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Peter J. König im Gespräch mit René Staud, "My Porsche Book"- Die 356 Ikonen- Delius Klasing

Lieber Herr Staud, dieser Tage habe ich auf "Buch, Kultur und Lifestyle" -Das Magazin für den anspruchvollen Leser-  Ihre neues Werk "My Porsche Book" rezensiert. Dazu möchte ich Ihnen nun einige Fragen stellen. 


Peter J. König: Der exzellente Bildband  "My Porsche Book" zeigt die Modelle des 356 in vielfältiger Weise, woher stammen all diese bestens erhalten Porsche und wie gelangt man an diese Kultautomobile? 

 René Staud
René Staud: Jedes einzelne Fahrzeug hat einen ganz besonderen Besitzer, der auch immer sehr persönliche Gründe hat, das jeweilige Modell der Baureihe 356 zu lieben und zu pflegen. Eigentlich hatte ich schon tolle Fahrzeuge aus der deutschen 356 Club Szene über die vielen Studiojahre fotografiert, aber mit dem Buchprojekt sollten noch ein paar Highlights gefunden werden. Der Recaro Wagen ist aus Erstbesitz und eines der ältesten Modelle, der Fritz Kaiser Wagen mit Abstand der eleganteste und der am aufwändigsten restaurierte. Und Cloude Picasso hat die einzigartigen: den Beutler, den Abarth und vom Museum Prototyp kam der Stromlinienwagen und so weiter….. 

Peter J. König:  Jan van Rossem hat ausführlich in diesem Buch Ihre Vita dokumentiert, hatten Sie als junger Mann schon ansatzweise die Idee, Automobil-Fotograf wäre so ein Traumberuf für Sie?

René Staud:  Da war gar nicht dran zu denken, dass man Autos fotografieren kann, und es ist mir wirklich erst spät eingefallen, und zu diesem Zeitpunkt etwa 1980 hatte ich dann auch schon allerhand fotografische Erfahrung mit den unterschiedlichsten Themen: Portrait, Mode, Beauty, Produkt, Möbel, Industrie etc. 

Peter J. König: Mit entscheidend für Ihre Karriere in der Objekt-Fotografie war ja Ihre neue Idee des "Magicflash". Was bitte darf man sich drunter vorstellen und wie kam es überhaupt dazu? 

René Staud: Magicflash habe ich die großen Lichtwannen getauft, die ich ab 1982 konstruiert und gebaut habe. Eine riesige Lichtfläche mit raffiniert ausgeklügeltem Blitzlicht hat sich bei der Autofotografie so raffiniert im Lack eingespriegelt, dass Fahrzeugkörper extrem plastisch inszeniert werden konnten (hierzu auch Anhang eines Presseartikels) 

Peter J. König: In Ihrem Studio in Leonberg haben Sie all das Equipment, das benötigt wird, um optimale Lichtverhältnisse herzustellen und die besten Bedingungen zu bieten, wie sieht dies aus, wenn es in den Out-Door-Bereich geht, wie etwa hier in die nächtliche Speicherstadt in Hamburg? 

  René Staud
René Staud: Da setzen wir dann auch Studiolicht ein, reduziert auf ein Minimum, aber mit der Erfahrung aus dem Studio, diese Kombination bringt diese Resultate. 

Peter J. König:  Eignet sich eigentlich jedes bestens erhaltene Kult-Automobil, gleichgültig mit welcher Lackierung und welchem farblichen Interieur für Ihre Fotostrecken, oder wird das Objekt nach künstlerischen Vorgaben gesucht, vielleicht sogar entsprechend hergerichtet? 

René Staud: Eigentlich lassen sich alle klassischen Fahrzeuge gut fotografieren, man muss sich halt viel Mühe geben, Charakter und Design mit Licht herauszuarbeiten. Und neu und beeindruckend sind die Bilder dann meistens, weil man diese Autos in Ihrer Entstehungszeit nicht so raffiniert inszenieren konnte. 

Peter J. König: Wie viel Zeit benötigte René Staud, um einen solchen sehr aufwendigen Super-Bildband zu realisieren und wie viel Hilfe und Unterstützung ist dazu notwendig?

René Staud:  Pro Auto sind das für Organisation, Reise, Fotografie und Bildbearbeitung etwa 5 Tage, dazu kommt die viele Zeit um die Kontakte zu den Besitzern zu pflegen. Mit all dem ganzen drum herum denke ich sind 3 Monate voller Einsatz notwendig, aber ich verteile das meistens auf ein Jahr und arbeite dazwischen an den Auftragsshootings, irgendwo muss das Geld ja herkommen, denn ein Buchprojekt bringt so gut wie keine Einnahmen und für Mitarbeiter, Reisen und Organisation gehen doch schnell 50.000 bis 80.000 EUR an Kosten drauf. 

Peter J. König: Automobile dieser Art, speziell der Porsche 356 haben ja eine ganz besondere Anziehungskraft und sind mit der entsprechenden Aura versehen, wie wirkt sich diese auf Ihre künstlerische Arbeit aus und was empfindet René Staud ganz persönlich dabei, etwa dieser oder jener würde aber gut in meine Garage passen? 

René Staud: Da muss man sehr entspannt rangehen, sonst könnte ja ein Portraitfotograf kaum eine hübsche Frau fotografieren, um sich nicht gleich zu verlieben. Ich glaube besonders der professionelle Fotograf kann gut unterscheiden, ob er das Objekt vor der Kamera als Teil seiner Inszenierung sieht und sich eher in das finale Produkt, das fertige Bild verliebt, wenn es dann vollbracht ist. 

Peter J. König: Wenn ein solches wunderbares Bildwerk vollbracht ist, was ist die erste Reaktion bei Ihnen danach, Gott sei Dank wir haben es bestens hinbekommen, also Erleichterung und Zufriedenheit, oder aber eine gewisse Wehmut, dass es schon vorbei ist? 

  René Staud
René Staud: Eher Gott sei Dank, jetzt ist wieder Luft und Raum für das Nächste! 

Peter J. König: Wie befriedigen Sie Ihren Autokult-Virus privat, es soll ja Oldtimer-Verrückte geben, die setzen sich einen halben Tag lang in der Garage in ihr geliebtes Schätzchen und sind selig, Sie bestimmt nicht? 

René Staud: Ich lebe vom anschauen und genieße den Blick, ich kann mir die Formen und Eindrücke gut merken, und bin mit Gedanken und Blicken schon beim nächsten Thema. 

Peter J. König:  Wie empfinden Sie das Design in der Automobil-Geschichte, ist die Zeit der mobilen Diven und des markanten, selbstbewussten individuellen Auftritts vorbei, sodass zukünftig nur noch "Retro" zum Träumen und Verlieben anregen wird und daran anschließend, ist die Ära des Automobils als Kult-Status passé?

René Staud: Es kommen auch in unserer Neuzeit noch künftige Klassiker auf den Markt, aber durch die massenhafte Produktion dauert es länger, bis diese zum Kultobjekt mutieren. Aber viele Klassiker, besonders nach den sechziger Jahren, werden verhätschelt und verwöhnt, obwohl sie es aus meiner Sicht dies nicht immer verdienen. Das Automobil ist die Erfindung unseres Jahrhunderts und prägt und verführt uns im besonderen Maße, das wird auch noch einige Zeit anhalten. Aber zum Klassiker gehört eben auch mehr außer ein paar Jahren auf dem Buckel, das jeweilige Modell sollte in seiner Zeit etwas besonderes gewesen sein, im Hinblick auf Leistung oder Design, und da hat der Porsche 356 nun mal eben in beiden Disziplinen gepunktet.

Lieber Herr Staud, danke vielmals für das aufschlussreiche Interview.

Ihr Peter J. König
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Foto von René Staud aus seinem Bestand.

RENÉ STAUD
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Bitte klicken Sie auf den Link, dann gelangen Sie zum Delius- Klasing-Verlag und können das Buch dort direkt bestellen. Sie können es aber auch  beim Buchhändler um Die Ecke ordern:http://www.delius-klasing.de/buecher/My+Porsche+Book.203378.html

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