Lieber Siniša Tešankić, da ich Ihre Bilder sehr zu schätzen weiß, möchte ich Sie heute den Lesern von "Buch, Kultur und Lifestyle" vorstellen. Deshalb auch möchte ich einige Fragen an Sie richten.
Helga König: Können Sie uns bitte berichten, wo Sie geboren und zur Schule gegangen sind?
Siniša Tešankić , Foto privat |
Siniša Tešankić: Ich bin am 3. Januar 1949 in Vrbanja/ Kroatien geboren. Aufgewachsen bin ich in Vukovar und besuchte das Gymnasium. Ich habe an der Akademie der bildenden Künste in Zagreb im Jahr 1971 studiert in der Klasse von Mladen Veža. Nach dem Studium habe ich im Museum in Vukovar und seit 1973 als Kunstlehrer in Ernestinovo und Laslovo gearbeitet.
Während des Krieges 1991 war ich als Vertriebener in Osijek als Lehrer beschäftigt und konnte 1998 wieder in mein Dorf zurückkehren. Dort musste ich zunächst mein abgebranntes Haus neu aufbauen. In dieser Zeit war ich Schuldirektor.
Da ich aufgrund der Luftangriffe sehr verwundet war, musste ich den Schuldienst aufgeben und arbeite seitdem als freischaffender Maler und Bildhauer.
Helga König: Seit wann befassen Sie sich mit Kunst und gab es in Ihrer Familie entsprechende Vorbilder?
Siniša Tešankić: Seit meiner Kindheit beschäftige ich mich mit der Malerei und Bildhauerei. Ich lebte in einem solchen Umfeld. Mein Großvater war Bildhauer, auch mein Vater, meine Tante und Cousine haben sich mit Malerei beschäftigt.
Helga König: Sie haben in Zagreb studiert. Wurden Sie von Ihren dortigen Professoren in Ihrem Stil beeinflusst?
Siniša Tešankić: Großen Einfluss auf meine Malerei hatte Prof. Mladen Veza. Er lehrte mich neue Techniken und Arbeitsweisen und ließ mir jedoch jede erdenkliche Freiheiten, um meinen eigenen Stil zu finden.
Helga König: Welche Maler vergangener Epochen lieben Sie besonders und weshalb?
Siniša Tešankić: Es ist für mich schwer zu sagen, welche Künstler ich besonders liebe, denn jeder Stil in der Malerei ist mir angenehm. Doch Michelangelo und Picasso haben mich sehr beeindruckt, denn sie haben großen Einfluss auf die Kunstgeschichte.
Helga König: Wie definieren Sie Kunst?
Siniša Tešankić: Kunst ist für mich das Leben und das Leben ist schwer zu definieren. Jeden Tag, den ich lebe, lebe ich für die Kunst. Kunst ist für mich die Schönheit der Menschen, egal wie sie sind und wo immer sie leben aber auch die Schönheit der Natur, die uns umgibt.
Helga König: Welche Techniken bevorzugen Sie?
Siniša Tešankić: Auch ich habe oft nachgedacht, welche Technik ich besonders mag, kann mich aber nicht für eine entscheiden. Jede Technik hat ihre eigene Schönheit und egal welches Material ich in die Hände bekomme, ich versuche es zu verarbeiten.
Helga König: Was bedeuten Ihnen Farben und wovon ist die Wahl bestimmter Farben für ein Bild bei Ihnen abhängig?
Siniša Tešankić: In letzter Zeit arbeite ich mit Aquarell -und Acrylfarben. Umfangreiche Kenntnisse der Acrylmalerei habe ich mir bei Milica Reinhart angeeignet. Farben bedeuten mir sehr viel, denn sie spiegeln meine seelische Stimmung wieder. Die Wahl der Farben ist ein langer Prozess der Reflexion und Analyse. Manchmal werde ich von der Schönheit der Gegend, wo ich wohne, konkret von Slawonien inspiriert.
Helga König: Stellen Sie Ihre Bilder auch außerhalb von Kroatien aus?
Siniša Tešankić: Ich habe in vielen Ländern bei Projekten und Ausstellungen mitgewirkt: Deutschland, Frankreich, Italien, Australien, USA, Ungarn, Österreich und in vielen Städten in Kroatien.
Helga König: Welche Kontakte pflegen Sie zu Malern weltweit?
Siniša Tešankić: Da ich seit vielen Jahren als Künstler tätig bin, habe ich zahlreiche Kontakte mit vielen Kollegen aus verschiedenen Ländern, aber die größten und häufigsten sind aus Deutschland, Österreich und Ex- Jugoslawien.
Helga König: Woran arbeiten Sie derzeit?
Siniša Tešankić: Zur Zeit arbeite ich intensiv an der Serie (Acryll und Aquarell) mit dem Titel "Behind" und bin sehr interessiert an dem Teil unserer Seele, der dem Menschen nicht so leicht zugänglich ist. Zudem bereite mit der großartigen Malerin und Humanistin Milica Reinhart Kunstprojekte für Kroatien vor.
Lieber Siniša Tešankić ich danke Ihnen für das aufschlussreiche Interview
Ihre Helga König
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