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Helga König im Gespräch mit Sven-David Müller

Sehr geehrter Herr Müller, am Wochenende habe ich Ihr Buch »Die 100 besten Krebskiller« rezensiert. Hierzu möchte ich Ihnen einige Fragen stellen.

Helga König: Sie schreiben, dass Krebs die zweitmeiste Todesursache in unserem Land ist.  Fehlernährung nennen Sie als den Hauptgrund für Krebserkrankungen. Es gibt immer wieder Menschen, die sich gegen diese Tatsache vehement wehren. Welche Erklärung haben Sie für diese Ignoranz? Ist es mangelnde Information oder Selbstschutz, um weiter ungesund essen zu können?

Sven-David Müller
Foto: Copyright: Stefanie Herbst
Sven-David Müller: Es ist internationaler wissenschaftlicher Standard, dass bestimmte Ernährungsfaktoren die Entstehung von Krebserkrankungen begünstigen. Daran zweifelt heute kein ernsthafter Wissenschaftler mehr, da die Studienlage eindeutig ist und die Weltgesundheitsorganisation (WHO) dies seit vielen Jahren in großen Studienübersichten eindrucksvoll bestätigt. Viele Menschen akzeptieren einfach nicht, dass Lebensmittel Mittel zum Leben sind und dass unsere Nahrung unsere Medizin und unsere Medizin und unsere Nahrung sein sollte. Das wußte schon Hippokrates. Zu vielen Menschen ist das noch nicht durchgedrungen und sie betreiben immer noch Selbstmord mit Messer und Gabel. Auch Mediziner sehen das oft nicht so, da Ernährungsmedizin, Diätetik kein Bestandteil ihres Studiums ist. Mediziner haben in der Regel keine Ahnung von den Möglichkeiten der Ernährungstherapie. Aber dafür gibt es ja auch Diätologen und Diätassistenten, die sich diesem Gebiet widmen.


Helga König
Helga König: Haben  übergewichtige Frauen tatsächlich ein erhöhtes Risiko an Brustkrebs zu erkranken? Was sagen wissenschaftliche Untersuchungsergebnisse?

Sven-David Müller: Die Untersuchungsergebnisse sind sehr eindeutig. Übergewicht ist für viele Krebserkrankungen ein Risikofaktor. Das ist in erster Linie darauf zurückzuführen, dass das Fettgewebe sehr aktiv ist. Es produziert viele Botenstoffe und Hormone, die die Krebswahrscheinlichkeit erhöhen. Übergewicht ist der Feind der Gesundheit!


Helga König: Was sollten Raucher verstärkt essen, um das Krebsrisiko zu  minimieren, wenn sie schon vom Tabak nicht lassen können?

Sven-David Müller: Rauchen schädigt die Gesundheit und dagegen kommt ein Raucher auch mit der noch so gesunden Ernährungsweise nicht an. Jeder Raucher sollte an das AUFHÖREN denken. Aber grundsätzlich ist der Bedarf bei Rauchern insbesondere an Antioxidantien (beispielsweise Vitamin C) erhöht. Es ist schon ausreichend jeden Tag zwei Kiwis zu essen, um diesen zusätzlichen Bedarf zu decken. Sinnvoll kann es auch sein, ein Glas frisch gepressten Saft mit zwei Esslöffeln Hagebuttenmark anzureichern.


Helga König: Sie schreiben, Capsiate lösen den Zelltod in Krebszellen aus. Macht es insofern Sinn als Schutzmaßnahme täglich  zwei Teelöffel Chilischot unter  die Mahlzeiten zu rühren oder sollte man besser frische Chilischoten knabbern?

Sven-David Müller: Menschen, die scharfe Lebensmittel essen, essen damit einen echten Krebskiller. Dazu gehören Chilischoten, Tabasco oder auch Ingwer. Ich würde jeden Tag eine Portion eines frischen scharfen Lebensmittels aufzunehmen. Das ist gut für den gesamten Organismus. Übergewichtige nehmen damit sogar leichter ab.


Helga König: Welche der von Ihnen erwähnten Nahrungsmittel sollte man als Krebsschutz wirklich täglich zu sich nehmen?

Sven-David Müller: Die von mir in meinem Buch die 100 besten Krebskiller beschriebenen Nahrungsmittel können alle nicht jeden Tag aufgenommen werden. Aber 10 davon sollten schon täglich auf dem Speiseplan stehen. Besondere Schutzfaktoren hat die Grapefruit. Die würde ich täglich empfehlen und Probiotika - daher jeden Tag ein Glas Kefir oder Brottrunk.


Helga König: Erkranken in Ländern, in denen viel Knoblauch, Olivenöl, Tomaten und auch in Maßen Rotwein getrunken wird, die Menschen weniger häufig an Krebs? Gibt es eindeutige Untersuchungsergebnisse?

Sven-David Müller: Rotwein enthält Alkohol und Alkohol zerstört Zellen. Alkoholische Getränke sollte man mit Vorsicht genießen und nicht trinken oder gar saufen. Aber Knoblauch und Tomaten sind schon wirklich gut. Olivenöl ist ein Trugschluss, da das Olivenöl, das wir im Supermarkt bekommen nicht gut ist. Ein gutes Olivenöl schützt vor Krebs und kostet pro Liter mindestens 10 bis 15 Euro.


Helga König: Sind Transfette, Weißmehl und Zucker die Hauptursachen für Krebs in unserem Land?

Sven-David Müller: Die Hauptursache ist das Übergewicht. Dann folgt das Übergewicht und danach das Übergewicht. Übergewichtige haben eine extreme Krebsgefahr. Weißmehl und Zucker führen nicht zu Krebs.


Helga König:  Kann derjenige, der täglich von den in Ihrem Buch angegeben Gemüsesorten 500 Gramm zu sich nimmt, Ernährungssünden leichter wegstecken?

Sven-David Müller: Wer jeden Tag 500 bis 750 Gramm Obst und Gemüse isst, wird seltener krank, nimmt ab oder wird gar nicht erst dick und bekommt selten eine Erkältung.


Helga König: Grüner Tee und Kaffee werden in ihrem Buch als Antikrebsmittel ebenfalls erwähnt. Können Sie hierzu kurz etwas sagen?

Sven-David Müller
Foto: Copyright: Stefanie Herbst
Sven-David Müller: Grüner Tee ist das hochwertigste Getränk und sollte täglich getrunken werden. Aber es müssen 1-2 Liter täglich sein, sonst ist der Effekt nicht gegeben. Aktuelle Studien zeigen, dass auch der Kaffee vor Krebs schützt.


Helga König: Sollten Süßmäuler auf Bitterschokolade umsteigen, um sich vor Krebs zu schützen?

Sven-David Müller: Weniger Schokolade ist mehr. Schokolade macht leicht dick und in Schokolade steckt weit weniger Positives als viele Menschen denken. Ich empfehle jeden Tag 2-4 Stückchen dunkle Schokolade (80 % Kakao) zu essen. 


Lieber Herr Müller, ich danke Ihnen für dieses aufschlussreiche Interview.

Ihre Helga König

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