Lieber Günter Ludwig, heute möchte ich Sie und Ihr Schaffen den Lesern auf „Buch,
Kultur und Lifestyle“ vorstellen. Deshalb möchte ich Ihnen einige Fragen stellen:
Helga König: Was verstehen Sie unter dem Begriff Kunst?
Günter Ludwig Foto aus seinem Bestand |
Günter Ludwig: „Sage uns Meister, was ist Kunst ?“
„Wollt ihr die Antwort des Philosophen hören oder die der reichen Leute, die ihre Zimmer mit meinen Bildern dekorieren?
Oder wollt ihr gar die Antwort der blökenden Herden hören, die mein Werk in Wort und Schrift lobt oder tadelt?“
Apollonius
„Kunst ist, was Welt wird“
Karl Kraus. Diese Worte drücken am besten aus, was ich mit dem Begriff Kunst verbinde. Sie lassen etwas offen.
Lassen Freiheit. Wie die Kunst Freiheit lässt, ohne die das Kreative nicht leben kann.
Helga König: Können Sie den Lesern etwas über Ihren künstlerischen Werdegang berichten?
Günter Ludwig: Mit 12 Jahren erste Zeichnungen nach Goya und Rembrandt. Alles, was danach bis heute entstanden ist, würde ein
Buch mit 500 Seiten werden. Es ist nicht in wenigen Worten zu beschreiben.
Helga König: Wodurch zeichnet sich Ihre Kunst im Besonderen aus?
Helga König: Was erwartet den Leser im Buch „Liebe geht durch die
Haut?
Günter Ludwig: Die Buchprojekte sind nicht der Rede wert. Einzig das Buch „Liebe geht durch die Haut“ in der Zusammenarbeit mit
Sarah Ines Struck war sehr aufwendig. Interessant an diesem Buch ist, dass nicht erst der Text gegeben war und dann
ein Zeichner die Texte illustriert hat, hier war es umgekehrt. Zuerst gab es meine erotischen Zeichnungen und die
Autorin schrieb Gedichte zu diesen. Weitere Projekte mit Autorinnen und Autoren sind im Entstehen.
Helga König: Können Sie unseren Lesern Näheres zu Ihrer Werksauswahl, die unter dem Begriff „Kohlespuren“ zusammengefasst
ist, berichten und welcher Gedanke steht hinter dem Werk „Hands“, das Sie 2007 geschaffen haben?
Günter Ludwig: Es ging und
geht mir um die Geschichte von Barsinghausen, um die damaligen Kohlearbeiter im Bergwerk, was sie beim Kohleabbau
geleistet haben. Und so sind wir schon bei dem Bild „Hands“ angekommen, das übrigens jetzt in die USA
verkauft worden ist. Es zeigt die kräftigen und wühlenden Hände der Männer von damals. Ein symbolisches Bild.
Helga König: Mit welchen Materialien arbeiten Sie am liebsten und welche Farben bevorzugen Sie in Ihrem Schaffen?
Günter Ludwig: Da ich 2005 ein riesiges Atelier direkt neben dem Bergwerk in Barsinghausen, in einem sogenannten „Kohleturm“
für 3 Jahre bekommen hatte, war es naheliegend, mit den Materialien aus dem Bergwerk zu arbeiten. Der flüssige
Ockerschlamm, Kohle und Acyl waren für mich die Basis für meine Bilder. Ockerschlamm und Kohle bekam ich
direkt aus dem alten Klosterstollen. Die Möglichkeit hatte ich später nicht mehr und ich bin zu Eisen 3-Chlorid übergegangen.
Das Granulat, das es zu kaufen gibt, war für mich von der Farbigkeit noch interessanter. Es hat nach dem
Trocknen einen echten Rostcharakter. Somit war ich unabhängig von den Materialien aus der Erde.
Helga König: Ihr Werk „ Landschaft“ aus dem Jahre 2008 beinhaltet eine kleine Textstelle. Auch in anderen Ihrer Werke
findet man solche Textauszüge. Welcher Gedanke liegt dem Miteinbeziehen von Texten in Ihren Werken zugrunde?
Helga König: Womit befassen Sie sich derzeit künstlerisch und wann dürfen wir mit einer weiteren Ausstellung rechnen?
Lieber Günter Ludwig, ich danke Ihnen für das aufschlussreiche Interview.
Helga König
Thank you Sir
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