sauerstoff, heute quasi als Rummelplatz verkommen ist und teilweise einer Müllhalde gleicht, wie Bilder dies zeigen?
Reinhold Messner Foto. Helga König |
Reinhold Messner: Das ist Tourismus.
Peter J. König: Ganz allgemein, was muss geschehen, damit die Menschheit wieder den nötigen Respekt vor der Natur bekommt, Ozeane die vom Plastikmüll ersticken, Weltraum-Schrott, der die Raumfahrt gefährdet und die Lunge unserer Erde, die in Brasilien einfach gerodet und abgefackelt wird, muss es erst zu ernsthaften Gefährdungen kommen, bis man sich tatsächlich zur Umkehr entschließt?
Reinhold Messner: Wir sind zu viele auf der Erde.
Peter J. König: Zurück zum Bergsteigen und damit zu Ihren Projekten in den Südtiroler Alpen, wo Sie mit Ihren Museen die Welt des Bergsteigens den Besuchern nahe bringen, wo sind diese zu finden und welche Philosophie steht dahinter?
Lieber Reinhold Messner, herzlichen Dank für das aufschlussreiche Interview
Ihr Peter J. König
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