Liebe Iris Caren von Württemberg Anfang Januar 2014 hatte ich Gelegenheit auf der Vernissage "La Fenice" -Abstrakte Photographie- Iris Caren Herzogin von Württemberg in der Galerie Tristan Lorenz/ Frankfurt zugegen zu sein und habe auf "Buch, Kultur und Lifestyle" darüber informiert. Heute nun möchte ich einige Fragen an Sie richten:
Helga König: Können Sie unseren Lesern berichten, wann Ihnen klar wurde, dass Ihre Berufung im künstlerischen Schaffen liegt?
Iris Caren Herzogin von Württemberg Foto: Helga König |
Iris Caren von Württemberg: Ganz sicher. Meine Eltern waren selbst sehr kreativ, meine Mutter malte und spielte Klavier, mein Vater schrieb bis in die Nacht Gedichte und Prosatexte, neben seinem Zahnarztberuf. Er hat einige Bücher veröffentlicht (unter Herbert Metzger, zuletzt CH. Möllmann Verlag), einen Preiswettbewerb gewonnen und ist Mitglied im Schriftsteller-Ärzte Verband. Wir hatten schon einige Lesungen zusammen gemacht und ich liefere seinen Verlegern die Bilder für die Umschlagsgestaltungen seiner Bücher. Meine Eltern haben meinen künstlerischen Weg immer sehr unterstützt, bis heute. Am 22.1. wurde mein Vater übrigens 90 Jahre alt.
Helga König: Wie definieren Sie Kunst?
Wings I, 2013, Alu Diabond, lim. Aufl. (3), 120x 80cm |
Helga König: Sie sind ja nicht nur Malerin und Fotokünstlerin, sondern schreiben auch Gedichte. Von welchem Lyriker wurden Sie am meisten inspiriert und was macht die Affinität zu besagtem Lyriker aus?
Iris Caren von Württemberg: Von Paul Celan. Seine Sprache und Hermetik hat mich schon als 16- Jährige sehr bewegt. Ich fühlte mich ihm sofort verbunden. Das ging so weit, dass ich als Studentin Rose Ausländer besuchte, die ihn gekannt hatte und die ich auch sehr schätzte. Und im letzten Jahr habe ich für einen Radiosender anlässlich einer Gedenksendung zur Bücherverbrennung die "Todesfuge" von Paul Celan vorgelesen. Das hat mich immer noch stark beeindruckt. Im Unterschied zu Paul Celan, den meines Erachtens heute kaum ein Lyriker erreichen kann, sind meine Gedichte weniger von Melancholie geprägt. Eine Affinität zu ihm sehe ich vor allem in der bildhaften Sprache, in Verschlüsselungen, die sich zwischen den Zeilen abspielen.
Helga König: Sie haben u.a. Kunstgeschichte studiert. Welche Epoche spricht sie am meisten an und fließen Stilelemente oder Farben dieser Epoche in irgendeiner Form in Ihr künstlerisches Schaffen ein?
Iris Caren Herzogin von Württemberg: Der Aufbruch in die Abstraktion Anfang des letzten Jahrhunderts ist für mich bedeutsam, insbesondere Wassily Kandinsky, Franz Marc und Paul Klee, die das Geistige in der Kunst offenbarten - als Maler und auch Kunstschriftsteller. Ihre Formen- und Farbsprache habe ich eingehend studiert, über Kandinskys Schüler Fritz Winter schrieb ich meine Magisterarbeit, weil ich mich ihm verwandt fühlte. Aber auch der abstrakte Expressionismus eines Jackson Pollock und Informelle Künstler wie Hans Hartung, K.O.Götz waren für die Entwicklung meiner eigenen, mehr von organischen Formen geprägten Handschrift wegweisend. Götz durfte ich vor ein paar Jahren in Stuttgart persönlich kennenlernen. Und mit Albert Fürst, der zu den ersten Informellen gehört, konnte ich eine gemeinsame Ausstellung in der Kommunalen Galerie Schlangenbad in Bad Schlangenbad realisieren, nachdem wir, beide Künstler der Stuttgarter Galerie Dorn, in unseren Bildern eine starke Wesensverwandtschaft erkannten.
Helga König: Welche Rolle spielt Farbe in Ihrer Kunst?
Helga König: Können Worte nach Ihrer Meinung in Farbe und Form umgesetzt werden; Gibt es insofern lyrische Malerei oder entsprechende Fotografien?
Wings IV, art-photo, 013, sign, lim.Aufl..3 Agrylglas auf Alu-Diabond, 105x 75 cm |
Helga König: Auf Ihrer Website habe ich einen Clip entdeckt. Er zeigt Ihre Performance "Metamorphose". Können Sie darüber Näheres berichten?
Iris Caren Herzogin von Württemberg: Mit meinen Performances versuche ich eine Verbindung zwischen Lyrik, Kunst und auch Musik herzustellen, ein Interagieren. Bei dieser Performance "Metamorphose" geht es darum den Verwandlungsprozess, dem alles im Leben unterliegt, nachzuvollziehen durch subtile Gesten und Worte. Ich habe dafür Gedichte auf transparente Papierfahnen oder Karten geschrieben, mit Formenzeichen gestaltet und sie in Objekte aus Rinden oder Karton integriert. Wenn ich sie dann dort rausnehme und vortrage, findet schon eine Verwandlung statt, sichtbar am Kunst-Objekt und an meinen Vortragsgesten. Beim Zurücklegen werden sie bewußt anders im oder am Objekt plaziert, so dass dieses dadurch verändert wurde. Somit unterliegt alles einem kreativen Prozess und ist im ständigen Fliessen.
Meistens werden meine Performances von Musik ergänzt. Dann improvisiert mein international renommierter musikalischer Partner, der italienisch-deutsche Jazzgitarrist Lorenzo Petrocca, nach Absprachen direkt in meinen Vortrag, in meine Aktion und füllt auch die Pausen mit eigenen Kompositionen. Wir waren damit schon seit Studienzeiten in vielen Kulturzentren und Galerien.
Helga König: Neugierig gemacht hat mich auch ein Bild aus der Serie "Philosophie der Liebe". Wie drückt sich diese Philosophie in Farbe und Form aus und wie definiert sich diese Philosophie?
Iris Caren Herzogin von Württemberg: Liebe hat viele Farben und Formen. Sie für diese 12-teilige Serie in Lyrik und Malerei umzusetzen war für mich eine Herausforderung. Erstmals präsentieren konnte ich sie damals in der Galerie Willy Asperger in Maulbronn und durch Ankäufe der Kunstsammlung der Sparkasse Pforzheim/Calw kann man Teile von ihr in der Filiale in Mühlacker sehen.
Es ging mir darum, meine Liebesgedichte, auch über platonische Liebe oder die Liebe zum Kind, durch entsprechende Formen und Farben zu vertiefen. Ich entwickelte dafür mit Hilfe meines Rahmenmachers Bildobjektglaskästen. In diese befestigte ich die Zeichnungen und schrieb die Gedichte spiegelverkehrt auf die Glasscheiben, die dann mit einem großen Abstand zum Bild montiert wurden. So scheint es nun als ob das Gedicht über dem Bild schweben würde und zudem wirft die Schrift je nach Lichtverhältnisse Schatten auf einen Teil des Bildes. Dadurch habe ich eine Mehrdimensionalität erreicht, die genau das ausdrückt, was für mich Liebe bedeutet.
Der Titel Philosophie der Liebe spielt auf diese Unermesslichkeit der Liebe an, auf die Liebe als Energiekraft, als das Positive, Schützende, das um Menschen eine Art goldenes Band legt. Liebe hat für mich auch mit Verzeihen können zu tun, mit Mitgefühl und Schutz, was besonders in der Liebe zum Kind lebt. Und Liebe ist eine große spirituelle, vor allem christliche Kraft, die alles tragen kann.
Helga König: In Frankfurt/Main in der Galerie Tristan Lorenz werden derzeit abstrakte Fotografien von Ihnen gezeigt. Können Sie zur Ausstellung und Ihren Werken dort unseren Lesern ein wenig berichten?
Iris Caren Herzogin von Württemberg: In dieser Einzelshow zeige ich erstmals meine abstrakten Fotografien, die ich 2013 aufnahm und als kleine Editionen drucken ließ. Ich wagte den Schritt, weil ich mich schon von jung auf mit Fotografie befasse und neben meiner anderen Kunst stets nach einem fotografischen Stil suchte, der meiner malerischen, gestisch-abstrakten Handschrift entspricht. Erste abstrakte Fotoarbeiten enstanden schon vor vielen Jahren. Ich arbeite mittlerweile mit einer digitalen Spiegelreflexkamera, die ich manuell einstelle. Aber: Ich male mit der Kamera. Wie die Bilder dann entstehen, das kann ich gar nicht alles sagen und will es auch nicht im Einzelnen verraten. In jedem Fall ist es ein sehr schöpferischer Prozess, ohne Nachbearbeitung im Photoshop; das wäre mir zu leicht und es würde das, was ich zeigen will, verfremden. Farben sind mir auch hier sehr wichtig, ebenso subtile, eher kosmische Formen, Bewegung, Klang und Transparenz. Darum sind viele Fotos von Unschärfen geprägt - so wie das Leben, in dem man zu einer Klarheit eigentlich erst kommen muss.
Helga König: Welche Bedeutung hat die Oper von Venedig in Ihrem Leben?
La Fenice III, Fotoprint auf Alu Diabond, 90 x 60 cm |
Liebe Iris Caren von Württemberg herzlichen Dank für das sehr aufschlussreiche Interview
Helga König
Link zur Website von Iris Caren von Württemberg: http://www.icvw.de/
Link zur Galerie Tristan Lorenz: http://www.tristanlorenz.com./
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Link zur Galerie Tristan Lorenz: http://www.tristanlorenz.com./
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