Lieber Herr Groebe, nachdem wir Ihr neues Weingut besucht und darüber auf "Buch, Kultur und Lifestyle" berichtet, sowie sechs Ihrer Weine verkostet und vorgestellt haben, möchten wir heute in diesem Zusammenhang einige Fragen an Sie richten:
Hier die Links zu den Weinbesprechungen:
Weingut K.F. Groebe - 2012er Westhofener Riesling- Alte Reben
Weingut K.F. Groebe- 2012er Westhofener Riesling trocken
Weingut K.F.Groebe 2012er Riesling „1763“
Weingut K. F. Groebe 2011er Westhofener Kirchspiel- V.D.P. Großes Gewächs, Riesling trocken
Weingut K.F. Groebe- 2012er Westhofener Riesling trocken
Weingut K.F.Groebe 2012er Riesling „1763“
Weingut K. F. Groebe 2011er Westhofener Kirchspiel- V.D.P. Großes Gewächs, Riesling trocken
Helga König: Wie wir erfreulicher Weise bei Ihnen feststellen konnten, sind Winzer und Weinberg sich näher gekommen.:-)) Seit wann residieren Sie auf Ihrem neuen, schönen Anwesen und inwiefern hat sich Ihre Situation dadurch geändert?
Karl Friedrich Groebe: Seit Ende September 2012 und damit rechtzeitig zur Weinlese wohnen wir am
Standort Westhofen. Durch den Wegfall von täglich fast 2 Stunden Fahrzeit
und die Tatsache nun direkt am "Arbeitsplatz" zu wohnen, hat sich schon
einiges sehr positiv verändert. Das wir nun auch statt mitten im Ort mitten
in unserem Garten und umgeben von Weinbergen wohnen, ist ebenfalls eine sehr
schöne Sache.
Peter J. König: Ihre Vorfahren lebten ja schon vor Jahrhunderten in Westhofen. Weshalb hat es Sie zunächst auf die andere Rheinseite nach Biebesheim verschlagen?
Karl Friedrich Groebe: Nun, das war das Ergebnis der Hochzeit meines Großvaters Karl Friedrich
Groebe, der 1933 nach Biebesheim am Rhein geheiratet hatte, aber trotzdem
sich nie vom Weingut in Westhofen trennte.
Helga König: Sind ihre Weinberge jetzt unmittelbar um ihr Anwesen gruppiert oder haben Sie auch Lagen, die an anderen Punkten der Gemarkung Westhofen zu finden sind?
Karl Friedrich Groebe: Am Weingut selbst befindet sich ein Weinberg von etwa 0,7 ha Größe
(Lagenamen: Steingrube). Die anderen sind, sehr arrondiert, in den Lagen
AULERDE, KIRCHSPIEL, MORSTEIN (alle drei klassifiziert als VDP Grosse Lage)
und Rotenstein gelegen.
Peter J. König: Eine Frage zu Ihrem schicken Gutshaus. Was hat Sie veranlasst im Wonnegau toskanische Elemente einzubringen?
Karl Friedrich Groebe: Sie mögen das, verständlicherweise, als toskanisch angehaucht
interpretieren. Die Architektur folgt allerdings sehr genau einem Entwurf
des preußischen Architekten, Stadtplaners und Malers Karl Friedrich Schinkel
für ein mediterranes Landhaus in Potsdam. Ein weiteres ähnliches, aber
kleineres Gebäude, findet sich in den Weinbergen an der Saale als
großzügiges Weinbergshaus. Zu sehen im dem lesenswerten Buch "Wein spricht
Deutsch" von Stuart Pigott.
Helga König: Unsere Leser möchten doch zu gerne wissen, wie Ihr traumhaftes Parkgelände zustande gekommen ist und wie man sich dies in einigen Jahren vorstellen darf?
Karl Friedrich Groebe: Unser Garten entsteht seit etwa 1987. Der Weinberg der sich an dieser
Stelle befand hatte sich von einem extremen Hagelunwetter am 28. Juli 1985
nicht mehr erholt und musste nach über 60 Jahren Standzeit damals leider
gerodet werden. Als wir dann den gerodeten leeren Weinberg vor uns hatten
entschieden wir, dass hier ein Garten mit vielen Bäumen entstehen soll. Bis
heute sind die Dinge im Fluss und es gibt keine wirklich feste Planung. So
entsteht eine individuelle Gartenlandschaft die wir mit großer Freude
pflegen und mit unseren Gästen teilen.
Peter J. König: Wir haben bei unserem Besuch ja auch das Festival der Künste erleben dürfen. Können Sie sich vorstellen, solche Veranstaltungen zu intensivieren, wo sich Ihr Park dazu wunderbar eignen würde?
Karl Friedrich Groebe: Wir denken gegenwärtig darüber nach und wir werden sicher in dieser
Richtung weitere Aktivitäten entfalten auch unabhängig davon, wie sich das
"Festival der Künste", das ja in Kooperation mit der Ortsgemeinde Westhofen
organisiert wird, weiterentwickelt. Unsere in diesem Jahr erstmals
veranstalteten klassischen Konzerte in kleinem Kreis, maximal 26 Gäste, also
sehr intime Veranstaltungen, hatten so viel Erfolg, dass wir das im nächsten
Jahr in jedem Fall fortführen werden.
Helga König: Beschreiben Sie bitte einmal, wie Sie früher Ihre Weine gelagert haben und wo dies jetzt stattfindet?
Karl Friedrich Groebe: Da hat sich ja nur marginal etwas geändert, da unser großer
Holzfasskeller ja schon immer in Westhofen war. Auch nach dem Neubau und
Umzug nutzen wir diesen 500 Jahre alten Keller zur Weinbereitung. Im neuen
Betriebsgebäude sind die Lagerbedingungen für die Flaschenweine allerdings
besser als sie es am alten Standort waren.
Peter J. König: In Ihrem neuen Gutshaus sind uns die eindrucksvollen Räumlichkeiten für Verkostungen aufgefallen. Wie dürfen wir uns eine solche Veranstaltung vorstellen?
Karl Friedrich Groebe: Festlich familiär, leger familiär, persönlich, da sind wir ganz offen. In
jedem Fall nicht steif und albern vornehm.
Helga König: Ist es denkbar, dass sich der Ortswechsel in irgendeiner Weise auf Ihren Wein auswirkt, z.B. durch noch intensivere Begehung ihrer praktisch vor dem Anwesen liegenden Weinberge?
Karl Friedrich Groebe: Natürlich bin ich jetzt näher dran und habe auch täglich 2 Stunden mehr
Zeit. Das wirkt sich positiv auf uns alle aus. So will ich nicht
ausschließen, dass sich das auch positiv auf den Wein auswirken kann.
An der Art der Weinbereitung selbst und der Arbeit im Weinberg haben wir
nichts geändert.
Peter J. König: Als wir Sie in Westhofen besucht haben, hatten wir das Gefühl in südlichere Gefilde zu kommen, speziell wenn man aus dem Rhein-Main-Gebiet losgefahren ist. Wie ist es Ihnen ergangen, allein durch den Wechsel von der anderen Rheinseite in diese fast Piemont-ähnliche Landschaft im südlichen Wonnegau?
Karl Friedrich Groebe: Das war uns ja vertraut, die Uhren gehen hier im Wonnegau etwas
langsamer und wir haben es dankbar angenommen. Die Landschaft der "offenen
Fernen" wie ich sie gerne nenne ist natürlich auch etwas Einzigartiges.
Kommt man aus der geschäftigen, ziemlich zersiedelten Rhein-Main-Region hier
her nach Rheinhessen, dann können sich schon entspannte Gefühle wie im
Urlaub entwickeln und die Seele ruht beim Schauen ins weite Land der Reben.
Der Blick vom Kirchspiel hinüber zu den Erhebungen des Pfälzer Wald oder dem
monolithischen Donnersberg ist besonders gegen Abend, wenn die Sonne sich
neigt, ein ganz besonderer Genuss.
Lieber Herr Groebe, herzlichen Dank für das spannende Interview.
Helga König , Peter J. König
Bitte klicken Sie auf den Link, dann gelangen Sie zur Homepage des Weingutes und können den Wein bestellen: www.weingut-k-f-groebe.de
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