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Helga König im Gespräch mit Oliver Zille, Direktor der Leipziger Buchmesse

Sehr  geehrter Herr Zille, vom  13. bis 16.  März 2014 wird  erneut  die  Leipziger Buchmesse viele Leser dazu veranlassen, sich auf den Weg  in Sachsens Messehauptstadt zu machen.  Ich möchte Ihnen nun einige Fragen stellen, damit die Leser von "Buch, Kultur und Lifestyle" erfahren, was sie  in den Messehallen  dort erwartet.

Helga König:  Können Sie unseren Lesern kurz etwas zur Geschichte der Leipziger Buchmesse mitteilen? 

 Oliver Zille, Direktor  der
Leipziger Buchmesse
Oliver Zille: Die Geschichte der Leipziger Buchmesse reicht bis ins Mittelalter zurück. Leipzig ist außerdem der Ort, der dank der aufklärerischen Politik des Kurfürstentums Sachsen seit Mitte des 18. Jahrhunderts zum Zentrum des Buchhandels in Europa wurde und an dem Buchhändler vor allem deutschsprachige Bücher gezeigt und verkauft haben. Die Leipziger Buchmesse, in der Form wie wir sie heute kennen, hat sich nach dem Umzug auf das neue Messegelände im Jahr 1998 zu dem entwickelt, was sie heute ist – eine Messe für Leser mit gestandenen und innovativen Autoren und Verlagen, begleitet von Europas größtem Lesefest "Leipzig liest".

Helga König:  Welches Angebot darf man zwischen dem 13. und 16. März 2014 in Leipzig auf dem Messegelände erwarten? 

Oliver Zille: Die Besucher erwarten vier vollgepackte Tage rund um das Buch. Wir hoffen, mit unseren Themenwelten die verschiedensten Geschmacksnerven zu treffen – von den Bereichen Kinder- und Jugendbuch, Bildung und Wissen, deutschsprachige und internationale Literatur, Digitale Medien, Buchkunst bis hin zu Musik ist alles dabei. Highlights der diesjährigen Buchmesse sind der "Auftritt Schweiz", der Auslandsschwerpunkt "tranzyt. kilometer 2014. Literatur aus Polen, der Ukraine und Belarus" und die Veranstaltungen von TRADUKI, dem europäischen Netzwerk von und nach Südosteuropa. Mehr Raum für die Entfaltung unserer Besucher schaffen wir außerdem mit der Manga-Comic-Convention, die dieses Jahr erstmals im Verbund mit der Leipziger Buchmesse stattfindet. In der kompletten Halle 1 gibt es mehr als 200 Veranstaltungen für Manga-, Comic- oder Graphic Novel-Fans. 

Helga König:  Können Sie uns etwas zur diesjährigen Preisverleihung mitteilen? 

Oliver Zille: Ein besonderes Highlight ist die Jubiläumsveranstaltung "10 Jahre Preis der Leipziger Buchmesse" am 12. März im Hôtel de Pologne in der Leipziger Innenstadt. Dazu laden wir alle Literaturbegeisterten ein, die fünf Nominierten der Kategorie Belletristik in Lesung und Gespräch live zu erleben. Der Preis der Leipziger Buchmesse wird dann am Donnerstag, den 13. März 2014, in der Glashalle auf dem Messegelände in den Kategorien Belletristik, Sachbuch/Essayistik und Übersetzung verliehen. 

Helga König:  Was darf man sich konkret unter dem Lesefest "Leipzig liest" vorstellen?

Oliver Zille: "Leipzig liest" ist das größte Lesefest Europas. Es bietet Verlagen und ihren Schriftstellern die Möglichkeit, sich dem Publikum in Leipzig direkt zu präsentieren…und das an den ausgefallensten Plätzen. Zur Lesebühne verwandeln sich zum Beispiel das Bundesverwaltungsgericht, das Gondwanaland im Leipziger Zoo oder sogar der Leipziger Südfriedhof. In diesem Jahr sind 3.000 Autoren und Mitwirkende in 3.200 Veranstaltungen an 410 Leseorten in der Stadt und auf dem Messegelände mit dabei. 

Helga König:  Was sollten sich die Besucher in Halle 4 im Musikbereich auf keinen Fall entgehen lassen? 

Oliver Zille: Natürlich wollen wir wie jedes Jahr auf musikalische Innovationen und kreative Entwicklungen aufmerksam machen. In Halle 4 präsentieren sich über 30 Aussteller, darunter auch die großen deutschen Musikverlage wie C.F. Peters, Breitkopf & Härtel, Schott und Bärenreiter. Die zentralen Anlaufpunkte im Musikbereich sind das Musikcafé und das Musikzimmer. Im Musikcafé haben die Besucher wieder die Möglichkeit, bei Live-Vorführungen, kleinen Konzerten, Workshops und Diskussionen dabei zu sein oder auch dem Blüthner-Flügel zu lauschen. Im Gegensatz dazu richtet sich das Musikzimmer mit Aktionen zum Singen, Musizieren und Ausprobieren speziell an Kinder, ihre Eltern und an Pädagogen.

Helga König: Können Sie uns etwas zum "Auftritt Schweiz" mitteilen?

Oliver Zille:  Der "Auftritt Schweiz" ist ganz klar eines der Highlights im diesjährigen Programm. Unsere Nachbarn zeigen, wen und was ihre Literatur- und Kulturszene alles zu bieten hat – und da kommt einiges auf uns zu! Die Schweiz hat über 80 Autoren im Gepäck, zum Beispiel Melinda Nadj Abonji, Lukas Bärfuss, Ralph Dutli, Catalin Dorian Florescu, Jonas Lüscher, Milena Moser oder Adolf Muschg. Auch das Leipziger Stadtbild wird sich verändern wenn insgesamt 40 rote Bänke ab dem 7. März den Weg zur hiesigen Literatur und Kultur weisen werden oder wenn die "rote" Schweizer Straßenbahn der Linie 16 den Besucher zu den Veranstaltungen auf dem Leipziger Messegelände führen wird. Man sieht also: Die Schweiz hat mehr zu bieten als Käse, Kräuter-Bonbons und Abfahrtspisten. 

Helga König: Kann die Antiquariatsmesse als Bestandteil der Leipziger Buchmesse betrachtet werden oder wie soll man diese verstehen? 

Oliver Zille: Die Leipziger Antiquariatsmesse ist ganz klar als Ergänzung und fester Bestandteil des Buchmesseprogramms zu sehen. Detlef Thursch von "abooks.de" richtet gemeinsam mit uns in diesem Jahr den 20. Jahrgang dieser wunderbaren Veranstaltung aus und schafft damit wieder einen großzügigen Bereich für alle Fans des alten Buches.

Sehr geehrter Herr Zille, ich danke Ihnen für das aufschlussreiche Interview.

Ihre Helga König

Copyright für die Antworten und das Foto von Oliver Zille: Leipziger Buchmesse

Hier können Sie Karten zur Leipziger Buchmesse bestellen: http://www.leipziger-buchmesse.de/

1 Kommentar:

  1. Ich bin ein deutscher Student aus Missouri, und dieses Semester bin ich ein Editor bei eurokulture.missouri.edu, ein kulturelles Blog. Ich habe diese Interview in einem neuen Blogpost erwähnt und verlinkt, und ich hoffe, dass Sie es ganz interessant und ansprechend finden! Danke schön für das prima Interview.

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