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Helga König im Gespräch mit Guido Eckert

Sehr geehrter Herr Eckert, vor geraumer Zeit habe ich Ihr neues Buch "Der Verstand ist ein durchtriebener Schuft" rezensiert. Zu diesem Buch möchte ich Ihnen heute einige Fragen stellen.


Helga König: Wie lautet Ihre persönliche Definition von Weisheit?

 Guido Eckert
Guido Eckert: Das, was ist, ohne Einschränkung akzeptieren.


Helga König: Ist es für Sie ein Lebensziel, weise zu werden oder glauben Sie es bereits zu sein?

Guido Eckert: Weisheit ist eine unerschöpfliche Aufgabe.


Helga König: Wer hat Ihr Denken im Hinblick auf das Reflektieren weiser Verhaltensmuster am meisten beeinflusst?

Guido Eckert: Keine einzelne Person. Eine Mixtur aus Schicksalsschlägen, Büchern und Eingebungen.


Helga König: Ist es ein Zeichen von Weisheit ein Eremitendasein dem Bad in der Menge vorzuziehen?

Guido Eckert: In der „Weisheitsliteratur“ gilt es zumindest als ein Indiz. Es geht nicht darum sich aus „der Welt“ zu verdrücken, vielmehr darum, ob man auf das Grelle, Bunte, Laute verzichten kann.


Helga König: Sehen Sie in einem überbordenden Ego einen Hemmschuh, um weise zu werden und wenn ja, warum?

Guido Eckert: Das Ego des modernen Menschen ist ganz anders geartet, als in früheren Epochen. Wir sind heute viel stärker auf unsere „Individualität“ und unsere „Performance“ bedacht, als vergangene Epochen. Es geht nicht darum diese Entwicklung zu verurteilen. Aber sie führt auch nicht unbedingt zur „Erleuchtung“.


Helga König: Ist Weisheit abhängig von Intelligenz und Bildung und wenn nein, weshalb nicht?

Guido Eckert: Weisheit ist nicht abhängig von Intelligenz und Bildung, was sich alleine daran ablesen lässt, dass „seelisch verkrüppelte“ Menschen in allen Berufssparten und gesellschaftlichen Schichten leiden.


Helga König: Weshalb vermag ein Hassender niemals weise zu werden?

Guido Eckert: Weil Hass bindet. An das Objekt des Hasses und damit an vergangene Situationen. Die Weisen sagen, wir müssen lernen zu lieben.


Helga König: Weshalb ist Demut notwendig, um weise zu werden?

Guido Eckert: Demut ist wichtig, weil wir ohne das Gefühl der baldigen Sterblichkeit gerne hochmütig werden und uns für Sachen begeistern beziehungsweise gegen Sachen argumentieren, die völlig überflüssig sind. Letztlich sind wir alle gemeinsam: fehlerhaft und lächerlich.


Helga König: Sie machen in Ihrem wunderbaren Buch deutlich, dass Heiterkeit und gute Laune stets ein Indiz für Weisheit sind. Sollen verbiesterte Zeitgenossen zunächst einen Lachkurs belegen, bevor Sie sich anschicken, sich in weisen Handlungsmustern zu üben oder wäre ein Lachkurs bereits eine solche Maßnahme?:-))

Guido Eckert: Die Heiterkeit folgt aus einem Lassen-Können von all den (vermeintlichen) Sorgen und Problemen, die wir uns gerne aufbürden. Ich habe keine Erfahrung mit Lachkursen. Wenn so etwas dazu führt, im „Jetzt“ zu leben und sich nicht länger über „Wolken“ aufzuregen, warum nicht?


Helga König: Was würde sich auf dieser Erde verändern, wenn es mehr weise Menschen gäbe?

Guido Eckert: Friede, Harmonie, Glück im Überfluss – also genau das, was etlichen Zeitgenossen Brechreiz verursacht.


Helga König: Können Sie drei wirklich weise Persönlichkeiten aus der Vergangenheit und eine aus dem Hier und Heute nennen?

Guido Eckert: Weisheit an Menschen festzumachen, führt meiner Erfahrung nach leider nur zu erbitterten Diskussionen über ein so genanntes Pro und Contra der benannten Persönlichkeiten. Und damit weg von der Lebens-Aufgabe für uns selber.


Ich danke Ihnen für dieses erhellende Interview, lieber Herr Eckert.


Ihre Helga König.:-))
Kostenfreies Foto aus dem Bestand von Guido Eckert- Der Fotograf ist mir nicht bekannt.

Die Autorenseite von Guido Eckert

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