Lieber Bernhard Kirsten, heute haben wir vier Ihrer Weine und zwei Ihrer Sekte auf "Buch, Kultur und Lifestyle" vorgestellt. Nun möchten wir einige Fragen an Sie richten.
Hier der Link zu den Besprechungen: http://helga-koenig-wein.blogspot.de/2015/06/rezension-weingut-kirsten-klusserath.html
Helga König: Klüsserath an der Mosel gehört mit zu den bekanntesten Weinorten Deutschlands, welches Terroir zeichnen den Moselort und die Lagen vom Weingut Kirsten aus, und gibt es hier bestimmte Spezifika, wie z. B. die Steilhanglagen, die der näheren Erläuterung bedürfen?
Bernhard Kirsten |
Bernhard Kirsten: Klüsserath selbst ist ein Dorf, das sich sehr lang und schmal an seinen Berg anlehnt – die "Moselfront" der Klüsserather Bruderschaft hat eine fast 100%ige Südexposition, der Boden ist durchgängig von verwittertem Schiefer geprägt. Die Steine selbst sind sehr unterschiedlich groß, sie reichen von stark verwitterten Schieferbrocken bis hin zu großen Schiefersteinen. Dieser graue Devonschiefer prägt auch die Bruderschaft bzw. das Terroir, die Weine sind sehr mineralisch und markant. Oft von fast staubigem Schiefer geprägt.
Peter J. König: Über wieviel Rebfläche verfügt das Gut, in welchen Gemeinden, und welche unterschiedlichen Bodenbeschaffenheiten liegen hier vor?
Bernhard Kirsten: Das Weingut bewirtschaftet 15 Hektar ausschliesslich im Steilhang, seit 2008 ist der Betrieb bio-zertifiziert. Die Rebfläche verteilt sich von Köwerich (Laurentiuslay) über Klüsserath (Bruderschaft), Detzem (Maximiner Klosterlay), Pölich (Held), Mehring (Zellerberg) bis nach Longuich (Maximiner Klosterlay). Die Bodenbeschaffenheit ist durchgängig verwitterter Devonschiefer, mikroklimatisch unterscheiden sich die Weinberge nach Exposition, Höhe, Moselnähe.
Helga König: Welche Rebsorten werden neben dem berühmten Riesling noch angebaut und hat der Klimawandel irgendeinen Einfluss auf die Wahl der Traubensorten?
Bernhard Kirsten: Neben dem Riesling findet sich seit 1990 Weissburgunder, seit einigen Jahren aber auch Spätburgunder und Sauvignon Blanc. Frisch gepflanzt sind Grauburgunder und Chardonnay. Selbstverständlich hat der Klimawandel Einfluss auf die Wahl der Traubensorten – zumindest muss man sich neben den Modetrends der Zeit mit der Frage beschäftigen, ob Riesling dem Klima standhalten kann. Tatsächlich produziert die Mosel mit die besten Rieslinge der Welt, aber wohin marschieren wir mit hochreifen und kräftigen Rieslingen aus dem Steilhang?
Peter J. König: Wie muss sich der Laie die Weinbergsarbeit in den Steillagen an der Mosel vorstellen, gibt es dort überhaupt maschinellen Einsatz?
Bernhard Kirsten: Die meisten Arbeiten werden von Hand gemacht, alle Arbeiten am Stock sowieso. Es gibt außerdem eine Raupe, die sich über eine Seilwinde selbst nach oben zieht und die in bestimmten Weinbergen einen Teil der Boden- und Luftarbeit übernimmt.
Helga König: Was gibt es grundsätzlich zu Moselweinen zu sagen, bezüglich Säure z. B., für die gerade die Rieslinge geliebt und gefürchtet waren und welche Entwicklung hat es diesbezüglich im Weingut Kirsten gegeben?
Bernhard Kirsten: Das Säurethema ist kein negatives mehr für die Mosel – die Trauben werden jedes Jahr so reif, dass die früher markante Säure nicht mehr sensorisch schmeckbar ist – man muss sich konzentrieren, dass man Säure nicht mit Mineralität verwechselt.Durch diese Mineralität haben die Weine eine fast einzigartige Struktur und Frische, die sie frisch und auch haltbar macht.
Peter J. König: Der deutsche Riesling hat im letzten Jahrzehnt weltweit geradezu eine Renaissance erleben dürfen, wie wirkt sich dies auf den Vertrieb aus und welche Absatzmärkte gibt es für das Gut, wohin überall wird der Wein verkauft?
Bernhard Kirsten:Traditionell verkauft das Weingut den Löwenanteil in Deutschland, aber auch ins Europäische Ausland. Die Märkte USA und China werden aber auch erobert.
Helga König: Werden die Weine auch in der gehobenen Gastronomie angeboten?
Bernhard Kirsten: Selbstverständlich werden unsere Weine in der gehobenen Gastronomie angeboten
Helga König: Unsere Leser sind immer interessiert, wie man die Weine erwerben kann, gibt es einen online-Verkauf oder die Möglichkeit direkt im Gut zu kaufen und vielleicht auch bei ausgesuchten Händlern?
Bernhard Kirsten: Ihre Leser können sowohl direkt im Gut als auch bei ausgesuchten Händlern einkaufen. Es gibt keinen online-shop aber die Möglichkeit der direkten Bestellung über E-Mail.
Peter J. König: Am authentischsten ist es natürlich direkt vor Ort, im Weingut selbst vor der wunderbaren Moselkulisse die Kirsten-Weine zu verkosten, gibt es entsprechende Gelegenheiten, wie bei einer Veranstaltung im Gut z. B., wo man die Weine dann auch gleich erstehen kann?
Bernhard Kirsten: Gerne kann man bei einer verabredeten Weinprobe, auch mit Freunden oder allein, unsere Weine verkosten und kaufen. Einmal im Jahr findet unsere Jahrgangspräsentation statt, zu der wir unsere Kunden einladen. Ausserdem noch Probierveranstaltungen in Hamburg und Düsseldorf, zu denen wir ebenfalls unsere Kunden einladen.
Lieber Bernhard Kirsten, wir danken Ihnen vielmals für das aufschlussreiche Interview.
Ihre Helga König, Ihr Peter J. König
Bitte klicken Sie auf den Link, dann gelangen Sie zum Weingut Kirsten und können dort Weine bestellen. www.weingut-kirsten.de
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